pos
Joels Gedicht ist im Sunday
Dubliner erschienen. Es ist ein phantastisches Epos: Die Schlacht der
Spargel gegen die Muscheln, ein wenig in der Art des Froschmäusekriegs
von Homer, der Reisen Gullivers von Lewis Carroll und des Almanach
von Vermot. Mama hat es gelesen, sie fand, daß es weder Hand noch sonst
was hätte. Aber ich glaube nicht, daß sie den Symbolismus des Gedichts erfaßt
hat; dieser scheint mir kulinarischer Natur zu sein und die respektiven Eigenschaften
des Tier- und Pflanzenreichs vom Standpunkt der Saugfähigkeit
zu behandeln, aber das sind eben psychologische Begriffe, die dieser alten Fruchtsaftamme
zu hoch sind. Auf jeden Fall war sie entzückt. Als Kompliment hat sie für Joel
eine Algentorte gebacken und mich gebeten, sie ihm zu bringen.
Ich habe sie in den erstbesten Abwasserkanal gefeuert, die Torte, aus Angst,
Joel könnte die Ruhr davon bekommen. - (
sally
)
Epos (2) Zu den wenigen psychologischen Zügen
des überlieferten Roland-Orlando gehörte, daß er keusch und unerreichbar
für Liebesverführungen war. Boiardos »Neuheit« bestand darin, einen verliebten
Roland zu präsentieren. Um den christlichen Kaiser Karl seiner besten Paladine
zu berauben, vor allem der beiden Vettern Orlando und Rinaldo, hat Galafron,
der Kaiser von Cathay (China), seine beiden Kinder nach Paris geschickt: die
bildschöne Angelica, die sich auf Hexenkünste versteht, und den Recken Argalias,
der eine unfehlbare Zauberlanze und einen gegen jede Klinge gefeiten Helm besitzt.
Als würde das noch nicht genügen, hat er auch einen Ring, der ihn unsichtbar
macht.
Argalias fordert die Ritter zu einem Zweikampf heraus: Wer es schafft, ihn
aus dem Sattel zu werfen, soll seine Schwester bekommen, und wer von ihm aus
dem Sattel geworfen wird, soll sein Sklave werden. Kaum haben sie Angelica erblickt,
sind alle anwesenden Ritter, Christen wie Ungläubige (es herrscht die österliche
Waffenruhe, und alle sind zu einem Turnier gekommen), in Liebe zu ihr entbrannt,
sogar König Karl verliert den Kopf. Nach einer Reihe gewonnener Zweikämpfe wird
Argalias von dem Sarazenen Ferragu getötet, doch nun greift Orlando ein, um
dem Sieger die schöne Beute streitig zu machen. Angelica nutzt die Gelegenheit,
um zu fliehen, indem sie sich unsichtbar macht, vergeblich verfolgt von Rinaldo
(hier Rainaldo oder Ranaldo). Während der Flucht trinkt die durstige Angelica
aus einer magischen Quelle: Es ist die Quelle der Liebe, die Schöne verliebt
sich in Rinaldo. Auch Rinaldo trinkt aus einer magischen Quelle, aber es ist
die Quelle des Hasses: Aus dem Verliebten, der er war, verwandelt er sich in
einen Verächter Angelicas und flieht sie. Angelica, die nicht mehr ohne Rinaldo
leben kann, läßt ihn auf einem verzauberten Boot entführen, aber er will nichts
von ihr wissen, und nach einer abenteuerlichen Reise von Insel zu Insel gelingt
es ihm, ihr zu entkommen. Nach Cathay zurückgekehrt, wo sie sich in der Festung
Albracca verschanzt, wird Angelica von dem Tatarenkönig Agrican und dem Tscherkessenkönig
Sacripant belagert, die sich ebenfalls unglücklich in sie verliebt haben. Ersterer
behält die Oberhand, aber zur Verteidigung Angelicas taucht Orlando auf, der
noch immer in sie verliebt ist und diverse andere Zaubereien überstanden hat.
Er kämpft einen Tag und eine Nacht lang mit Agrican und tötet ihn schließlich.
