eiskeller Weder Tullas noch meine Aktienteichgeschichten
- ich bin voll damit und muß mich zurückhalten - übertreffen
Geschichten, die den Eiskellerbau zum Mittelpunkt haben. So hieß es, die
Mörder des Schichau-Arbeiters hätten damals im Eiskeller Zuflucht
gesucht und säßen seitdem, acht oder gar neun vereiste Mörder, im
Keller, wo er am eisigsten sei. Auch den spurlos verschwundenen Eddi
Amsel vermuteten viele, nur ich nicht, im Eiskellerbau. Mütter drohten
Kindern, die ihre Suppe nicht löffeln wollten, mit dem schwarzen
fensterlosen Würfel; und den kleinen Matzerath,
so munkelte man, habe seine Mutter, weil er nicht essen wollte, für ein
paar Stunden in den Eiskeller gesperrt, seitdem wachse er keinen
Zentimeter mehr, zur Strafe.
Denn in dem Eiskellerbau
lagerte Geheimnisvolles. Solange die Eiswagen vorfuhren und klingende
Eisblöcke aufgeladen wurden, stand seine Teerpappentür offen. Wenn wir,
um Mut zu zeigen, an der offenen Tür vorbeisprangen, hauchte der
Eiskeller uns an, und wir mußten uns in die Sonne stellen. Besonders
Tulla, die an keiner offenen Tür vorbeigehen konnte, fürchtete den
Eiskeller und versteckte sich, wenn sie die breiten schaukelnden Männer
sah, die schwarze Lederschürzen trugen und blaurote Gesichter hatten.
Wenn die Eismänner die Blöcke mit Eisenhaken aus dem Kellerbau zogen,
ging Jenny zu den Männern und bat, einen Eisblock anfassen zu dürfen.
Manchmal erlaubten sie es ihr. Dann hielt sie eine Hand solange an einen
Block, bis ein viereckiger Mann ihr die Hand wegzog: «Nu is genuch.
Wills wohl kleben blaiben!» - (hundej)
![]() |
||
![]() |
![]() |
|
|
||
|
||
|
|
|