mpfängnis  Wird ein Mensch vom Samen eines kränklichen Menschen empfangen oder von einem Samen, der dünn und ungekocht mit Siechtum und Fäulnis vermischt ist, so wird er dann ebenfalls sehr häufig in seinem Leben krank und ist wie mit Fäulnis angefüllt, wie ein Holz, das, von Würmern durchbohrt, Fäulnis auswirft. Daher wird dieser Mensch oft von Geschwüren und Eiter erfüllt und zieht allzu leicht zu der Fäulnis, die er in sich hat, die Fäulnis, die in den Speisen steckt. Der Mensch aber, der frei davon ist, ist gesünder. Ist aber Überfluß im Samen, dann wird der Mensch, der daraus empfangen wird, unenthaltsam, unmäßig, unbeständig und üppig. - (bin)

Empfängnis (2) Den Ärzten blieb lange Zeit verborgen, daß die Empfängnis eines Zusammenwirkens von Sperma und Ei bedarf. Jahrhundertelang kam niemand auch nur auf die Idee, daß es ein Ei gab. Der Mann, und nur er allein, war verantwortlich für die Erhaltung der Art. Die Medizin nahm an, die männliche Samenflüssigkeit enthalte homunculi, »winzige Menschlein«, die zu Menschenwesen heranwuchsen, nachdem sie im weiblichen Uterus abgelegt worden waren. Empfängnisverhütende Methoden mußten darauf gerichtet sein, dem Vordringen der homunculi zum nährenden Uterus Einhalt zu gebieten. Und nachdem Falloppio im 16. Jahrhundert die Eileiter beschrieben hatte, stand die Entdeckung der männlichen Samenzellen noch aus. Dies gelang einem holländischen Kurzwarenhändler im Jahr 1677. - (pan)

Empfängnis (3)  Menschen, die empfangen werden, wenn der Mond in Regenzeiten viele Wassergüsse in sich trägt, zieht das Wasser gerne an, um sie zu ertränken. Und wer empfangen wird, wenn der Mond in zu großer Sommershitze ist, den zieht gerne das Feuer zu sich, ihn zu verbrennen. Und wer zur Zeit der Hundstage empfangen wird, die bissige Tage sind, den verschlingen gerne die wilden Tiere. Und wer zur Zeit des Blätterfalles empfangen wird, der stürzt leicht von Bäumen und anderen Höhen. - (bin)

Empfängnis (4)  Von den Perlmuscheln überliefern die Schriftsteller der Naturkunde, daß sie nächtens an die Ufer streben und aus dem himmlischen Tau die Perle ('margaritum') empfangen.  -  Bischof Isidor von Sevilla, nach (schen)

Empfängnis (5)   Als er sie sah, verwandelte Gwion sich in einen Hasen und floh weiter. Sie aber verwandelte sich in einen Windhund, der den Hasen einzuholen schien. Dieser aber lief zum Fluß und wurde ein Fisch. Da nahm Caridwen die Gestalt eines weiblichen Otters an und jagte ihn unter Wasser, bis es ihm einfiel, sich in einen Vogel zu verwandeln. Sie verfolgte ihn als Falke und ließ ihm keine Ruhe. Gerade, als sie auf ihn herabstoßen wollte und er schon vor Todesfurcht zitterte, sah er einen Haufen ausgedroschenen Weizen auf dem Boden einer Scheune und verwandelte sich in eines der Körner. Da wurde sie eine schwarze Henne, stolzierte zwischen dem Weizen umher, scharrte mit ihren Krallen, bis sie das Korn gefunden hatte und fraß es auf.

Wie die Geschichte sagt, war sie neun Monate mit ihm schwanger. Als sie ihn dann gebar, brachte sie es nicht über sich, ihn zu töten, denn er war ein so schönes Kind. So wickelite sie ihn in einen Lederbeutel, warf ihn in die See und vertraute ihn am neunundzwanzigsten Tag des April der Gnade Gottes an. - (wal)

Empfängnis (6) Im April, als es der polnischen Majestät gefiel, die Stadt zu besetzen, habe sie nächtens, nahe dem Jakobstor, wo die Stadtmauer niedrig sei, einen Kerl in Weiberröcken am Gemäuer hängen sehen. Der habe rübergewollt. Dem habe es aber an Kraft gefehlt. Dessen Armseligkeit habe nach Hilfe verlangt. Dem sei zu helfen gewesen. Unter den Röcken habe sie das Kerlchen gepackt und ihm, als alles Drücken und Pusten nicht habe nützen wollen, das linke oder rechte Hodenei abgebissen. Darauf habe es ihn wie geschmiert über die Mauer gehoben. Schon möglich, daß das der Jakob Hegge gewesen sei. Doch prüfen könne das niemand mehr. Denn sie, die Nonne Rusch, habe die linke oder rechte Klöte vor Schreck verschluckt. Weshalb sie sich seitdem - nun schon im dritten Monat - wie schwanger fühle. - (but)

Empfängnis (6) 

- Tomi Ungerer

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