ntspannungsagonie Ich begann, mich zu entkleiden. Ich war für dieses simple Vorhaben schon fast zu müde. Als meine gesamten Kleider auf dem Fußboden lagen, waren sie viel zahlreicher als erwartet, und mein Körper war erstaunlich weiß und dünn.
Ich setzte eine Kennermiene auf, schlug die Bettdecke zurück, legte mich
in die Mitte des Bettes, deckte mich sorgfältig zu und ließ einen Seufzer frei,
aus dem Glück und Ruhe sprachen. Ich fühlte mich, als hätten sich aller Überdruß
und alle Bestürzungen des Tages auf mich gesenkt wie eine angenehme, breite,
schwere Decke, die mich warm und schläfrig halten würde. Meine Kniekehlen öffneten
sich wie Rosenknospen im strahlenden Sonnenlicht, und ich schob meine Schienbeine
zwei Zoll näher an das Fußende heran. Jedes Gelenk wurde locker und töricht
und entriet jeder ernsthaften Nutzbarkeit. Jeder Zoll meiner Person gewann mit
jeder Sekunde an Gewicht, bis das Gesamtgewicht, das auf dem Bett lastete, ungefähr
fünfhunderttausend Tonnen betrug. Die Last verteilte sich gleichmäßig auf die
vier hölzernen Bettpfosten, die inzwischen zum vollwertigen Bestandteil des
Universums geworden waren. Meine Augenlider, deren jedes nicht weniger als vier
Tonnen wog, umwölbten plump meine Augäpfel, Meine mageren Schienbeine, noch
kratziger und entfernter in Ihrer Entspannungsagonie, bewegten sich weiter fort,
bis meine erfreuten Zehen sich eng gegen die Bettstangen preßten. Meine Position
war vollkommen horizontal, schwerfällig, absolut und unwiderruflich. Mit dem
Bett verbunden, wurde ich gewichtig und planetarisch. Vom Bett weit entfernt,
konnte ich die äußere Nacht sehen, säuberlich ins Fenster gerahmt, als wäre
sie ein Bild an der Wand. In einer Ecke gab es einen hellen Stern, und anderswo
waren kleinere Sterne in sublimem Überschwang dahingestreut. Still und mit toten
Augen daliegend, reflektierte ich darüber, wie neu die Nacht noch war, wie
eigentümlich und ungewohnt in ihrer Individualität. Indem sie mich der beruhigenden
Gewißheit meiner Fähigkeit zu sehen beraubte, löste sie meine körperliche Persönlichkeit
in einen Fluß aus Farbe, Geruch, Erinnerung und Begierde auf; in all jene merkwürdigen
und ungezählten Essenzen irdischer und spiritueller Existenz. Mir fehlten Definition,
Position und Ausmaß, und meine Bedeutung war beträchtlich verringert. Wie ich
so dalag, fühlte ich, wie die Mattigkeit langsam von mir abebbte, wie das Meer,
wenn es sich über grenzenlosen Sand zurückzieht. Das Gefühl war so angenehm
und profund, daß ich wieder einen langen Laut der Glückseligkeit
herausseufzte. - (obr)
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