rdgöttin
Zwei Götter, Quetzalcouatl und Tezcatlipoca, brachten die Erdgöttin vom Himmel
herab. Sie hatte an allen Gelenken Augen und Mäuler, mit denen sie wie ein Raubtier
biß. Bevor die beiden Götter die Erdgöttin vom Himmel herunterbrachten, gab
es schon das Wasser, von dem niemand weiß, wer es schuf. Auf diesem Wasser bewegte
sich die Göttin, und als die Götter das sahen, sprachen sie zueinander: »Es
ist nötig, daß wir die Erde schaffen.« Dann verwandelten sich beide in große
Schlangen, deren eine die Göttin an der rechten Hand und dem linken Fuß packte,
die andre an der linken Hand und dem rechten Fuß; sie zerrten sie derart, daß
sie mittendurch riß. Aus der Hälfte hinter den Schultern machten sie die Erde;
die andere Hälfte brachten sie zum Himmel hinauf. Hierüber ergrimmten die übrigen
Götter sehr. Um die Erdgöttin für den Verlust, den die beiden Götter ihr zugefügt
hatten, zu entschädigen, stiegen alle Götter vom Himmel herab; sie trösteten
sie und befahlen, daß aus ihr alle für die Erhaltung des Menschen notwendigen
Lebensmittel hervorgehen sollten. Darum machten sie aus ihren Haaren Bäume,
Blumen und Gräser, aus ihrer Haut die ganz zarten Kräuter und Blümchen, aus
ihren Augen Brünnlein, Quellen und kleine Höhlen, aus ihrem Munde Flüsse und
große Höhlen, aus den Nasenlöchern Bergtäler,
aus den Schultern Berge. Zuweilen schrie die Erdgöttin in der Nacht und verlangte
nach Menschenherzen. Dann wollte sie sich nicht eher beruhigen, als bis man
sie ihr gab, und wollte nicht eher wieder Frucht tragen, als bis sie mit Menschenblut
getränkt wurde. - (
azt
)
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