Einäscherung   In einer Szene von Das verbrecherische Leben des Arcbibaldo de la Cruz verbrannte Ernesto Alonso, der Hauptdarsteller des Films, in einem Brennofen eine Schaufensterpuppe, die genau das Aussehen der Schauspielerin Miroslava Stern hatte. Kurz nach den Dreharbeiten brachte Miroslava Stern sich aus Liebeskummer um und wurde, auf ihren Wunsch hin, eingeäschert.   -  Luis Buñuel, Mein letzter Seufzer. Berlin, Wien, Frankfurt am Main 1985

Einäscherung (2)  Der Ofen wollte nicht ziehen, es war nach fünf, als Cooper mit dem Paket Asche unterm Arm vom Mercyseat aufbrach. Es wog wohl gute vier Pfund. Verschiedene Möglichkeiten, es loszuwerden, drängten sich ihm auf dem Weg zum Bahnhof von selbst auf. Schließlich beschloß er, daß es am schicklichsten und unauffälligsten sei, es in den ersten größeren Abfallbehälter zu werfen, auf den er stoßen würde. In Dublin hätte es genügt, wenn er sich auf die erste beste Bank gesetzt und gewartet hätte. Einer der traurigen Straßenreiniger hätte dann bald seinen Karren mit der Aufschrift «Vertrauen Sie uns Ihren Unrat an» herangerollt. Aber London war sich seines Drecks weniger bewußt, es hatte seine Straßenreinigung nicht Fremden übertragen.

Er wollte gerade den Bahnhof betreten, ohne irgendeinen größeren Abfallbehälter gefunden zu haben, als eine plötzliche, laute Musik ihn anhalten und sich umdrehen ließ. Es war die Kneipe jenseits der Straße, sie wurde gerade für den Abend geöffnet. Im Schankraum gingen die Lichter an, die Türen sprangen auf und das Radio ertönte. Er überquerte die Straße und blieb auf der Schwelle stehen. Der Fußboden war blaß-ocker, die Spielautomaten glänzten wie Silber, die Wurfscheibe hatte ein Netz, die Schemel hatten hohe Sprossen, die er so liebte, der Whisky in den Glaszylindern sah wie ein langsames Cascando durchsichtigen Goldes aus. Ein Mann streifte ihn beim Betreten der Kneipe, einer von den Millionen, die sich seit zwei Stunden nach einem Drink sehnten. Cooper folgte ihm langsam und setzte sich zum ersten Mal seit zwanzig Jahren an die Theke.

«Was nimmst du, Freund?» sagte der Mann.

«Die erste ist meine», sagte Cooper mit zitternder Stimme.

Einige Stunden später zog Cooper das Paket Asche, das er aus Sicherheitsgründen schon am frühen Abend in die Tasche gesteckt hatte, wieder hervor und warf damit zornig nach einem Mann, der ihn schwer beleidigt hatte. Es flog an die Wand, platzte auf und prallte zurück auf den Fußboden, wo es dann der Gegenstand aller möglichen Fußtritte wurde. Es wurde gedribbelt, gestoppt, geschossen, geboxt, und es wurde sogar als Rugby-Ball gehandhabt. Als die Polizeistunde schlug, waren Körper, Geist und Seele Murphys weit über den Fußboden der Kneipe verstreut; und ehe ein neuer Morgen über der Erde graute, wurden sie mit dem Sand, dem Bier, den Kippen, den Scherben, den Streichhölzern, der Spucke und dem Erbrochenen weggefegt.  - (mur)

Einäscherung (3)  Draussen warten wir auf der Steinbank noch eine Stunde, bis sie in der Kapelle Abschied genommen haben.

Der Totengräber in Jeans, mit nackten Armen. Tierry, die Gehilfin des Totengräbers.

- Manche lassen die Hunde auch einäschern.

- Es gibt hübsche bunte Dosen fürs Heim.

- Einige reservieren sich hier Plätze für alle Hunde ihres Lebens. ~ Manche Hundebesitzer verfügen, dass sie eingeäschert werden und neben ihren Lieblingen hier beigesetzt.

- Für die Entschlafenen machen wir wenig Kosmetik, nachdem wir sie aus den Gefrierfächern geholt haben.

- Bei den Verkehrstoten ist es schwierig.

- Ibisse? Nein.    - (pet)

 

Bestattung Asche

 

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Feuer
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