rgebung  Isl'am [arab. ›Ergebung in den Willen Gottes‹], die von dem Propheten Mohammed zwischen 610 und 632 gestiftete Religion, der in den zwei Hauptkonfessionen der Sunniten und Schiiten etwa 13% der Menschheit angehören (etwa 350 Mill.; nach neueren Schätzungen etwa 400 Mill.).

Mohammed wird von den Bekennern des I. (Muslim, Moslem) als Gesandter Allahs verehrt, außer dem es keinen anderen Gott gibt. Er betrachtete sich als Fortsetzer und Vollender der jüdischen und christl. Religion (»Siegel der Propheten«). Die Glaubensquellen des I. sind der Koran, als Wort Gottes, und die als fast gleichberechtigt geltende Überlieferung (Hadith) vom Reden und Tun des Propheten (Sunna). Das Schicksal des Menschen ist von Allah bestimmt. Gute und schlechte Taten werden nach dem Jüngsten Gericht im Paradies oder der Hölle vergolten. Die 5 Grundpflichten sind: 1) das Bekenntnis zur Einheit Gottes und der Prophetenschaft Mohammeds, 2) das fünfmalige tägliche Gebet (Salat), 3) das Geben von Almosen (Sakat; später zur Grundlage der Besteuerung entwickelt), 4) das Fasten (Saum) untertags im Monat Ramadan. 5) die Wallfahrt (Haddsch) nach Mekka wenigstens einmal im Leben, wenn gesundheitlich und finanziell möglich. Der Heilige Krieg (Dschihad) hat sich als Pflicht aller Männer nicht durchsetzen können. Die Mehrehe wurde auf vier Frauen beschränkt, doch auch der Verkehr mit Sklavinnen gestattet. Die Stellung der Frau hat sich in neuerer Zeit unter europ. Einfluß gebessert. Verboten sind der Genuß von Schweinefleisch und Wein sowie das Glücksspiel. Die Aufnahme in die islam. Gemeinschaft wird durch die Beschneidung versinnbildlicht.

Die gemeinschaftsbildende Kraft des I. einigte das in Stämme und Kasten zerfallende Arabertum. Der Grundsatz der Brüderlichkeit ohne Rücksicht auf Herkunft und Hautfarbe vermochte sich stärker als in vielen anderen Religionen durchzusetzen. - Die in die Anfänge des I. zurückreichenden Meinungsverschiedenheiten über die Nachfolge des Propheten in der Leitung der Gemeinde führten zur Spaltung in Sunniten und Schiiten (heute etwa 92% und 8% der Muslim). Unter diesen entstanden wieder versch. Richtungen (Wahhabiten). Auch dogmat. Streitfragen hatten voneinander abweichende Lehrmeinungen in den Theologenschulen zur Folge.

Der Siegeszug des I. in Asien u. Afrika hat in der Geschichte kaum seinesgleichen. Trotz der späteren Zerklüftung im Inneren des gewaltigen Weltreichs war sein Vordringen unaufhaltsam. 711 eroberten die Mauren Spanien, 1453 die Osmanen Konstantinopel, 1529 stießen sie bis Wien vor. Seitdem verlor der I. in Europa an Boden. In neuerer Zeit dringt er bes. in Afrika ständig vor. - dtv-Lexikon 1972

Ergebung (2) Als der verstorbenen Gräfin von La Rochefoucauld aus dem Hause Roye, nach meiner und andrer Meinung eine der schönsten und freundlichsten Frauen von Frankreich, von ihrem Prediger (denn sie war reformiert, wie jedermann weiß) verkündet wurde, daß sie nicht mehr an die Welt denken dürfe und daß ihre Stunde gekommen sei, da sie zu Gott eingehn müsse, der sie riefe, und daß sie sich von den Eitelkeiten der Welt trennen müsse, die nichts wäre im Vergleich zur Glückseligkeit des Himmels, sagte sie zu ihm: »Herr Prediger, das kann gut für jene sein, die am Leben keine große Befriedigung und Lust haben und die am Rand ihres Grabes stehn; aber für mich, die ich erst in der Rüstigkeit meiner Jahre, meiner Schönheit und meiner Lust stehe, ist Euer Spruch sehr bitter. Und weil ich mehr Veranlassung habe, lieber auf dieser Welt zu sein als auf jeder anderen und mir um meinen Tod leid ist, will ich Euch meine edle Gesinnung beweisen und zeigen, daß ich den Tod als das gemeinste, verworfenste, niedrigste, häßlichste und älteste, das es auf der Welt gibt, gern erleide.« Dann begann sie unter großer Ergebenheit Psalmen zu singen und verschied.  - (brant)
 
Religion Unterwürfigkeit
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