rotik  Eine Göttin und ein Sterblicher, Pallas Athene und Odysseus, heiter redend, verschmitzt einander schmähend und verspottend: höchste Erotik - (bleist)

 Erotik (2)  Was ist Erotik, wenn man statt der Haut einen Knochenpanzer und Hornplatten hat? Aber ist nicht auch das, was wir Erotik nennen, ein Programm unserer Körpermaschinen, nur komplizierter, weil unser Gedächtnis die Nachrichten jeder Hautzelle, jedes einzelnen Moleküls der Gewebe aufnimmt und multipliziert, indem es sie mit den Impulsen kombiniert, die ihm von den Sehnerven übertragen und von der Vorstellung suggeriert werden? Der Unterschied liegt nur in der Zahl der beteiligten Regelkreise: Milliarden von Drähten führen von unseren Rezeptoren zu jenem Computer der Gefühle, der Konditionierungen, der Bande zwischen Person und Person... Erotik ist ein Programm, das sich in den elektronischen Wirrnissen des mentalen Sinnes abspielt, aber Sinn ist auch Haut: berührte, gesehene, erinnerte Haut... Und die Schildkröten, eingeschlossen in ihre fühllosen Panzer? Womöglich zwingt sie die Kargheit an Sinnesreizen zu einem hochkonzentrierten und intensiven Geistesleben, führt sie zu einer glasklaren inneren Erkenntnis... Vielleicht folgt die Erotik der Schildkröten absoluten spirituellen Gesetzen, während wir Menschen Gefangene einer Maschinerie sind, deren Funktionsweise wir nicht kennen und die sehr störungsanfällig ist, sich verklemmen oder in unkontrollierte Selbsttätigkeit ausbrechen kann? - (calv)

Erotik (3)  Auch die Entfaltung der Erotik ist eine Frage des Atmens und des Rhythmus wie der Gesang und die Musik. Wie beim Gesang ist die Atmung grundlegend, weil alle die Tendenz haben zu sinken. Der Atem muß aber zum abschließenden Orgasmus gebracht werden. Aber es handelt sich nicht nur darum auszuhalten, es ist auch wichtig, den Bewegungen den Rhythmus zu geben, der der Dauer der Komposition entspricht. Wie in einer Symphonie. Man kann natürlich klassische Schemata verwenden, indem man den drei Teilen der klassischen Symphonie (Allegro - Adagio - Menuett) folgt oder die Komposition mit Variationen, Wiederholungen, Fugen, Allegretti bereichert. Dazu muß man Übung im Aushalten haben. Wenn ich in Form bin, mache ich viele Variationen. Die Variationen zerstören die Hauptteile nicht, sondern verbessern und betonen sie und haben auch den Vorteil, die Antagonistin (die Frau) zu überraschen, die dann richtig reagieren muß. Das erreicht man durch gemeinsame Übung.  - Luigi Malerba, Die Schlange. München 1992 (zuerst 1966)

Eros Sexualität Zauber
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Zauber
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