ngelsarsch
Er war ein Hanswurst: Er gefiel dem Herzog von Parma als Diener,
über den man sich lustig machen konnte; während der Herzog seinen Spaß
hatte, fand er heraus, daß Scharfsinn dahintersteckte und daß Alberoni
für politische Abwicklungen womöglich nicht unbegabt sein mochte. Der Herzog
glaubte nicht, daß M. de Vendômes Nachtstuhl
nach einem anderen Gesandten begehrte: Er beauftragte ihn, das zuendezubringen,
was der Bischof von Parma liegengelassen hatte. Alberoni, der bei sich
keine übertriebenen Ehrgefühle zu wahren hatte und auf dem laufenden war,
mit wem man es bei Vendôme zu tun hatte, faßte den Entschluß, dort,
um welchen Preis auch immer, zu gefallen, den Auftrag zur vollen Befriedigung
seines Herrn durchzuführen und damit in dessen Gunstsonne zu gelangen.
Er verhandelte also mit M. de Vendôme, der
auf dem Nachtstuhl saß, garnierte seine Angelegenheit mit Späßchen, die
den Marschall um so heftiger zum Lachen brachten, als Alberoni ihn mit
einer Unmasse von Süßholzraspeleien und Elogen vorbearbeitet hatte. Vendôme
benahm sich in seiner Gegenwart nicht anders als in der des Bischofs: Vor
Alberonis Augen wischte er sich den Hintern aus.
Bei diesem Anblick rief Alberoni aus: O culo di angelo! und stürmte
hin, ihn abzuküssen. - Herzog von
Saint-Simon, Memoiren. Übs. Hans Pleschinski, in: Der Rabe 15, Zürich 1986
(zuerst ca. 1750)