Entwicklung, unglaubliche  Unermüdliche Zecher, und ihr meine kostbaren Venusseuchling'! Unterweilen ihr eben müßig, und ich auch weiter nichts Dringenders zu schaffen hab, so frag ich euch auf euern Eid: Wie kommts, daß wir itzt in gemeinem Sprichwort sagen: Die Welt ist nicht mehr fade? Fade, das ist ein languedokisch Wort; es bedeutet ungesalzen, ohn Salz, unschmackhaft: metaphorisch bedeutet fade törigt, albern, im Kopf vernagelt, hirnverbrannt. Wollt ihr behaupten (wie man logisch wohl allerdings draus folgern möcht), die Welt sei vordem fad gewesen, itzt aber klug geworden? Aus wieviel und was für Gründen war sie fade? Wieviel und was für Grund waren nötig, sie klug zu machen? Warum war sie fade? Warum sollt sie nun klug sein? Woran saht ihr die alte Torheit? Woran seht ihr die jetzige Klugheit? Durch wen ward sie fad? Durch wen ist sie klug geworden? Welcher Zahl ist größer, Derer, die sie fad wollten, oder Derer, die sie klug wollen? Wie lang war sie fade? Wie lang war sie klug? Woher kam die vorige Torheit? Woher kommt die folgende Klugheit? Warum nahm eben zu dieser Frist die alte Torheit ein End und nicht später? Warum fing eben zu dieser Frist die jetzige Klugheit an und nicht früher? Was tat uns die vorige Torheit zu Leid? Was tut uns die folgende Klugheit zu Lieb? Wie half man der alten Torheit ab? Wie kam die jetzige Klugheit auf?    - (rab)
 
 

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