Dieser Zweikampf (Erstes Buch, 18.-19. Gesang) ist zu Recht die meistbewunderte
Episode des Poems: In später Nacht, als die beiden Recken müde vom Kämpfen sind,
legen sie sich ins Gras und betrachten die Sterne. Orlando spricht mit Agrican
über Gott, und der Tatarenkönig bedauert, nie etwas von ihm gewußt zu haben.
Am Morgen nehmen sie ihren Zweikampf wieder auf, und als Agrican tödlich verwundet
wird, bittet er seinen Gegner um die Taufe.
Die Schlachten und Zweikämpfe um Albracca zu erzählen ist schwierig, weil
immer neue Heere und neue Vorkämpfer hinzukommen, darunter Galafron, Angelicas
Vater, der seinen getöteten Sohn rächen will, und Mar-fisa, die Königin Indiens,
die niemals ihre Waffen ablegt, und alle führen gleichzeitig eigene Sonderkriege
mit häufigem Tausch der Feinde und der Verbündeten. Auch Rinaldo erscheint,
getrieben vom Haß auf Angelica, um seinen Vetter Orlando daran zu hindern, sich
in seiner hoffnungslosen Leidenschaft zu verlieren. Angelica läßt sich von Orlando
verteidigen (der freilich, als der vollkommene Ritter, der er ist, sich hütet,
sie zu berühren), aber sie denkt nur daran, Rinaldos Leben vor der (unbegründeten)
Eifersucht Orlandos zu retten. Zahllose Nebengeschichten von Feen und Riesen
und Verzauberungen verzweigen sich aus den Hauptsträngen - so gelingt es zum
Beispiel Angelica, Orlando vom Streit mit Rinaldo abzubringen, indem sie ihn
mit der schwierigen Aufgabe betraut, einen verzauberten Garten zu entzaubern.
Während die Paladine durch den Orient streifen, wird Frankreich von immer
neuen Invasionen bedroht. Zuerst von Gradasso, dem König von Sericana, dem es
gelingt, sogar König Karl gefangenzunehmen, und der dann von Astolfo besiegt
wird, als dieser, ohne es zu bemerken, in den Besitz der unfehlbaren Lanze des
verstorbenen Argalfas gelangt ist. Dann von Agramante, dem König von Afrika,
auf dessen Geheiß König Rodomonte (hier Rodamonte) in die Provence übersetzt
und König Mar-silio (angestachelt von dem perfiden Ganelon/Gano) die Pyrenäen
überquert. Rinaldo eilt dem bedrohten Karl zu Hilfe, und Angelica folgt ihm,
ihrerseits verfolgt von Orlando. Sie kommen an den zwei magischen Quellen vorbei,
und diesmal trinkt Angelica aus der des Hasses und Rinaldo aus der der Liebe.
Orlando und Rinaldo sind erneut Rivalen; in einem für die christlichen Heere
so ernsten Moment denken die beiden Vettern nur an ihren Streit.
Da bietet sich König Karl als Schiedsrichter an: Angelica soll in die Obhut
des greisen Herzogs Naims von Bayern gegeben und demjenigen
der beiden Recken zugesprochen werden, der sich im Kampf gegen die Ungläubigen
am besten bewährt. Bei Montalban nördlich der Pyrenäen kommt es zur entscheidenden
Schlacht: entscheidend vor allem deshalb, weil - obwohl Boiardos Poem
noch einige Gesänge weitergeht, um die Belagerung von Paris zu erzählen - es
diese Schlacht ist, bei der Ariost sein Poem einsetzen läßt, indem er
die Fäden der diversen Handlungsstränge aufnimmt. Aber entscheidend auch, weil
es diese Schlacht ist, in der Ruggiero, ein sarazenischer Ritter, der seinen
Stammbaum auf Hektor von Troja zurückführt, der christlichen Kriegerin Bradamante
begegnet (hier Bradiamonte oder Brandiamante), der Schwester Rinaldos, wodurch
die beiden schlagartig von Feinden zu Verliebten werden. - (
rol
)
Epos (3) Schwitters'
Kunst und Leben waren ein lebendiges Epos. Es passierte unaufhörlich etwas
