nkelmachen Ich
besuchte Poelzig in dem neuen Haus, das er für seine neue Frau gebaut
hatte, besser gesagt, das seine neue Frau, eine junge Schülerin von ihm, für
sich und ihn entworfen hatte. Dort war Poelzig, im Alter von weit über sechzig
Jahren, noch einmal Vater geworden. »Ein junger Mann von Sechzig«, hatte Mendelsohn
an Poelzigs rundem Geburtstag über ihn gesagt. Man erzählte sich die Geschichte,
und ich halte sie für wahr, daß sein verheirateter Sohn
in der Halle stand, als sein Vater die Treppe herunterstapfte,
nachdem das Baby zur Welt gekommen war. Peter Poelzig sprach seinen Glückwunsch
aus, vielleicht ein wenig verlegen, da Peters Ehe bislang nicht mit Nachkommen
gesegnet war. Poelzig legte seinem ältesten Sohn seine schwere Hand auf die
Schulter und sagte: »Peter, ich mache meine Enkelkinder selber.«
- Julius Posener, Heimliche Erinnerungen. In Deutschland 1904 bis 1933. München 2004
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