Endlich

Endlich

Der Metzgerhund schnappt nach dem goldenen Ring.
Die Fee ist gut aber der Kaffee hart und der
Granit weichgekocht wie eine Haube aus Katzenfell.
Die Knaben, die Männer, die Greise.
Sie sitzen auf der Mauer und beraten. Sie deuten in der
Runde. Die Pflastersteine springen aus dem Boden
wie Springbrunnen und machen sich in alle
Richtungen davon. Man könnte sagen etwas stimme
nicht. Aber es sind nur die geheimen Kräfte,
die man schon seit heute früh erwartet. Die Steine
fliegen bis zur Küste des Nordmeeres, wo sie an
den silberglänzenden Fäden hängen bleiben.
Sie schaukeln In der Morgensonne.

  - Meret Oppenheim: Husch, husch, der schönste Vokal entleert sich. Gedichte, Zeichnungen. Frankfurt am Main 1984

Endlich (2)

Endlich bleibt nicht ewig aus,
Endlich wird der Trost erscheinen,
Endlich grünt der Hofnungsstrauß,
Endlich hört man auf zu weinen,
Endlich bricht der Thränenkrug,
Endlich spricht der Tod: Genug!

Endlich wird aus Waßer Wein,
Endlich kommt die rechte Stunde,
Endlich fällt der Kercker ein,
Endlich heilt die tiefste Wunde,
Endlich macht die Sclaverey
Den gefangnen Joseph frey.

Endlich, endlich kan der Neid,
Endlich auch Herodes sterben,
Endlich Davids Hirtenkleid
Seinen Saum in Purpur färben,
Endlich macht die Zeit den Saul
Zur Verfolgung schwach und faul.

Endlich nimmt der Lebenslauf
Unsers Elends auch ein Ende,
Endlich steht ein Heiland auf,
Der das Joch der Knechtschaft wende,
Endlich machen vierzig Jahr
Die Verheißung zeitig wahr.

Endlich blüht die Aloe,
Endlich trägt der Palmbaum Früchte,
Endlich schwindet Furcht und Weh,
Endlich wird der Schmerz zu nichte,
Endlich sieht man Freudenthal,
Endlich, Endlich kommt einmahl.

 - Johann Christian Günther

 

Erwartung Ende

 

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