Dramatisches. Die Kämpfe um Troja können nicht abwechslungsreicher gewesen sein
als ein Tag in Schwitters Leben. Wenn er nicht dichtete, klebte er Collagen,
wenn er nicht klebte, baute er an seiner Säule, wusch seine Füße im gleichen
Wasser wie seine Meerschweinchen, wärmte den Kleistertopf im Bett, fütterte
die Schildkröte in der selten benutzten Badewanne, deklamierte, zeichnete, druckte,
zerschnitt Zeitschriften, empfing Freunde, verlegte >MERZ<, schrieb Briefe,
liebte, entwarf für Günther Wagner alle Druck- und Werbesachen (für ein geregeltes
Einkommen), lehrte akademisch zeichnen, malte entsetzlich schlechte Portraits
(die er liebte) und die er dann zerschnitt und stückweise in abstrakten Collagen
verwandte, montierte zerbrochene Möbel in MERZ-Bilder, rief Helmchen, seiner
Frau, zu, auf Lebmann, seinen Sohn, aufzupassen, lud Freunde zu sehr sparsamen
Mittagessen ein, und zwischen all diesem vergaß er nie, wo er ging und stand,
Weggeworfenes aufzuheben und in seinen Taschen zu verstauen. . . all das mit
einer Wachheit des Instinkts und des Geistes, einer Intensität, die nie nachließ.
Mit Arp kam er besonders gut aus. In vieler Hinsicht
sprachen sie die 'gleiche Sprache', eine Art hochkultiviertes Idiom der Schizophrenie,
ein aus aller Konvention herausgehobenes Deutsch, dem sie die farbreichsten,
nie geahnten und nie gehörten Rhythmen, Assoziationen und Formen abgewannen.
-
Hans
Richter: Dada - Kunst und Antikunst.
Köln 1964
Epos (4) ERSTER GESANG Ratschluß
der Götter, daß Odysseus, welchen Poseidon verfolgt, von Kalypsos Insel Ogygia
heimkehre. Athene, in Mentes' Gestalt, den Telemachos besuchend, rät ihm, in
Pylos und Sparta nach dem Vater sich zu erkundigen und die schwelgenden Freier
aus dem Hause zu schaffen. Er redet das erstemal mit Entschlossenheit zur Mutter
und zu den Freiern. Nacht. ZWEITER GESANG Am Morgen beruft Telemachos
das Volk und verlangt, daß die Freier sein Haus verlassen. Antinoos verweigert's.
Ein Vogelzeichen von Eurymachos verhöhnt. Telemachos bittet um ein Schiff, nach
dem Vater zu forschen; Mentor rügt den Kaltsinn des Volks, aber ein Freier trennt
spottend die Versammlung. Athene, in Mentors Gestalt, verspricht dem Einsamen
Schiff und Begleitung. Die Schaffnerin Eurykleia gibt Reisekost. Athene erholt
von Nocmon ein Schiff und bemannt es, Am Abend wird die Reisekost eingebracht,
und Telemachos, ohne Wissen der Mutter, fährt mit dem scheinbaren Mentor nach
Pylos. DRITTER GESANG Telemachos, von Neslor, der am Gestade opfert, gastfrei
empfangen, fragt nach des Vaters Rückkehr. Nestor erzählt, wie er selber und
wer sonst, von Troja gekehrt sei, ermahnt den Telemachos zur Tapferkeit gegen
die Freier, und rät ihm, bei Menelaos sich zu erkundigen. Der Athene, die als
Adler verschwand, gelobt Nestor eine Kuh. Telemachos von Neslor beherbergt.
Am Morgen, nach vollbrachtem Opfer, fährt er mit Nestors Sohne Peisistratos
nach Sparta, wo sie den anderen Abend ankommen. VIERTER GESANG Menelaos,
der seine Kinder ausstattet, bewirtet die Fremdlinge und äußert mit Helena teilnehmende
Liebe für Odysseus. Telemachos wird erkannt. Aufheiterndes Mittel der Helena
und Erzählungen von Odysseus. Am Morgen fragt Telemachos nach dem Vater. Menelaos
erzählt, was ihm der ägyptische Proteus von der
Rückkehr der Achäer und dein Aufenthalt des Odysseus bei der Kalypso geweissagt.
