inzelgänger  Ich riß mich körperlich und innerlich zusammen, um imstande zu sein, zu meinem Geliebten hinaufzuschlüpfen und in die Gemeinsamkeit zurückzukehren. Einfacher ausgedrückt: ich kroch neben ihn ins Bett; ich umschlang und küßte ihn. Er nahm mich übel auf, kam mir aber nicht mit Vorwürfen. Ich merkte: Er war mir genauso fern, wie ich kurz zuvor ihm fern gewesen war, und daß, während ich mich in eine stille Demut hatte sinken lassen, er in eine tiefe, eisige Betrunkenheit gestürzt war, die ihm eine Art Seligkeit bescherte und ihn von der Liebe ausschloß. Ich fand im Bett einen Einzelgänger vor, wie ich auf dem Bettvorleger eine Einzelgängerin gewesen war. Vergebens bemühte ich mich, ihn zu rühren, vergebens versuchte ich, durch Worte und Tun den unterbrochenen Kontakt wiederherzustellen. Es endete damit, daß er mich ziemlich roh am Arm packte und aus dem Bett warf, worauf er mir befahl, mich schleunigst anzuziehen und zu machen, daß ich wegkäme; ich solle gehen, wohin ich wolle, mich dem erstbesten preisgeben, wenn ich Lust dazu hätte, alles tun, was mir grade einfalle, vorausgesetzt, daß ich verschwände und er mit seinem guten Zuckerrohrsaft seine Ruhe habe. - André Pieyre de Mandiargues, Der Akt zwischen den Särgen. In: A.P.M., Schwelende Glut. Frankfurt am Main 1995 (st 2466, Phantastische Bibliothek 323, zuerst 1959)

Einzelgänger (2)

- N.N.

 

Ungeselligkeit

 

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