- Aus: Edward Topsell, Geschichte der
Schlangen
,
1608. Nach
(hoe)
Elefantentod (2) Die
Besitzer des Freizeitparks, Frederick Thompson und Elmer Dundy, hielten Topsy
wegen ihrer Vorgeschichte in Kombination mit dem unzuverlässigen Pfleger für
eine Gefahr und beschlossen die Tötung des Tiers. Sie planten zunächst, Topsy
durch Erhängen zu exekutieren, allerdings erhob der amerikanische Tierschutzverein
dagegen Einspruch. Sie vereinbarten dann mit einem im Zeitungsbericht der New
York Times „Edison Company“ genannten Unternehmen, gemeint ist wahrscheinlich
die in New York tätige The New York Edison Company, die Durchführung einer Electrocution.
Das Unternehmen war der Elektroenergieversorger von New York, befand sich 1903
aber nicht mehr im Besitz von Thomas Alva Edison. Im historischen Bericht der
New York Times wird die Stromlieferung für die Electrocution aus einem New Yorker
Kraftwerk erwähnt. Um die Exekution durchzuführen, wurde Topsy mit Mohrrüben
gefüttert, denen 460 Körner (nach anderen Berichten 460 Gramm) Kaliumcyanid
beigegeben waren. Anschließend wurde sie durch Anlegen einer Spannung von 6600
Volt getötet; sie starb innerhalb einer Minute. Topsy
stand mit dem rechten Vorderfuß und dem linken Hinterfuß auf speziell angefertigten
Elektroden. -
Wikipedia
Elefantentod (3) Am 13. September 1916 wurde Mary mit der Eisenbahn nach Erwin, Tennessee, transportiert, wo sich bereits 2500 Menschen, darunter auch die meisten Kinder des Ortes, am Bahnhof versammelt hatten. Vor den Augen des Publikums wurde Mary mit Hilfe eines auf einen Güterwagen montierten Industriekrans am Hals aufgehängt.
Der erste Versuch schlug fehl, da eine Kette brach und Mary
zu Boden stürzte und sich die Hüften brach. Der zweite Versuch, das schwerverletzte
Tier aufzuhängen, gelang. Der Kadaver wurde anschließend neben der Bahnlinie
vergraben. -
Wikipedi
Elefantentod (4) Die beiden Elefanten von Garnier, einem Berliner Schausteller und Tierhändler, erregten in den Jahren 1819 und 1820 einiges Aufsehen, da sie nacheinander und an verschiedenen Orten durch Mauerwerke hindurch mit Kanonenschüssen getötet wurden.
Elefantentod (5) Das Untier, das aussah wie andere Elefanten auch, hatte keine Tücke im Blick des rundlichen Auges, stand in seinem Zelt, Stroh unter den Füßen, »wartete auf die Vollstreckung«. Die Wärter, davon ging ich aus, mochten das Tier nicht, da es drei ihrer Kollegen umgebracht hatte. Sie versorgten es, wie der Dienstplan es vorschrieb. So zermalmte das Tier in seinem Maul Rüben und Heu. Seine Untaten hatte es wohl vergessen oder gar nicht als »Schuld« wahrgenommen, vertrauensvoll blickte es in den Morgen.
Zwei Stunden später wurde die Kamera herangetragen. Die Wärter führten das delinquente Tier auf einen freien Vorplatz, auf dem Seile einen Abstand zwischen Tier und Zuschauer legten. Am linken Vorderfuß und am rechten Hinterfuß wurden elektrische Kabel angebracht, Elefanten sind Paßgänger, es genügt, je eines der Glieder einer Seite zu lahmen, um beide Glieder unbeweglich zu machen.
Wir sind bereit, rief Regisseur Potter. Er hatte die Kamera konstruiert, die auch als Filmvorführgerät patentiert ist. Die Crew besaß noch nicht das Raffinement des Jahres 1904, das den Höhepunkt der Edison-Unternehmen markiert. Es waren deshalb keine Lichtquellen im Rücken des Elefanten postiert, die die Kontur des zitternden Tieres gegen den Horizont abgegrenzt3 hätten. Noch allerdings zitterte der Elefant nicht, stand ruhig da. Die Zuschauer wurden veranlaßt, Tickets zu lösen. Man wartete mit der »Hinrichtung -auf dem elektrischen Stuhl in Coney Tsland«, bis mehr Publikum mit den Vorortzügen angekommen wäre.
Gegen n Uhr zündeten die Wärter die Elektroden. Der Gigant bäumte sich auf. Ich hatte den Eindruck, daß sich die Muskeln spannten. An den Fesseln der »Elefantenfüße« Qualm. Dann stürzte der Riesenleib aus Eiweiß auf die linke Seite, ein Haufen Elend.
Die Wärter und die Eilmoperateure waren unmittelbar nach diesem Sturz entsetzt, schienen aufgeregt. Potter sagte: Das wird sensationell. Die Filmbüchsen mit den Negativen wurden beschriftet: »Name der Firma. Datum. Titel: »Electrocuting of an elephant«. Die Wärter, die gewohnt waren, das Tier zu füttern, es abzuspritzen, die Exkremente zu entsorgen, durch den Tod der drei Kollegen in ihrer Stimmung irritiert, auch wenn sie auf deren Plätzen nachrückten, waren verschwunden. Eine Kritik an dem Verfahren hatten sie nicht geäußert.
Auch ich äußerte mich nicht. Die 35-mm-Aufnahmen von der Vollstreckung der Todesstrafe an dem Afrikaner sorgten für eine ungewohnte Zuschauerfrequenz. Noch im folgenden Jahr sahen zahllose Kinobesucher die wenigen Minuten des Filmstreifens, vermutlich empfanden sie die Bilder als Beweis, daß sie selbst noch lebten.
Ich habe mir den Film inzwischen vicrzehnmal angeschaut. Ich kann sagen:
man sieht sehr wenig. Nach etwa eineinviertel Minuten kann man im Grau die Dampfwolke
ausmachen, als die Füße des Tieres brennen. Anschließend den eindrucksvollen
Sturz. An eine »Hinrichtung auf dem elektrischen Stuhl« erinnert mich die Szene
nicht. Die ganze Wirkung des Streifens beruht auf dem Titel, der Vorankündigung.
Wir haben später die »Hinrichtung des Mörders von Präsident McKinley« gedreht
(und die Zuschauerzahlen des Elefantenfilms übertroffen}. Die Aufnahme war gestellt,
der mit Gas Hingerichtete ein Statist. Der für mich aufregendste Moment wurde
nicht gefilmt: wie der Elefant sich von den Wärtern ruhig auf den Vorplatz führen
läßt, er, der sich losreißen und jedes Hindernis hätte niedertrampeln können.
-
(klu)