Die Freier beschließen, den heimkehrenden Telemachos zwischen Ithaka und Samos
zu ermorden. Medon entdeckt's der Penelopeia. Sie fleht zur Athene und wird
durch ein Traumbild getröstet. FÜNFTER GESANG Zeus befiehlt durch Hermes
der Kalypso, den Odysseus zu entlassen. Ungern gehorchend, versorgt sie den
Odysseus mit Gerät, einen Floß zu bauen, und mit Reisekost. Am achtzehnten Tage
der Fahrt sendet Poseidon ihm Sturm, der den Floß zertrümmert. Leukothea sichert
ihn durch ihren Schleier. Am dritten Tage erreicht er der Phäaken Insel Scheria,
rettet sich aus der Felsenbrandung In die Mündung des Stroms, und ersteigt einen
waldigen Hügel, wo er In abgefallenen Blättern schläft. SECHSTER GESANG Nausikaa,
des Königs Alkinoos Tochter, von Athene !m Traume ermahnt, fährt an den Strom,
ihre Gewänder zu waschen und spielt darauf mit den Mägden. Odysseus, den das
Geräusch weckte, naht flehend, erhält Pflege und Kleidung und folgt der Beschützerin
bis zum Pappelhain der Athene vor der Stadt. SIEBENTER GESANG Nach
Nausikaa geht Odysseus in die Stadt, von Athene in Nebel gehüllt und zum Palaste
des Königs geführt, wo die Fürsten versammelt sind. Er fleht der Königin Arete
um Heimsendung, und wird von Alkinoos als Gast aufgenommen. Nach dem Mahle,
da Arete um die Kleider ihn fragt, erzählt er seine Geschichte seit der Abfahrt
von Kalypso. ACHTER GESANG Alkinoos empfiehlt dem versammelten
Volke die Heimsendung des Fremdlings und ladet die Fürsten samt den Reisegefährten
zum Gastmahl. Kampfspiele. Odysseus wirft die Scheibe. Tanz zu Demodokos' Gesang
von Ares und Aphrodite. Andere Tänze. Odysseus wird beschenkt. Beim Abendschmaus
singt Demodokos von dem hölzernen Roß; den weinenden Fremdling ersucht der König
um seine Geschichte. NEUNTER GESANG Odysseus erzählt seine Irrfahrt von
Troja. Siegende Kikonen. Bei Maleia Nordsturm, der ihn ins Unbekannte zu den
Lotophagen verschlügt. Dorther zu den einäugigen
Kyklopen verirrt, besucht er Poseidons Sohn Polyphemos,
der sechs seiner Genossen frißt, dann, Im Schlafe geblendet, den Fliehenden
Felsstücke nachschleudert. ZEHNTSR GESANG Äolos, der Winde erregt
und stillt, entsendet den Odysseus mit günstigem West und gibt Ihm die Gewalt
über die anderen in einem Zauberschlauch. Nahe vor Ithaka öffnen ihn die Genossen;
der Sturm wirft sie nach dem schwimmenden Eiland zurück, woher, von Äolos verjagt,
sie in die fabelhafte Westgegsnd geraten. Die Lästrygone vertilgen elf Schiffe;
in dem übrigen erreicht er Ääa. Kirke verwandelt die Hälfte der Seinigen in
Schweine. Er selbst, durch ein Heilkraut des Hermes geschützt, gewinnt die Liebe
der Zauberin und rettet die Freunde. Nach einem Jahre fordert er Heimkehr; Kirke
befiehlt ihm zuvor, zum Eingange des Totenreichs am Okeanos zu schiffen und
den Teiresias zu beiragen. Elpenors Tod. ELFTER GESANG Ein nördlicher
Götterwind führt den Odysseus zum Gestade der nächtlichen Kimmerier, wo der
Weltstrom Okeanos ins Meer einströmt. An der Kluft, die in Aïdes' unterirdisches
Reich hinabgeht, opfert er Totenopfer; worauf
die Geister aus der Tiefe dem Blute nahn. Elpenor fleht um Bestattung. Die Mutter
wird vom Blute gehemmt, bis Teiresias getrunken und geweissagt. Dann trinkt
dia Mutter und erkennt ihn. Dann Seelen uralter Heldinnen. Dann Agamemnon mit
den Seinigen. Achilleus mit Patroklos und Antilochos; auch Aias, Telamons Sohn.
