Alle Engländerinnen sind
häßlich! -
(fla)
Engländerin (2) Sie war eine jener Schwärmerinnen
mit Grundsätzen, eine der starrköpfigen Puritanerinnen, wie England sie zuhauf
produziert, eine dieser guten, unerträglichen alten Jungfern, die sämtliche
Tables d'hôte Europas heimsuchen, einem Italien vergällen, die Schweiz verleiden,
die zauberischen Städte des Mittelmeeres ungenießbar machen, überallhin ihre
bizarren Ticks, ihre Sitten versteinerter Vestalinnen, ihre unbeschreiblichen
Kostümierungen und einen gewissen Kautschukgeruch mitbringen, der die Vermutung
nahelegt, daß sie über Nacht alle in ein Gummifutteral gesteckt werden. - (
nov
)
Engländerin (3) Herr Fauriel, der von Madame Condorcet bei ihrem Tod verächtlich behandelt wurde (sie war eine Frau, der nur sinnliche Liebe etwas galt), ging oft zu einem kleinen, halb buckligen Reibeisen, Miss Clarke.
Sie war eine geistreiche Engländerin, das kann man nicht abstreiten, aber
ihr Geist war wie die Hörner des Gemsbocks: kalt, hart und verschroben. Herr
Fauriel, der damals große Stücke auf mich hielt, nahm mich sehr bald zu Miß
Clarke mit. Dort traf ich meinen Freund Augustin Thierry wieder, den Verfasser
der Geschichte Wilhelms des Eroberers, der dort das gute und das schlechte Wetter
machte. Tiefen Eindruck machte mir die prachtvolle Gestalt der Madame Belloc
(der Frau des Malers), die erstaunlich dem damals von mir sehr geliebten Lord
Byron glich. Ein Schlaukopf, der mich für einen Machiavell hielt, weil ich
eben erst aus Italien gekommen war, sagte zu mir: »Sehen Sie denn nicht, daß
Sie bei Madame Belloc nur Ihre Zeit verlieren werden? Sie hat ein Verhältnis
mit Mademoiselle Montgolfièr« (einem kleinen gräßlichen Scheusal mit schönen
Augen).« - (
ele
)
Engländerin (4) Ich habe in meinem Leben
sehr viel schöne Frauenzimmer gesehen, aber seit dem ich in Engelland bin, habe
ich mehrere gesehen, als in meinem gantzen übrigen Leben zusammen genommen,
und doch bin ich nur 10 Tage in Engelland. Ihr ausserordentlich netter Anzug,
der einer Göttingischen Obstfrau einiges Gewicht geben könte, erhebt sie noch
mehr. Die Aurwärterin, die mir täglich Feuer in das Camin macht, und mein Bette
wärmt (mit der Bettpfanne versteht sich, Gevatter:) kommt zuweilen mit einem
schwartzen, zuweilen mit einem weißen seidenen Hut und mit einer Art von Schlender
in die Stube, trägt ihre Bettpfanne mit so viel Grace als manche deutsche Damens
den Parasol, kniet sich vor dem Bette in diesem Anzug mit einer Nonchalence
nieder, daß man glauben solte, sie hätte 40 solche Schlender, und spricht dabey
ein englisch, so wie es in euren besten englischen Büchern kaum steht, Gevatter.
Wenn euer Hertz etwas aushalten kan, so kommt herüber, ich stehe euch dafür,
ihr sollt das englische weghaben ehe euch das Bette 40mal ist gewärmt worden.
Von diesen Creaturen wimmeln alle Strasen. - Lichtenberg an Johann Christian
Dieterich, nach (
mehr
)
Engländerin (5)
Engländerin (6) Man kann es
ja mit Händen greifen, daß nicht wenige von den jungen Engländerinnen, so schön
und rührend sie auch sonst anzusehen sind, geistig mancherlei zu wünschen übriglassen.
Trotz der Freiheit, die eben erst von ihrer Insel vertrieben worden ist, und
trotz der bewundernswerten Eigenart ihres Volkscharakters vermißt man bei ihnen
anziehende Gedanken und ursprüngliches Empfinden. Oft ist das einzige Bemerkenswerte
an ihnen das Schrullige ihrer übertriebenen
heiklen Schamhaftigkeit. Das läßt sich leicht erklären: in England ist die Züchtigkeit
der Frauen der Stolz ihrer Ehemänner. Aber so unterwürfig eine Sklavin auch
sein mag, so fällt ihre Gesellschaft doch bald zur Last. Daher ergibt sich für
die Männer die Notwendigkeit, sich allabendlich stur und trübselig zu betrinken,
anstatt, wie in Italien, ihre Abende mit ihrer Geliebten zu vcrbriagen. In England
machen die reichen Leute, die zu Hause nicht wissen, wie sie die Zeit totschlagen
sollen, unter dem Vorwand, sie müßten sich unbedingt Bewegung verschaffen, täglich
vier oder fünf Meilen weite Spaziergänge, als ob der Mensch zum Laufen geschaffen
wäre. - (stend)
Engländerin (7)