lefantin  Die gezähmten Gazellen stieben auseinander, wenn die Elefantin die Manege betritt. Verblaßt, ihr fragilen Mädchen, schrumpft vollends, wenn wir Repräsentanz des Bindegewebes Blick- und Lustfeld erfüllen. Glaubt, ihr Männer, nicht der Antiwerbung, die den mageren Degenerantinnen einen Platz an der Sexsonne retten will. Wir Fettzellensammlerinnen, Kissenzüchterinnen, Selbstverdopplerinnen, wir Federgewichte von 80, Leichtgewichte von 100 und Entzückensklöße von 120 und mehr kg, wir, unter deren zärtlichen Patschfüßchen die Lebendgewichtwaagen metallische Klänge von sich geben, wir mit unserem Umfeld von Wärme und Feuchtigkeit, wir Allzweckgefährtinnen, die noch Steinböden und Tischplatten die Illusion weicher Betten anzaubern, wir sind die Siegerinnen. Hört doch, wie falsch das Hohngeschrei der Mageren klingt, hört, wie belegter Stimme die ängstlichen Männer ihr Pfui über unsere Lavamassen sprechen; ein Blick von uns, und gern schmelzen sie in unsere Lava hinein.
Jedes Kind weiß, daß man vom Guten nicht genug kriegen kann. Wenn ihr unentschlossenen Herren ein 50 kg leichtes Spätzchen an euch drückt, wie wenig wird euch da dieses Emotionenfutter, wie gern würdet ihr Hungrigen es vervielfachen. 100 kg Mädchen in den Armen zu halten, ist doch ganz etwas anderes. Nur überquellendes Fleisch und Fett kann mit euren überquellenden Gefühlen Schritt halten. Darum mästen wir uns, jeden Butterbissen und jede abgeschmalzene Nudel in Liebe zu euch schlickend. Gern nehmen wir Keuchen und Transpiration auf uns, Hitzegefühl und Spott. Wenn in der heimlichsten Stunde unsere Schweißbächlein fließen, ist aller Spott vergessen und sind sie euch das liebste Bad. Wir kennen euch gut, denn die Mageren schwatzen von Erfahrungen, doch wir haben sie.

Sagt selbst: der Schlaf mit Mageren ist etwas Stilisiertes, eine schmiedeeiserne Gruppe fürs Nachtkästchen. Magere Frauen riechen nach Hygiene, verdrehten Parfums und Kästchen voll alten Zwiebacks. An uns wird jedes Parfum gleich Körperbestandteil, der euch vor Begehren schamrot macht. Wir duften nach Vitalität wie ein Roßapfel und sind bewegungsfreudiger, als der Sportarzt glaubt. Viele von uns sind intelligent, aber nehmt selbst das Vergnügen mit einem Trampel, wenn er nur gut dick ist, und radiert die schwindsüchtigen Elfen eurer Jünglingsträume alsbald mit einem Tintengummi ein für allemal aus. Oder nehmt die Textilbranche:
ein mageres Mädchen hängt sich erlesene und kostspielige Modelle an ihr Gerüst, und der Erfolg, sie wird euern Vogel verscheuchen; wir massigen Verheißungen sind nackt, was wir auch anhaben; wir sitzen nackt in der Opernloge und unser klobigster Pelz im Frost ist Schwall von unserem Schwall. Nicht nur unsere anklebsamen Hundstagsfähnchen, nein, auch unsere schweren Kostüme und Mäntel könnt ihr mitbeschlafen, versucht es einmal!

An uns erlernt ihr den Fetischismus wie Kinderspiel, denn alles, was wir an uns tragen, umhüllen wir gleich mit unsichtbarer Haut und machen es zu einem Stück von uns selbst. Ja, auch euch unschlüssige Herren saugen wir auf, schon seid ihr ein Stück unsrer Pracht. Noch glaubt ihr, auf uns bildhauern zu können, noch packt ihr mit sachsieggewohnten Handwerkerpranken zu, glaubt, die Lehmklötze verformen und Eingebettetes, wenn ihr kräftig hingreift, pflücken zu können, noch planscht ihr auf uns; doch schon seid ihr von uns Werkstoffspielenden rettungslos begraben; noch wehrt ihr euch mit gefräßigem Kuß in unsere riesigen Kinnwülste, Wangenberge und Dickhälse; wir aber klemmen euch und beginnen die Zerreibung, für die wir viele Mühlen haben; noch behauptet ihr euch, in uns umherzappelnd; doch dann rinnt ihr aus, in uns, und seid Erde zu Erde.
Das sind gerade genug Argumente für eine erfolgreiche Werbung; nun resigniert bei Bewußtsein, denn ihr entgeht uns Dampfwalzen nicht. Werft noch letzte Blicke auf uns, bevor wir euch einverleiben:
starrt dorthin, wo unter ansehnlichen Bäuchen im stets sich knüllenden Stoff die Gehbewegungen ansetzen; wo Strümpfe sich zu elefantischer Weite dehnen, wo ihr ins beginnende Weiß gern das Rotviolett eurer Zahnmarken fletscht; wo wuchtig malmende Gesäße den Selbstzerstörer in euch anlocken; oder wo enge Armreifen in Oberarmschinken schneiden, die feuchte Achsel euch beschnuppert und das Lösen des Büstenhalters den Sturz einer Fettmasse auslöst; starrt auf unser unterspicktes Gesicht, seine trägen und behinderten Züge; unser Lächeln, das vom Verschub der Fettpolster wie Ekeln und Naserümpfen aussieht, wozu wir noch gern Bäh und andere träge Laute ausquellen lassen; das Kneifen unserer Schweinsäuglein, das Satte, Wissende, Genießerhafte, das uns Mädchen wie Matronen und uns Matronen wie Mädchen dreinschauen läßt; hört die Musik, weich und klatschprall, in die wir getaucht sind; riecht und schmeckt, was es zu riechen und zu schmecken gibt. Und dann bereitet euch vor, uns zu fühlen. Euer Untergang wird sanft sein, luxusgepolsterte Kabine, Erster Klasse. Mit garantierter Auferstehung in immer neues Glück (wir sind ja nicht so!).
Wählt uns. Lernt um. Lernt QUANTITÄT IST QUALITÄT. Lernt, was ihr ohnehin wißt. - (oko)
 

Elefant Frau

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