infachheit
Onanierst du, fragte sie. Ja, sagte er.
Oft? fragte sie. Unterschiedlich, sagte er, manchmal auch oft, du auch?
Ja, sagte sie. Sie zogen sich aus und legten ihre Kleider so sorgfältig
über Stuhllehnen, daß Abschaffel gerührt war. Sie war schneller ausgezogen
als er und legte sich auf das Bett. Es störte ihn nicht, daß sie ihm beim
Ausziehen zuschaute. Offenbar war Margot genauso eilig veranlagt wie er.
Warum sollte man nicht nach dem Kino vögeln? Vielleicht
war sie dann zu müde, vielleicht aber konnte sie es einfach nicht ertragen,
daß man auf etwas warten mußte. Warum onanierst du, fragte sie. Um mich
zu beruhigen, sagte er. Sein Geschlecht stand
schon aufrecht, und es war ihm nicht ganz recht. Auch er hatte immer mehr
das Gefühl, keine Zeit mehr zu haben. Vielleicht war die merkwürdige Form
des erregierten Geschlechts daran schuld, daß er in Eile geriet. Man will
diese Außerordentlichkeit wieder weghaben.
Machen wir fein und lang oder einfach, sagte sie. Was meinst
du, fragte er. Hast du mich nicht verstanden? fragte sie. Doch, ich glaube
schon, sagte er, ich bin aber nicht ganz sicher. Man merkt, daß du nie
verheiratet warst, sagte Margot; wenn Paare
einige Jahre zusammen sind, dann stellen sich solche Verhaltensweisen heraus,
die es ihnen ermöglichen, sich zu verständigen über das, was sie voneinander
wollen. Und einfach heißt, daß du dich überhaupt nicht um mich zu kümmern
brauchst, du kannst dich vögeln mit mir, und du brauchst hinterher keine
Angst zu haben, daß ich dir eine Szene mache, weil
ich zu kurz gekommen bin, sagte Margot. Fein und lang heißt, daß beide
aufeinander achten, daß der Mann sich zurückhält, damit die Frau auch eine
Chance kriegt und so weiter, verstehst du? sagte Margot. Ja, sagte Abschaffel.
Also, was willst du, wir haben jetzt nur noch etwas mehr als eine Stunde
Zeit, fein und lang können wir dann gar nicht mehr machen. Also einfach,
sagte Abschaffel. - (
absch
)
Einfachheit (2) Die Wenk'sche
Zahl ist eine Naturkonstante. Sie wird auf Grund ihrer Einfachheit
oft in der Physik, aber auch in der Mathematik
verwendet.
Der Wert der Wenk'schen Zahl beträgt genau:

Daraus resultiert die Wenk'sche Funktion:
mit 
Auch eine Grenzwertbildung ist möglich:
Leitet man die Wenk'sche Funktion ab, erhält man:

Die zweite Ableitung ist:

Die Umkehrfunktion der Wenk'schen Funktion ist nicht
eindeutig definiert; wegen der Doppelwertigkeit beim Vorzeichen
einer Quadratwurzel definiert man daher zwei verschiedene
Funktionen, die sogenannte zweite und
dritte Wenk'sche Funktion:

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Einfachheit
(3)
§. 1. Die Monaden / wovon wir allhier reden werden / sind nichts
anders als einfache Substanzen / woraus die zusammen gesetzten Dinge oder
composita bestehen. Unter dem Wort / einfach / verstehet man dasjenige
/ welches keine Teile hat.
§. 2. Es müssen dergleichen einfache Substanzen sein, weil composita
vorhanden sind; denn das Zusammengesetzte ist nichts anders als eine Menge
oder ein Aggregat von einfachen Substanzen.
§. 3. Wo nun keine Teile vorhanden sind / daselbst kann auch weder eine
Ausdehnung in die Länge / Breite und Tiefe / noch eine Figur / noch eine
Zerteilung möglich sein. Und diese Monaden sind die wahrhaften Atomi der
Natur und mit einem Worte / die Elemente derer
Dinge.
§. 4. Gleichergestalt ist auch bei denenselben keine dissolution zu
befürchten; noch weniger kann man sich eine Manier gedenken / nach welcher
eine einfache Substanz natürlicher Weise untergehen könnte.
5.5. Um eben dieser Ursache willen kann man keine Art und Weise begreifen
/ wie eine einfache Substanz natürlicher Weise einen Anfang nehmen könne;
weil sie durch die Zusammensetzung oder Composition nicht kann hervorgebracht
werden.
§. 6. Man kann also sagen / daß die Monaden nicht anders anfangen oder
aufhören können zu sein was sie sind / als auf einmal oder in einem Augenblick
/ das ist / sie können nicht entstehen als durch die Schöpfung / und nicht
untergehen als durch die völlige Zernichtung / da hingegen dasjenige /
welches aus andern Dingen zusammen gesetzet ist / vermöge der Teile einen
Anfang oder Ende nimmt / wornach dieselben entweder zusammen gesetzet oder
von einander getrennet worden.
- Gottfried Wilhelm Leibniz,
Monadologie
Einfachheit (4) Das einfachste Element
unter den Natureigenschaften der Menschen ist die Zelle. Etwas Einfaches
ist sie nicht. Man hat ihre eigentätige Arbeitsweise (denn es gibt kein Organ,
das z. B. vom Hirn über die Nerven zur Zelle Direktverbindungen,
die sich auch empfinden lassen, herstellt), es gibt insbesondere keinen Kontakt
zur Einzelzelle, sondern allenfalls zu Zellenverbänden, das Grundverhalten der
Eigentätigkeit der Zellen, so beschrieben: »Soviel innen wie möglich, so wenig
außen wie nötig.« Die Zellen schalten ihre Eigentätigkeit als Einzelne, also
zum ganzen Menschen und zur Außenwelt hin mehrfach ab. Andererseits bewahren
sie in ihrem Innern Programme, die die vollständige Erinnerung an die gesamte
Vorgeschichte und alle Eigenschaften der Gattung enthalten, also nicht nur die
Gen-Zellen, sondern alle Zellen besitzen dieses Erfahrungspotential innerlich.
- Alexander Kluge, Die Patriotin. Texte/Bilder 1-6. Frankfurt
am Main 1979