In der Ferne der richtende Minos; Orion jagend; Tityos, Tantalos und Sisyphos
gequält. Des Herakles Bild annähend. Rückfahrt aus dem Okeanos. ZWÖLFTER GESANG
Ankunft im Meer und Tageslicht bei Äaa. Elpenors Bestattung. Kirke
meldet die Gefahren des Wegs; erst die Sirenen,
dann rechts die malmenden Irrfelsen, links die Enge zwischen Skylla
und Charybdis: Jenseits diesen die Sonnenherden in Thrinakia. Abfahrt mit
Götterwind. Nach Vermeidung der Sirenen läßt Odysseus die Irrfelsen rechts,
und steuert an SkyHas Fels in die Meerenge, indem Charybdis einschlurft; Skylia
raubt sechs Männer. Erzwungene Landung an Thrinakia, wo, durch Sturm ausgehungert,
die Genossen heilige Rinder schlachten. Sthiffbruch; Odysseus auf den Trümmern
zur schlurfenden Charybdis zurückgetrieben, dann nach Ogygia zur Kalypso. DREIZEHNTER
GESANG Odysseus, von neuem beschenkt, geht am Abend zu Schiffe, wiid schlafend
nach Ithaka gebracht und In Phorkys' Bucht ausgesetzt. Das heimkehrende Schiff
versteinert Poseidon. Odysseus, in Götternebel, verkennt sein Vaterland. Athene
entnebelt ihm Ithaka, verbirgt sein Gut in der Höhle der Nymphen, entwirft der
Freier Ermordung und gibt ihm die Gestalt eines bettelnden Greises. VIERZEHNTER
GESANG Odysseus, vom Sauhirten Eumäos in die Hütte geführt und mit zwei
Ferkeln bewirtet. Seine Versicherung von Odysseus' Heimkehr findet nicht Glauben.
Erdichtete Erzählung von sich. Die Unterhirten treiben die Schweine vom Felde,
und Eumnäos opfert ein Mastschwein zum Abendschmaus. Stürmische Nacht. Odysseus
verschafft sich durch Erdichtung einen Mantel zur Decke, indes Eumäos draußen
dte Eber bewacht. FÜNFZEHNTER GESANG Telemachos, dem Athene die Heimkehr
befiehlt und sichert, eilt von Menelaos gerade zum Schiffe, nimmt den Wahrsager
Theoklymenos auf und vermeidet die nachstellenden Freier durch einen Umweg zu
den spitzigen Inseln. Des Sauhirten Eumäos Gespräch mit Odysseus beim Abendessen
und Erzählung, wie ihn, eines sikanlschen Königs Sohn der Insel Syrta bei Ortygia,
entführende Phöniker dem Laertes verkauft. Telemachos, in der Frühe jenseits
anlandend, läßt sein Schiff nach der Stadt herumfahren und geht zu Eumäos. SECHZEHNTER
GESANG Ankunft des Telemachos in des Sauhirten Gehege. Während Eumäos
der Königin die Botschaft bringt, entdeckt sich Odysseus dem Sohne und verabredet
der Freier Ermordung. An der Stadt landen Telemachos' Genossen, und drauf seine
Nachsteller, die ihn in Ithaka zu ermorden beschließen. Des Sauhirten Rückkehr.
SIEBZEHNTER GESANG Am Morgen geht Telemaohos in die Stadt. Odysseus,
als Bettler, mit Eumäos nachfolgend, wird vom Ziegenhirten Meiantheus gemißhandelt.
Sein Hund Argos erkennt ihn. Den Bettelnden wirft Antinoos. Der Königin, die
ihn zu sprechen wünscht, bestimmt er den Abend. Eumäos geht ab. ACHTZEHNTER
GESANG Odysseus kämpft mit dem Bettler Iros. Amphinomos wird
umsonst gewarnt. Penelopeia besänftigt die Freier durch Hoffnung und empfängt
Geschenke. Odysseus von den Mägden beleidigt, von Eurymachos verhöhnt und geworfen.
