isscholle Plötzlich und ohne Warnung barst das Eis unter ihren Füßen, als wären sie auf einen unsichtbaren Riß getreten und als habe es unter ihrem gemeinsamen Gewicht nachgegeben. Das Bersten warf sie auf die Knie und gegeneinander. Einen Moment noch trug das Eis sie, einen Fuß unter dem Wasserspiegel. Sie hätten sich vielleicht noch retten können, wenn sie sich getrennt und wenn sie versucht hätten, auf eine der beiden Hälften der Scholle zu kommen, aber keinem von beiden kam das in den Sinn.
Peter, als er sich aus dem Gleichgewicht geworfen fühlte und das eiskalte
Wasser um seine Füße spürte, schlang in einer großen Bewegung seine Arme um
Rosa und zog sie an sich. Und in diesem letzten Augenblick vereinte sich in
ihm das phantastische, unbekannte Gefühl, nichts Festes mehr unter sich zu haben,
mit dem nie gekannten Empfinden der Weichheit ihres Körpers an seinem. - Tania Blixen, Wintergeschichten, Reinbek bei Hamburg 1989
|
||
|
||