nthemmung  Plötzlich ging die Tür auf, und lang und düster stand Mr. Lytton Strachey auf der Schwelle. Er deutete mit dem Finger auf einen Flecken auf Vanessas weißem Kleid. »Samen?« fragte er. Kann man so etwas wirklich sagen? dachte ich, und wir brachen in Gelächter aus. Mit diesem einen Wort waren alle Hemmungen beseitigt. Ein Strom der heiligen Flüssigkeit schien sich über uns zu ergießen.  Unser Gespräch drehte sich um Sex. Das Wort »Arschficker« floß uns leicht von den Lippen. Mit der gleichen Erregung und dem gleichen Freimut, mit dem wir über das Wesen des Guten gesprochen hatten, sprachen wir nun über Beischlaf. Merkwürdig zu denken, wie gehemmt und zurückhaltend wir so lange Zeit gewesen sind. - Virginia Woolf, nach   (enc)

Enthemmung (2) Tiberius'  Leben war schon seit seiner frühesten Kindheit wechselvoll. Er folgte seinem geächteten Vater in die Verbannung. Als er in das Haus des Augustus als Stiefsohn eintrat, hatte er gegen seine vielen Nebenbuhler einen schweren Stand, erst gegen Marcellus und Agrippa, dann gegen des letzteren Söhne Gaius und Lucius Caesar. Auch sein Bruder Drusus war beim Volke beliebter als er. Am gefährlichsten war aber seine Stellung, als er sich mit Julia verheiratet hatte, ihre Unkeuschheit zuerst ertrug und dann doch ablehnte. Nach seiner Rückkehr aus Rhodos lebte er zwölf Jahre als einziger Sohn in dem verödeten Hause des Prinzeps und war dann fast 23 Jahre lang Herrscher des römischen Reiches. Auch sein Charakter zeigte im Laufe seines Lebens Veränderungen. Solange er Privatmann oder Heerführer unter Augustus war, war sein Wandel und Ruf vorzüglich. Solange noch Germanicus und Drusus am Leben waren, versuchte er, seine Laster geheimzuhalten und Tugendhaftigkeit zu heucheln. Auch bis zum Tode seiner Mutter kreuzten sich noch gute und schlechte Eigenschaften in ihm. Solange er dann Seianus liebte oder fürchtete, verbarg er immerhin noch seine unnatürlichen Lüste, wenn seine Grausamkeit ihm auch den allgemeinen Abscheu zuzog. Als er nach dem Schwinden jeder Scham und Furcht ganz seiner eigenen Art leben konnte, da trat seine Verruchtheit und Lasterhaftigkeit offen zu Tage.  - (tac)

Enthemmung (3)

 

 Hemmung

 

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