rfahrungsarmut Mannmensch
und Tierweib, sowie Fraumensch und Tiermann ziehen einander stark an, wie man
bei Haustieren und Raubtieren, bei Hunden, Pferden, Kühen und Löwen, Tigern
etc. gut beobachten kann. Eine Kuh gibt dem Mann mehr Milch als der mit mehr
Sorgfalt melkenden Frau, und ein Tierbändiger steht sichmit einer Löwin und
einer Äffin besser als mit den männlichen Tieren, wenn er selbst, das ist dabei
noch zu beachten, wirklich ein spezifisch männliches Exemplar ist. Ebenso ist
es bekannt, daß der Geruch der menschlichen Geschlechtsorgane auf die Tiere
des wechselseitigen Geschlechts ganz großen Einfluß hat, wesentliche Anziehung
bedingen kann, und deshalb in früherer Zeit ohne Zweifel ein Mittel der Zähmung
gewesen ist. Dagegen sind wir heute nicht kompetent in der Frage, wieweit eine
geschlechtliche Verbindung zwischen Menschen und Tieren wirksam ist, wenn auch
keine Kreuzungen zustande kommen. Wir kommen aus einer besonders in diesen lebendigen
Beziehungen ganz erfahrungsarmen Zeit. Es wird von früher berichtet, daß nach
Paarungen zwischen verschiedenrassigen Menschen, die
ohne Frucht blieben, doch bei einer späteren Geburt zwischen gleichen Rassen
die alten geschlechtlichen Beziehungen zum Austrag kamen, und wir müssen auch
Dinge für möglich halten für die wir im Augenblick keine Erfahrung haben. -
Ernst Fuhrmann, Das Tier in der Religion. München 1922
|
||
|
||