rgänzung  Da Banditen sich bekanntlich gern mit Frauen abgeben und sowohl ihr Stolz wie ihr Status solche Demonstrationen der Männlichkeit verlangen, ist die häufigste Rolle der Frau im Banditentum die der Geliebten. Antisoziale Banditen ergänzen manchmal ihre sexuelle Attraktion durch Vergewaltigung, was unter bestimmten Umständen eine Garantie dafür sein kann, daß die Opfer nicht reden (»Sie sagten, sie täten uns das alles an, damit wir uns zu sehr schämten, darüber zu sprechen, und um zu zeigen, zu was sie fähig seien«, berichtete ein kolumbianisches Mädchen den Guerrilleros, denen sie sich später anschloß). Jedoch besteht, wie Machiavelli vor langer Zeit beobachtet hat, beim Konflikt mit Frauen immer die Möglichkeit, sich unbeliebt zu machen, und Banditen, die auf allgemeine Unterstützung oder Zustimmung rechnen möchten, müssen ihre Sexualität in Schach halten. In Lampiãos Bande galt der Grundsatz, niemals eine Frau zu vergewaltigen (»außer aus guten Gründen«, d. h. vermutlich zur Strafe, aus Rache und Terror).  - (hob)

Ergänzung (2)   Mara Mauermann stellt ihn sich so vor: »Lewes hatte dünne, gelbliche Spinnenfinger. Klein und spillerig war er, die Locken immer ein bißchen zu lang, ein bißchen ungekämmt, flusig der Bart, stechende Augen in einem blatternarbigen Gesicht, windschief die Krawatte: kein Adonis fürwahr . . . Sonja Kowalewskaja beschreibt ihn so: ›. . . ein lebhafter hagerer, beweglicher Mann, zu denjenigen Menschen gehörend, die mit 20 alt und mit 50 jugendlich erscheinen. Das sprichwörtlich englische gesetzte Wesen und die Verschlossenheit kamen bei diesem lebhafen Mann wenig zum Ausdruck, der, wie es schien, keine Minute ruhig auf einer Stelle sitzen bleiben konnte, bei dem während des Sprechens gleichsam zur Ergänzung der Worte Augen und Hände herumsprangen und fast jede Faser in seinem unschönen, durchfurchten Gesicht zuckte. Lewes war sehr häßlich, er besaß die sogenannte kluge Häßlichkeit, an die man sich leicht gewöhnt und mit der man sich bald versöhnt. Er sprach gern und viel; liebte zu erzählen und bei Gelegenheit Witze zu machen; sein Gespräch war im allgemeinen interessant, originell und bekundete große Belesenheit.‹« Auch George Eliot mit ihrem großen Kopf und ihrer mächtigen Nase gehörte nicht unbedingt zu den attraktivsten Gestalten. Ihr etwas maskuliner Typ und der spillerige Lewes ergänzten sich jedoch offenbar ganz famos. - Anhang zu: Der Rabe. Magazin für jede Art von Literatur 25. Zürich 1989

Ergänzung (3)  Blumen und Insekten, insbesondere Schmetterlinge, sind überhaupt recht merkwürdige Parallellen zugleich und wechselseitige Ergänzungen, nur daß die Blume ihre frühere Lebensstufe, indem sie dieselbe übersteigt, noch als Basis unter sich behält, während der Schmetterling seine frühere Lebensstufe gänzlich abgestreift oder richtiger, mit sich und in sich aufgehoben hat. Die Pflanzenseele baut sich ihren Leib als eine Treppe, deren Gipfel die Blüte ist, die untern Stufen bleiben; der Schmetterling fliegt scheinbar über seine frühere Stufe empor, trägt sie aber im Grunde mit sich in die Lüfte und macht sie eben dadurch zu einer höhern, deswegen verschwindet sie als tiefere. Die Raupe lebt von dem Kraute, das ihr Bild ist, der Schmetterling von der Blüte, die sein Bild ist. So schließen beide, Schmetterling und Pflanze, erst zusammen ihren Lebenszirkel ab. Eine Erinnerung an das Jenseits mag sich wieder daran knüpfen. Die Raupe findet das, womit sie sich im niedere Zustande beschäftigt hat, auf höhere Stufe gehoben, in einem höhern Lichtreiche wieder; so mag der Mensch den Lebenskreis, in dem er hier lebte, auch dereinst auf höhern Zustand gehoben wiederfinden; aber wie der Schmetterling dann über tausend andere Blumen schweifen darf, mag es dereinst mit uns sein. Der Pflanze mag es wehe tun, wenn die Raupe an ihren Blättern nagt. Sie denkt gewiß: die böse Raupe! Wenn dann aber der Schmetterling zur Blüte kommt, mag es ihr so süß tun, wie es ihm tut. Hätte nun aber die Pflanze die Raupe nicht früher mit Schmerzen genährt, könnte der Schmetterling dereinst ihr nicht Lust bringen. So können wir uns denken, daß das, was wir im jetzigen Leben mit Schmerzen andern opfern, uns einmal im künftigen Leben in Lust von Engeln zurückgebracht wird. - Gustav Theodor Fechner,  Nanna oder Über das Seelenleben der Pflanzen.  In: G. T. F., Das unendliche Leben. München 1984 (zuerst 1848)

Ergänzung (4) Die ganze Zeit über schrieb er Gedichte, die ihn berühmt machten. Daneben schrieb er die Erzählungen vom >Leben am Passaic< und ein oder zwei andere Erzählungsbände. Im Zeitraum von vierzig Jahren hatte er Tausende von Patienten behandelt und die Leute fragten ihn: >Wie machen Sie das? Sie müssen mindestens die Kraft von zwei Männern haben.< Aber wie er es sah, ergänzte die eine Beschäftigung die andere; es waren zwei Seiten eines Ganzen: bei der einen ruhte der Mann, während ihn die andere ermüdete; und was das Schreiben angeht, so brauchte er dazu fast gar keine Zeit. >Wenn wir zufällig zu einem bewegenden Detail eines Lebens vorstoßen, findet sich immer Zeit, ein paar Seiten herunterzuschreiben. Das Problem ist nicht, die Zeit dafür zu finden - die Schwierigkeit besteht darin, das schwer faßbare Leben der Sache selbst einzufan-gen.< Fünf oder zehn Minuten ließen sich immer finden. Er hatte eine Schreibmaschine im Schreibtisch in seiner Praxis. Wenn ein Patient hereinkam, während er einen Satz gerade halb beendet hatte, ließ er die Maschine verschwinden, und nachdem der Patient gegangen war, holte er die Maschine wieder heraus. Außerdem war er, nachdem er sich völlig auf ein Gedicht oder eine Entbindung konzentriert hatte, nicht erschöpft, sondern ausgeruht. Ein geistiger Frieden erwuchs ihm daraus, daß er den Zustand des Patienten für seinen eigenen nahm, für den es eine Lösung zu erkämpfen galt. Von persönlichen Schwierigkeiten geplagt, ging er in seine Praxis, und nach zwei Stunden intensiver Hingabe an seine Arbeit kam er schließlich in vollkommener Ruhe wieder heraus, bereit zu lächeln und zu lachen, als ob der Tag eben erst begänne. So hatte er nie das Gefühl, daß das Praktizieren als Mediziner etwas anderes sei als seine Speise und sein Trank, eben das, was ihm das Schreiben erst ermöglichte. - Van Wyck Brooks, Vorwort zu (messer)
 
 

Passen Ganze, Das

 

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