- Uwe Wesel, Fast alles, was Recht ist.
Jura für Nichtjuristen. Frankfurt am Main 1992 (Die Andere Bibliothek
92)
Eisenbahn (2)
Die Texasbahn Auf Mitteltexas dämmert letzte Helle.
Der Zug, der in die losen Schienen fetzt, Schlummert sie sorglos wie ein kleines Kind. Und sie wacht auf und nestelt an den Haaren: |
- Ludwig Rubiner, Friedrich Eisenlohr, Livingstone Hahn:
Kriminalsonette. München 1979 (zuerst 1913)
Eisenbahn (3) Gestern abend war der Süd-Express bei der Abfahrt nahezu leer. In einem Erste-Klasse-Waggon saß lediglich ein stockbetrunkener Neger, und in einem anderen Abteil desselben Wagens lag eine Mütze, auf die jemand eine brennende Zigarette gelegt hatte. Als das Zeichen zur Abfahrt gegeben wurde, entwichen der Mütze siebenhundert Milliarden Zahnstocher und verschwanden durch die Abteiltür.
Eine Stunde darauf starb der Stationsvorsteher eines merkwürdigen Todes.
Sein rechtes Bein hatte sich derart in die Länge gezogen, daß es doppelt so
lang war wie sein übriger Körper. Bald danach wurde der Mann durchsichtig wie
Kristall, dann verfärbte sich sein Körper ganz allmählich ins Milchig-Weiße,
was seiner Witwe dermaßen gegen den Strich ging, daß ihr die Haare in Brand
gerieten. Ein Fingerzeig des Himmels, werden manche sagen. Sie war nicht dieser
Ansicht. Dennoch legte sie ein Gelübde ab: Acht Tage später meldete man den
Tod Pasteurs, der angeblich von einem Anarchisten ermordet worden sei. Hervorragend.
Der Anarchist war die Herzogin von Uzès, die Witwe
des Stationsvorstehers. Sie hatte ihren Schmerz nicht verwinden können und,
bevor sie Wicken um ihre Gliedmaßen wachsen ließ, einmal ganz besondere Gefühle
erleben wollen. - Benjamin Péret, Opa Bugeauds Mütze. Aus
(per)
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