ktoplasma »Was löst ihre Anfälle aus?«
»Praktisch alles, sogar das Wetter, der Nebel
beispielsweise. Da kriegt sie so schwere Depressionen, daß sie sich in
ihrem Zimmer einschließt und stundenlang Trübsal bläst. Dadurch
hat das Personal viel Zeit. Die Pfleger lesen und spielen Karten oder sehen
fern. Ich arbeite an dem Tagebuch. Nach Hause fahren kann ich nicht, denn wenn
der Nebel sich hebt, ist sie unter Umständen von einer Minute zur anderen
wieder obenauf. Nebel«, erläuterte Ms. Leigh, »ist für
sie Ektoplasma, die Geisterwelt, die versucht, sich mit ihr in Verbindung zu
setzen. Ghule und Geister und polterndes Nachtgelichter.« - Margaret Millar, Banshee
die Todesfee. Zürich 1987 (zuerst 1983)
Ektoplasma (2)
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Schrenck-Notzing,
Albert Freiherr von: Materialisationsphänomene
. Ein Beitrag
zur Erforschung der mediumistischen Teleplastie. München 1914
Ektoplasma (3) Z. hatte die schlechte Angewohnheit, so zu tun, als verstünde jedermann seine Anspielungen. »Sie alle«, sagte er, »kennen den berühmten Text aus dem Jahre 1848, dessen erster Satz lautet: >Ein Gespenst geht um in Europa.< Ich habe den Eindruck, daß der Geist des Kommunismus immer noch spukt, und zwar in Gestalt eines Ektoplasmas.
Charles Richet, immerhin ein Medizin-Nobelpreisträger, hat diesen
Begriff geprägt. Bei seinen spiritistischen
Sitzungen konnte er feststellen, daß das Ektoplasma von flüssiger, nebliger
Konsistenz ist; daß sein Geruch dem des Ozons ähnelt und eher unangenehm ist;
daß es aus der Feuchtigkeit der Schleimhäute des Mediums hervorgeht; und daß
es sich, wenn eine Störung der Séance eintritt, sofort wieder zurückzieht. Die
Vorstellung, die solchen Experimenten zugrunde liegt, läßt sich in einem schlichten
Satz ausdrücken. Er lautet: Totgesagte leben länger« - Hans Magnus Enzensberger, Herrn Zetts Betrachtungen
oder Brosamen, die er fallen ließ, aufgelesen von seinen Zuhörern. Berlin 2014
Ektoplasma (4)
Ektoplasma (5) «Miss lsabel Kipp erwähnte einen Heiligenschein um Miiss Arundells Kopf, und ihre Schwester bestätigte das. Es konnte natürlich reine Erfindung der beiden Schwarmgeister sein, aber ich hielt es nicht dafür. Auch Miss Lawson trug etwas Interessantes zu diesem Punkt bei. Sie sagte, ein leuchtendes Band sei aus Miss Arundells Mund gequollen und habe einen leuchtenden Dunst um ihren Kopf gebildet.
Die Tatsache, obwohl von verschiedenen Beobachtern verschieden beschrieben, blieb die gleiche. Ihres spiritistischen Aufputzes entkleidet, bedeutete sie folgendes; Miss Arundells Atem phosphoreszierte an diesem Abend!» Dr. Donaldson machte eine Bewegung.
Poirot nickte ihm zu. «Sie beginnen zu begreifen, nicht wahr? Es gibt nicht viele phosphoreszierende Stoffe. Der nächstliegende und häufigste entsprach meinen Anforderungen vollauf. Ich werde Ihnen nun einen kurzen Auszug aus einem Artikel über Phosphorvergiftung vorlesen:
<Die vergiftete Person kann unter Umständen einen phosphoreszierenden Atem haben, noch bevor sie selbst irgendwelche Anzeichen der Vergiftung spürt>
Das ist der leuchtende Dunst, das leuchtende Band, das Miss Lawson und die
Damen Kipp im Finstern sahen» — - Agatha
Christie, Der ballspielende Hund. Bern und München 1980
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