ntschuldigung    Ob eines von den süßen, reinen Mädchen weinen muß? O ja, sie beide weinten sehr; rechter Jammer zwang sie dazu, als sie ihn so liegen fanden, der Schild zum Schwimmen voll mit Blut aus seinen Wunden. Sie sahen genau hin, ob er noch lebendig war. Die eine band mit ihrer weißen Hand den Helm los von seinem Haupt und auch das Visier: Da lag vor seinem roten Mund ein kleines Schaumbläslein. Nun paßte sie auf, ob irgendwo etwas verriete, daß er Atem einzöge, oder ob er Leben bloß vorgetäuscht hätte. Das blieb aber zweifelhaft. Auf seinem Waffenrock waren aus Zobelpelz zwei Gampilune, wie der Bertune Ilynôt sie mit viel Ehre in seinem Wappen geführt hatte: Der hatte sehr viel Ruhm und Adel an sein junges Sterben getragen. Das Mädchen raufte mit der Hand dem Zobel Haare aus und hielt sie vor Gâwâns Nase. Da merkte sie auf, ob Atemluft die Haare bewege und ob sich also irgendwo noch etwas in dem Körper rühre. Da ließ sich wirklich Atem finden. Sofort befahl sie größte Eile, reines Wasser ließ sie bringen: Ihre schöne Begleiterin brachte ihr das schnell dorthin. Das Mädchen schob ein Fingerlein zwischen Gâwâns Zähne — das tat sie aber mit Anmut und Geschicklichkeit. Dann goß sie vorsichtig sanft Wasser da hinein, und dann noch ein bißchen und wieder, aber nicht zuviel und mit Bedacht, bis er endlich die Augen aufschlug. Er machte ihnen artig sein Kompliment und dankte ihnen, den zwei süßen Kindern. »Ach daß mir das passieren mußte! Wie ein ungehobelter Bauer blieb ich einfach vor Euch liegen! Ich wäre dankbar, wenn Ihr so gütig wärt, das zu verschweigen. Ihr werdet doch so taktvoll sein und mir die Peinlichkeit ersparen?«   - Wolfram von Eschenbach, Parzival. Frankfurt am Main 1993 (zuerst ca. 1200, Übs. Peter Knecht. Die Andere Bibliothek 100)

Entschuldigung (2)

Entschuldigungsbrief

Mein lieber S., Als ich am andern Tag
Erwachte, wußte ich nicht mehr Genaues.
Ich hab ein rotes Auge, Ruth ein blaues.
Wie sich das zugetragen haben mag!!

In meinem Anzug klebt ein Pfund Spinat.
Wie kam das nur? Ich weiß nur noch, daß Deine
Frau oder Oskars in den Spiegel trat.
Doch wer goß Hermann Suppe auf die Beine?

Ich gebe zu, daß ich den Anlaß gab.
Ich war besoffen wie noch nie seit Wochen.
Verzeiht mir, was ich ge-, zer- und verbrochen
Und daß ich Fips mit Wachs beträufelt hab.

Nun sind wir alle plötzlich jäh entzweit
Und waren Freunde, die nie beßre finden.
Man sollte bei solch reicher Festlichkeit
Lieber mehr essen und sich überwinden.

Wie war die Bowle gut und der Fasan!
Vorbei. – Am liebsten würd ich mich erhängen. –
Verdammt nicht ganz den, der das Porzellan
Euch gern ersetzen will. Ohne sich aufzudrängen.

Ja, so ein bequemes, geldbringendes Leben
Zu führen, das wäre wohl jedermanns Ziel.

- Joachim Ringelnatz

Entschuldigung (3) »Mache nicht uns verantwortlich, wenn wir dir jetzt ans Leben gehen müssen!« sprachen sie. »Kurz vor der Abreise brachte uns Herr Lu den strikten Befehl des Marschalls Kao, daß wir dich unterwegs fertigmachen und zum Zeugnis deines Todes ein Stück deiner Gesichtshaut mit dem Brandstempel zurückbringen sollten. Was sollen wir dich und uns noch mit langen Fußmärschen plagen? Einmal mußt du ja doch dran glauben. Hier ist der geeignete Ort, um das Geschäft zu erledigen. Also sei uns nicht böse! Wir handeln nicht aus eigenem Entschluß, sondern auf höhere Weisung.« Vergebens beschwor Lin Tschung sie, sein Leben zu schonen, er hätte ihnen doch nie etwas zuleide getan. »Erspare dir alle müßigen Worte! Wir können nicht anders. Dein Leben ist verwirkt«, wurde er kurz beschieden.

Und schon erhob der eine von ihnen mit beiden Händen seinen Feuer- und Wasserstock, um ihn mit voller Wucht auf seinen Schädel niederschmettern zu lassen. - (raub)

Entschuldigung (4)  Meine Damen und Herren, ich hoffe Sie verzeihen mir meine Leidenschaft, ich hätte Ihnen die Ihre auch gerne verziehen.  - Herbert Wehner

Entschuldigung (5)

 - Eric Stanton

Höflichkeit Schuld

 

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