rleuchtung Die Initiation im eigentlichen Sinn beginnt mit einer Prozedur, über die wir nur ziemlich schlecht orientiert sind. Der alte angakkok zieht aus den Augen, dem Gehirn und den Eingeweiden des Schülers seine «Seele» heraus, damit die Geister das Beste an dem künftigen Schamanen erkennen können. Infolge dieses «Herausziehens der Seele» wird der Kandidat fähig, selbst seinen Geist aus dem Körper zu ziehen und große mystische Reisen durch den Raum und die Tiefen des Meeres zu unternehmen. Vielleicht gleicht diese geheimnisvolle Operation in gewisser Hinsicht den Praktiken der australischen Schamanen. Auf jeden Fall ist «das Herausziehen der Seele» nur eine schwache Tarnung für eine «Erneuerung» der inneren Organe.
Darauf verschafft der Meister ihm den angakoq, auch qaumaneq
genannt, das heißt seinen «Blitz», seine «Erleuchtung»,
denn der angakoq besteht «in einem geheimnisvollen Licht, welches der
Schamane plötzlich in seinem Körper, im Innern seines Kopfes, im Herzen seines
Hirns verspürt, ein unerklärlicher Leuchtturm, ein leuchtendes
Feuer, das ihn in den Stand setzt im Dunkeln zu sehen, und zwar im wörtlichen
und im übertragenen Sinn, denn fortan ist es ihm möglich sogar mit geschlossenen
Augen durch die Finsternisse zu sehen und künftige Dinge und Ereignisse wahrzunehmen,
die den anderen Menschen verborgen sind; so kann er ebensowohl die Zukunft
erkennen wie die Geheimnisse der Mitmenschen.»
- Mircea Eliade, Schamanismus und archaische Ekstatsetechnik. Frankfurt
am Main 1975 (stw 126, zuerst 1951)
Erleuchtung (2) — Warum führst du denn die Ziege zum Bock ? fragte ich den Onkel mit zitternder Stimme.
— Das werdet ihr gleich sehen, Kinderchen! Das werdet ihr gleich sehen!
Wir kommen also hin, wir sehen den alten O'Clogh, wir verhandeln mit ihm, es meckert von allen Seiten, der Ziegenbock steht in dem Verschlag dort drüben, ihr werdet gleich sehen, Kinderchen, ihr werdet gleich sehen, es wird Whisky getrunken, der Hochzeitspreis wird ausgehandelt, denn eine Hochzeit soll stattfinden, es meckert immer lauter, es wird wieder Whisky getrunken, schließlich ist man sich einig geworden, ihr werdet gleich sehen, Kinderchen, ihr werdet gleich sehen, man zerrt die Ziege herbei, die Tür des Verschlags wird geöffnet, so ein Gestank, so ein Gestank, ein bärtiges Wesen trampelt vor Ungeduld, seine Augen funkeln, es will partout auf den Hinterbeinen gehen, es legt dem Zicklein die Vorderbeine auf den Rücken und nun müht es sich ab wie ein richtiger Hund und sieht sehr zufrieden dabei aus. In meinem Kopf wirbelt alles durcheinander, die reinen Geister, die Erregtheit Barnabés, die Monatsregel Mrs. Killarneys, die Besteigung Joels, der Eselsprügel, die Unterhosen der Statuen, die Fortpflanzung der Pflanzen, der Tiere und der Menschen, die Ehelichkeit. Eins folgt dem andern, alles wird klar - oder wenigstens scheint es mir so. Blitze zucken durch meine kleine (unsterbliche) Seele. Ich bin geblendet. Der Bocksgestank erstickt mich. Ich werde ohnmächtig. Ich drohe umzufallen.
