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weiblicher Von Zeit zu Zeit erschien inmitten der grauen
Vorstadtmenge - grauer noch als anderswo - einer jener weiblicben Engel, die
zögernd auf der Schwelle zwischen Kindheit und Adoleszenz verharren -
einer von denen, die Valery Larbaud in Für eine zwölfjährige Muse
gezeichnet hat und denen ich nie anderswo als in London begegnet bin - seltsame,
kaum noch irdisch zu nennende Erscheinungen, die
einem das Herz schwer machten und inmitten der düsteren Menge unschuldig wie
brennende Nachtlichter zu leuchten schienen. Ich erinnere mich an eine
kleine Blumenverkäuferin — sie mochte so zwölf oder dreizehn gewesen sein —.
die in der Nähe von Madame Tussaud's den Passanten kümmerliche Sträußchen anbot:
sie blickte mit einem so offenen Gesicht zu ihnen auf. daß ich nicht wußte.
wie ich diese Erscheinung wiirdigen sollte, und deshalb ihre Gabe ungeschickt
mit allem vergalt, was ich bei mir hatte, ich glaube, mit einer Fünf-Pfund-Note;
mit erstickter Stimme, den Tränen nahe, murmelte sie nur: »Good gracious!« So
muß die kleine Ann gewesen sein, Ann the outcast, deren Bild auf so andächtige
Weise die wunderschöne Erzählung De Quinceys über seinen Londonaufenthalt
in den Bekenntnissen eines Opiumessers erfüllt und deren Augen noch mit
so grenzenloser Unschuld auf der Welt ruhen, sanft erleuchtet durch jenen Vers
von Francis Thompson, den Larbaud zitiert und der so wunderbar weit von Freud
entfernt ist: »Du. deren Geschlecht bislang nur in der Seele liegt.«
- (
grac
)
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