Die toten Engel
Sucht doch, sucht doch nach ihnen: in der Schlaflosigkeit
der vergessenen Wasserröhren, in den Rinnsalen, abgewürgt vom
Schweigen des Abfalls, nicht weit von Pfützen, zu klein, eine
Wolke zu beherbergen oder ein Paar verlorener Augen, einen
zerbrochenen Ring oder einen zertretenen Stern.
Denn ich hab sie gesehen,
in manchen Trümmerfeldern, plötzlich, im Nebel, denn ich
hab sie berührt, im Exil eines abgestorbenen Ziegels, eingegangen
ins Nichts von einem Turm herab oder von einem Karren.
Nie sind sie fern, wenn ein Schornstein zusammenbricht. Bei
den zähen Blättern, die sich an die Schuhe heften, halten sie sich
auf.
Überall dort, aber auch in jenen verstreuten Spänen, die ohne
Feuer verdorren, in jenen verfallnen Abwesenheiten, an denen
wacklige Möbel leiden, unfern der Namen und Ziffern, die an
den Wänden erkalten.
Sucht doch, sucht doch nach ihnen: unter dem Wachstropfen,
der das Wort begräbt in einem Buch, oder der Unterschrift auf
einem der Briefschnitzel, die der Staub mit sich herumschleift, ganz
in der Nähe eines verlorenen Flaschenscherbens, einer alten,
verirrten Schuhsohle im Schnee, eines Rasiermessers,
ausgesetzt am Rand eines Abgrunds.
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