— Schön bei der Stange bleiben, flüstert mir der Onkel ins Öhrchen. -
(
sally
)
Erleuchtung (3) Da - plötzlich, - da geschah
es!!! Aber so sanft, so zähe - ich empfand es nur kaum - und dann durchdrang
es mich übermächtig und bis in das Aller-Erd-Innerste. Was? Ich erkannte die
Krümmung des Raumes! Und mit diesem einen Mal wurde mir in einer wie aufgezwungenen
Apokalypse alles eröffnet, was seit 40 Jahren mir verhüllt und verschlossen
war. Ich verstand die Formel des Lebens E=mc2, Masse nur eine forma
der Energie - ich verstand endlich und plötzlich die Gravitation
nicht mehr als Kraft, sondern als eine Eigenschaft des Raumes: die Bewegung
der Planeten beruht auf der Krümmung des Raumes rund um die Sonne - was aber,
was für Folgen!! Ohnmöglich schon jetzt und in einem Briefe nur anzudeu ten.
Die Welt - nicht mehr, was ich mir in sie hineindenke, sondern das, was sie
ist! Leben - eine wunderhafte leichteste Ruhe trug mich, ich war wie entnommen...
die gesamte neue Physik hat sich mir, in allen Teilen aufklärend, als erste
und untrügliche, wahre Erkenntnis des menschlichen Geistes ins Herz gestellt
und bewiesen. Ich sehe nun das Archaicum, das Zeitalter des Mythos bis zum Herakleitos
und Lau Dan, dann das Zeitalter des Idealismus bis etwa heute und aber dieses
bei aller üppigen Bereicherung unsres Gemütes doch höchst tiefsinnig-unsinnig,
prahlerisch, rennomistisch, anmaßend und lügenhaft affektiert, lauter Selbstbetrug,
Einbildung und Verstandes-Geilheit - die neue Lehre aber nicht Naturwissenschaft,
nicht eine species, sondern eine Welt-Kunde, geistig und erhebend - auf einer
dem verwöhnt-eitelen Verstand nicht erreichbaren Hochebene des reinsten Bewusstseins,
eine - das ist jetzt das für mich ganz Neue, Entscheidende - eine Wahrschau
der Gesamt-Wirklichkeit von unfassbarer Schönheit und Majestät, der Welt als
einer geschlossenen, geistigen Welt-Ordnung und wahrhaft
göttlichen Harmonie. - Hans Jürgen von der Wense, Von Aas bis Zylinder, Bd. I. Frankfurt
am Main 2005
Erleuchtung (4) Bey der Geschichte, daß man in Göttingen die Anatomie für eine Branche der Abdecker-Kunst gehalten, vermisse ich einen Ausbruch von Enthusiasmus für diese Wissenschafft, womit Hollmann seine Erzählung gewöhnlich schloß, nemlich: Meine Herren, wahrlich wenn mich nicht gewisse Rücksichten abmithielten, so wolle ich in meinem Testament verordnen, daß mein Leib einmal mit Paucken und Trompeten auf die Anatomie gebracht mit würde. Bey den Worten Paucken und Trompeten brach eine unbeschreibliche Illumination in dem gantzen Gesicht aus, wie ich denn nicht leicht noch ein Menschen Gesicht gesehen habe, das bey einer so sehr für das saure überwiegenden natürlichen Anlage so sehr freundlich aussehen konte: Ernst so
und dann gleich darauf so:
dieses ist besser
- Lichtenberg an Johann
Friedrich Blumenbach, nach (
mehr
)
Erleuchtung (5) Auf einem Berg am Ostrand des Ozeans befruchtete der Wind ein Ei, aus dem ein Affe schlüpfte. Der Jade-Kaiser selber stattete ihn mit magischen Fähigkeiten aus. Ein taoistischer Weiser lehrte ihn, sich zu verwandeln und durch die Luft zu fliegen. Schon bald gelang es ihm, alle Affen zu einem Königreich zu vereinen. Aber er brauchte auch noch eine starke Waffe. Und so reiste er zum Drachenkönig am Grund des Östlichen Meeres. Mit einem Trick gelang es ihm, dem König einen Zauberstab zu entwenden, der die Größe seines Besitzers verändern konnte.
Bitterlich beklagte sich der Drachenkönig beim Herrn der Hölle über den frechen Diebstahl. Dieser schickte seine Wächter aus, die den Affenkönig sturzbetrunken bei einem Festmahl ihm zu Ehren festnehmen konnten. Doch wiederum mit einer List gelang es ihm, aus den Kerkern der Hölle zu entkommen. Doch nicht nur das, er strich aus dem Sündenregister der Lebenden und Toten seinen Namen sowie die Namen all seiner Untertanen heraus.
