ndlosschleife
Hindustan schreibt seine großen Epen einem Gott zu, einem sagenhaften
Held, einer Gestalt aus dem Werke selbst, oder der Zeit. Beim Erbauen von Tausendundeiner
Nacht haben die Jahrhunderte und die Reiche zusammengewirkt. Man vermutet,
daß der ursprüngliche Kern der Sammlung in der Tat aus Indien
stammt und unter ständigem Wachsen und Sichvermehren von dort nach Persien gelangte,
von Persien nach Arabien und von Arabien nach Ägypten.
Um dem Titel gerecht zu werden, mußten es genau eintausend und eine Nacht sein;
so sahen sich die Abschreiber genötigt, eher zufällige Texte in das Werk einzufügen.
Zum Beispiel erzählt Schehrezad in einer Nacht die Geschichte von Schehrezad,
ohne zu merken, daß von ihr selbst die Rede ist; wäre sie weiterhin so unaufmerksam
gewesen, würde uns ein Glück zuteil geworden sein, das uns schwindeln machen
könnte: ein wahrhaft unendliches Buch!
- Jorge Luis Borges, Vorwort zu: Tausendundeine Nacht nach Galland. Stuttgart 1983. Die Bibliothek von Babel Bd. 25, Hg. Jorge Luis Borges
Endlosschleife (2) Ein vornehmer Mann
verheiratet sich, ohne seine Frau zu lieben, nimmt ein Mädchen von der Oper,
die er mit den Worten wieder aufgibt: »Sie ist wie meine Frau«; nimmt eine anständige
Frau der Abwechslung halber, gibt sie auf, denn
sie sei auch nur wie die und jene; und so fort. - (
cham
)