Die Freier gehen zur Ruhe. NEUNZEHNTER GESANG Odysseus trägt mit
Telemachos die Waffen in die obere Kammer und bleibt Im Saale allein. Sein Gespräch
mit Penelopeia. Er wird beim Fußwaschen von der Pflegerin Eurykleia an der Narbe
erkannt. Die Königin, nachdem sie durch einen Bogenkampf die Freiwerbung zu
endigen beschlossen, entfernt sich. ZWANZIGSTER GESANG Odysseus, im Vorsaal
ruhend, bemerkt die Unarten der Mägde. Den endlich Entschlafenen weckt das Jammern
der Gemahlin. Glückliche Zeichen. Eurykleia bereitet den Saal zum früheren Schmause
des Neumondfestes. Nach dem Sauhirten und Ziegenhirten kommt der Rinderhirt
Philötios und bewährt seine Treue. Die Freier hindert ein Zeichen an Telemachos'
Mord. Beim Schmause wird nach Odysseus ein Kuhfuß geworfen. Verwirrung der Freier,
die in wilder Lust den Tod ahnden. Der weissagende Theoklymenos wird verhöhnt
und geht weg. Penelopeia bemerkt die Ausgelassenheit. EINUNDZWANZIGSTER GESANG
Penelopeia veranstaltet den entscheidenden Bogenkampf. Empfindung
der treuen Hirten. Telemachos stellt die Kampfelsen und wird, den Bogen zu spannen,
vom Vater gehindert. Die Freier versuchen nacheinander. Ahndung des Opferpropheten.
Der Bogen wird erweicht. Odysseus entdeckt sich draußen dem Sauhirten und Rinderhirten
und heißt die Türen verschließen. Die Freier verschieben den Bogenkampf. Odysseus
bittet um den Bogen, und die Freier lassen es endlich geschehen. Er spannt und
trifft durch die Eisen. ZWEIUNDZWANZIGSTER GESANG Odysseus erschießt
den Antinoos und entdeckt sich den Freiern. Eurymachos bittet um Schonung. Kampf.
Telemachos bringt Waffen von oben und läßt die Tür offen. Der Ziegenhirt schleicht
hinauf und wird von den treuen Hirten gebunden. Athene erscheint in Mentors
Gestalt, dann als Schwalbe. Entscheidender Sieg. Nur der Sänger und Medon werden
verschont. Der gerufenen Eurykleia Frohlocken gehemmt. Reinigung des Saals und
Strafe der Treulosen. Odysseus räuchert das Haus und wird von den treuen Mägden
bewillkommnet. DREIUNDZWANZIGSTER GESANG Penelopeia, von der Pflegerin
gerufen, geht mißtrauisch in den Saal. Qdysseus gebeut den Seinigen Reigentanz,
um die Ithaker zu täuschen. Er selbst, vom Bade verschönert, rechtfertigt sich
der Gemahlin durch ein Geheimnis. Die Neuverbundenen erzählen vor dem Schlafe
sich ihre Leiden. Am Morgen befiehlt Odysseus der Gemahlin, sich einzuschließen,
und geht mit dem Sohn und den Hirten zu Laërtes hinaus. VIERUNDZWANZIGSTER GESANG
Die Seelen der Freier finden in der Unterwelt den Achilleus mit Agamemnon
sich unterredend: jener, der ruhmvoll vor Troja starb, sei glücklich vor diesem,
der heimkehrend ermordet ward. Agamemnon, dem Amphimedon das Geschehene nach
seiner Vorstellung erzählt, preiset die Glückseligkeit des siegreich heimkehrenden
Odysseus. Dieser indes entdeckt sich dem Vater Laërtes mit schonender Vorsieht
und wird beim Mahle von Dolios und dessen Söhnen erkannt. Eupeithes, des Antinoos
Vater, erregt einen Aufruhr, der nach kurzem Kampfe durch Athene gestillt wird.
- Nach: Homer, Odyssee. München 1962