Diese Frechheit kam auch dem Jade-Kaiser zu Ohren und so zitierte er den Affenkönig zu sich in den Himmel. Damit der Unruhestifter nun endlich Frieden geben sollte, ernannte er ihn zum Großmeister der Himmlischen Stallungen. Der Affe war zunächst geschmeichelt. Doch bald durchschaute er das Spiel des Jade-Kaisers und richtete Zerstörungen im Himmel selber an. Dann zog er sich auf den Berg Hua-Kuo zurück und rief sich zum Großen Weisen aus. Den Kriegern des Jade-Kaisers gelang es nicht, ihn gefangen zu nehmen. Und so wurde er schließlich zum Großen Oberaufseher des Himmlischen Pfirsichhains, der Quelle der Unsterblichkeit, ernannt.
Daraufhin gelobte der Affe Besserung. Als man ihn jedoch nicht zum Pfirsichfest einlud, tobte er vor Wut. Daraufhin aß und trank er alle Speisen und Getränke, die für das Festmahl vorbereitet waren, und schluckte die Unsterblichkeitspillen aus dem Palast des Lao Chun. So floh der doppelt unsterblich gewordene Affe aus dem Himmel.
Grenzenlos war der Zorn des Jade-Kaisers und er schickte alle himmlischen Krieger aus, um den frechen Affen zu ergreifen. Trotz all seiner magischen Künste gelang es den Kriegern, den Affen festzunehmen. Der Jade-Kaiser ordnete sofort seine Hinrichtung an. Doch alle Schwerter und Äxte konnten dem unsterblichen Affen nichts anhaben. Dann übergab man ihn Lao Chun, damit er ihn in seinem Alchimistenofen verbrennen würde. Neunundvierzig Tage schürte Lao Chun das Feuer unter dem Ofen, doch der Affe lebte immer noch.
In seiner Verzweiflung fragte der Jade-Kaiser Buddha um Rat. Dieser fragte schließlich den Affen, warum er denn den Himmel besitzen möchte. Da prahlte der Affe, dass er mächtig genug für diese Würde wäre. Denn er wäre unverwundbar, unsterblich, könnte sich in 72 Gestalten verwandeln und 108 000 Meilen fliegen. Da verlangte Buddha ein Beweis dafür zu liefern und forderte ihn auf, aus seiner Handfläche zu springen. Gelänge dies dem Affen, so sollte er über den Himmel regieren. So nahm der Affe all seine Kraft zusammen und sprang bis ans Ende der Welt, wo er an einen großen Baumes urinierte. Dann machte er sich auf den Rückweg. Doch Buddha lachte nur und zeigte ihm, dass er an der Stelle, wo er Wasser gelassen hatte, sich die Wurzel eines seiner Finger befunden hatte. Damit war es ihm noch nicht einmal gelungen, seine Handfläche zu verlassen. Buddha schuf einen magischen Berg, in dem er den Affenkönig einsperrte.
Tausende von Jahren schmachtete er in seinem Gefängnis bis die Göttin der Barmherzigkeit Guan Yin für ihn sprach. So wurde er unter der Bedingung freigelassen, dass er den Mönch Xuanzang nach Indien begleiten sollte, um die buddhistischen Heiligen Schriften nach China zu holen. Zur Sicherheit wurde ihm aber ein eiserner Helm auf den Kopf geschnürt, der sich verengte sobald der Affe eine übermütige Tat begehen sollte.
Auf ihrer Reise trafen der Mönch und der Affe auf zwei seltsame Gestalten, die ihre Reisegefährten werden sollten. Einer war ein Mann namens Schweinekopf. Weil er die Tochter des Jade-Kaisers entführt hatte, war er als Monster mit dem Körper eines Menschen und dem Gesicht eines Schweins wiedergeboren worden. Der andere war Bruder Sand, ein gestürzter Beamte des Himmels, der nun als Mörder und Wegelagerer lebte. Beide bekamen die Möglichkeit für ihre Taten zu sühnen, in dem sie sich der Sache des Mönches anschlossen.
