Erdbeben, japanische   »Unter dem mit Binsengras bewachsenen Flachland der Erde lag ein Kami (ein übernatürliches Wesen) von der Gestalt einer Barbe, und jedes Mal wenn er sich bewegte, ließ er die Erde erbeben, bis schließlich der Große Gott von der Insel der Hirsche die Klinge seines Schwertes in die Erde senkte und ihm den Kopf durchbohrte. Wenn der Kami sich zu bewegen beginnt, stützt der Große Gott sich auf den Schwertgriff, und der Kami wird wieder still.«

(Der Schwertknauf - aus Stein gemeißelt - ragt einige Meter vom Tempel von Kashima entfernt aus der Erde. Sechs Tage und sechs Nächte grub ein Edelmann im 18. Jahrhundert, ohne zum Ende der Klinge zu gelangen.)

Dem volkstümlichen Glauben nach ist der Jinshin-Uwo oder Fisch der Erdbeben ein Aal von siebenhundert Meilen Länge, der Japan auf dem Rücken trägt. Er liegt von Norden nach Süden ausgestreckt; sein Kopf befindet sich etwa unter Kyoto und die Spitze seines Schwanzes unter Aoniori. Irgendein Rationalist hat es sich gestattet zu behaupten, er läge genau anders herum, denn der Süden sei reich an Erdbeben, und es sei leichter sich vorzustellen, daß diese von den Bewegungen des Schwanzes hervorgerufen würden. In gewisser Weise ähnelt dieses Tier dem Bahamut der arabischen Überlieferungen und dem Midgardsorm der Edda.

In manchen Gegenden steht, ohne nennenswerten Vorteil, an seiner Stelle der Käfer der Erdbeben, Jinshin-Mushi. Er hat den Kopf eines Drachen, zehn Spinnenbeine und ist von Schuppen bedeckt. Dieses Ungeheuer haust nicht unter Wasser, sondern unter der Erde.  - (bo)

 

Erdbeben

 

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