Nicht weniger als achtzig Abenteuer bestand das ungleiche Quartett auf ihrer
Reise nach dem Westen. Schließlich erreichten sie nach vierzehn Jahren ihr Ziel.
Dort überreichte Tathagata dem Mönch die Heiligen Schriften. Sicher gelangten
sie an den kaiserlichen Hof zurück und wurden vom Volk und Kaiser herzlich begrüßt.
Buddha selbst verkündete ihnen, welches Schicksal fortan für sie bestimmt war.
Schweinekopf wurde zum Obersten Himmlischen Altarputzer ernannt und Bruder Sand
wurde zum Heiligen des Himmels. Der Mönch und der Affe aber wurden zu Erleuchteten.
Mit dieser neuen Würde ausgestattet bat der Affe darum, den Helm wieder absetzen
zu können. Da sagte Xuanzang zu ihm, dass der Helm sich von alleine verflüchtigen
würde, wenn er wirklich erleuchtet sei. Als der Affe sich an den Kopf fasste,
stellte er in der Tat fest, dass der Helm nicht mehr da war. - Wu Cheng'en,
Die Reise nach dem Westen, nach:
Das
Mythentor
Erleuchtung (6) Ein Huhn, das sich zum Buddhismus bekehrt
hatte, erklärte, es suche die Leere, die Abwesenheit
der Dinge. Wenn es ihm zu begreifen gelänge, daß ein Fuchs
kein Fuchs mehr oder ein Kaninchen kein Kaninchen mehr sei, dann, so behauptete
es, werde es den Zustand der Erleuchtung erreicht haben. Bevor es den Zustand
der Erleuchtung erreichen konnte, kam eines Tages, während es am Waldrand meditierte,
der Fuchs und fraß es auf. Ein Huhn sah die verstreuten Federn, erkannte sie
und sagte: »Dieses Huhn ist kein Huhn mehr.« -
(ma)
Erleuchtung (7) Allein geblieben, dachte ich nicht
(worüber ich mich heute wieder wundere) an den Gesundheitszustand meines Vaters,
sondern bedauerte, wenn auch nicht ohne kindliche Ehrfurcht, daß einem so strebsamen
und vielleicht wertvollen Geist keine Möglichkeit zu einer besseren Bildung
gegeben war. Heute, da ich dies schreibe und dabei dem damaligen Alter meines
Vaters nahe bin, weiß ich, daß ein Mann das Gefühl seiner starken Intelligenz
haben kann, ohne daß diese sich nach außen anders zu zeigen braucht als eben
durch dieses Gefühl. Etwa so: man atmet einmal tief ein und billigt und bewundert
die ganze Natur, wie sie ist und wie sie unabänderlich auch bleibt: damit offenbart
man dieselbe Intelligenz, aus der die gesamte Schöpfung hervorgegangen ist.
Ich glaube, daß in jenem letzten lichten Augenblick meines Vaters das Gefühl
besonders starker Intelligenz aus einer plötzlichen religiösen Erleuchtung kam.
Davon wollte er zu mir reden, als ich zufällig meine Beschäftigung mit den Ursprüngen
des Christentums erwähnte. Heute weiß ich aber, daß dieses Gefühl das erste
Symptom des Gehirnödems war. -
(cos)
Erleuchtung (8) Momentweise öffne ich wieder die Augen, die vermutlich genauso fassungslos sind wie ich selber, um meine Blicke auf die neutralen Dinge meines Zimmers zu richten, die zu andern Zeiten die Fähigkeit haben, dem aufgelösten Hingerissensein als Dämme entgegenzuwirken, Staudämme gegen die ekelhafte Flutwelle, die überall aufbrandet. Aber ich habe kein Vertrauen mehr zu ihnen, und auch nicht zu der Neutralität von irgendetwas anderem, was es in der Welt geben könnte. Das ist mir soeben gezeigt worden und wird mir noch überströmender, in einer wahren erotischen Erleuchtung, bestätigt werden: nichts ist unschuldig, nichts ist neutral, kein Lebewesen, kein Ding. Das ist mir unaufhörlich ins Ohr posaunt worden, davon nehme ich Kenntnis im Lichte einer flammenden Evidenz, ich sehe sie alle, so wie sie hier auftreten, ich sehe die universelle Hurerei, oder Vorbereitung zur Hurerei, oder Symbole der Hurerei. In einer Art luziferischer Kundgebung proklamieren die alltäglichsten, beliebigsten Formen durch eine Reihe von bedeutsamen Bildern ihre Zugehörigkeit zu der einen einzigen, der unreinen Realität.
Es ist etwas ganz Eigenartiges, die Dinge, die bisher unschuldig waren, pervertiert
zu sehen, geistig verführt; ein Stengel, an dem eine
Blüte hängt, die Blüte selbst, die erst abfällt und
dann Früchte bringt, die Johannisbeere, eine Traube Johannisbeeren (ihr so sprechendes
Rot, diese sphärische Form, die keine Täuschung zuläßt) und dieser Name - groseille
-, der von Sinnlichkeit geschwellt ist wie ein Schwamm in einem warmen Bade
von Seifenwasser. -
Henri Michaux, Turbulenz im Unendlichen. Die Wirkungen des Meskalins. Frankfurt am Main 1971
Erleuchtung (9)
Erleuchtung (10) Wahrhaftig! dachte Lord Peter müßig, das ist eine ideale Doktrin für den Verbrecher. Ein Mensch, der das glaubte, würde niemals ...
Und da trat es ein - das Ereignis, das er halb unbewußt erwartet hatte. So plötzlich, so unmißverständlich trat es ein wie der Sonnenaufgang. Es fiel ihm ein - nicht etwas Bestimmtes oder eine logische Folge von Dingen, sondern alles, das Ganze, vollkommen und in allen Dimensionen, als ob er außerhalb der Welt stünde und es im unendlichen dimensionalen Räume aufgehängt sähe. Er brauchte überhaupt nicht mehr zu überlegen oder darüber nachzudenken. Er wußte es.
Es gibt eine Rätselart, bei der man die Aufgabe hat, bestimmte Buchstaben umzustellen und daraus ein Wort zu bilden. Zum Beispiel:
PATEPNARK
Auf langsame Weise löst man dieses Rätsel, indem man es der Reihe nach mit allen Buchstabcnkombinationen versucht und alle unmöglichen Verbindungen ausschaltet wie:
KRETP
Ein anderes Verfahren besteht darin, die zugeordneten Elemente so lange anzustarren, bis sich ohne einen faßbaren logischen Prozeß, vielleicht infolge einer zufälligen äußeren Anregung die Buchstabenfolge
TARNKAPPE
ganz von selbst ergibt. Danach braucht man die Buchstaben gar nicht mehr zu ordnen. Das Rätsel ist gelöst.
Ebenso formten sich die verstreuten Elemente zweier grotesker Rätsel, die
in Lord Peters Kopf wie Kraut und Rüben durcheinandergeflogen waren, ganz plötzlich
von selbst, so daß die Lösung mit einem Schlage da war. Ein Geräusch auf dem
Dach des letzten Hauses - Levy in einer Regenpfütze, der mit einer Prostituierten
in der Battersea Park Road sprach - ein einzelnes rötliches Haar - Scharpiefäden
- Inspektor Sugg, der den bedeutenden Chirurgen aus dem Seziersaal des Spitals
herbeirief - Lady Levy mit einer Nervenstörung - der Geruch der Karbolseife
- die Stimme der Herzogin - »keine richtige Verlobung, nur eine gewisse Verständigung
mit ihrem Vater« - peruanische Ölaktien - die dunkle Haut und das krumme, fleischige
Profil des Mannes in der Badewanne - Dr.
Grimbolds Aussage: »Meiner Ansicht nach ist der Tod erst mehrere Tage nach dem
Schlag eingetreten« - Gummihandschuhe - sogar die schwache Stimme des Mr. Appledore:
»Er kam einmal mit einer Kampfschrift gegen die Vivisektion« - ... alle
diese Dinge und noch viele andere klangen zusammen und ergaben einen Ton, sie
schwangen zusammen wie Glocken in einem Kirchturm.
- Dorothy Sayers, Ein Toter zu wenig. Frankfurt am Main
1973
|
|