igengeruch  Ich rieche. Ich weiß nicht, wonach. Aber neuerdings fall ich mir durch Geruch auf. Vielleicht hatte ich schon immer diesen Geruch an mir, bemerkte ihn aber nicht, weil mir nie der Kopf so weit nach vorne auf die Brust sank. Neuerdings sinkt mir immer öfter der Kopf so weit nach vorn, dadurch hängt meine Nase bis fast auf meinen Körper. Seitdem rieche ich mich. Und ich muß sagen, ich rieche nicht gut. Und ich muß sagen, ich rieche diesen Geruch nicht ungern. Er hat etwas von Gemüse und Verwesung.  - Martin Walser, Die Gallistl'sche Krankheit. Frankfurt am Main  1974 (es 689, zuerst 1972)

Eigengeruch (2)

 


 

derentwegen der Heutevormittagregen meinen Eigengeruch (das Rauchige an deiner Speise) ganz aus dem Häuschen bringt; umsonst, er ist unausrottbar (man müßte sich die Nase ausreißen, um etwas anderes zu riechen, allein: womit?), er hat sich prächtig breitgemacht; ich rieche, sowohl als auch; die ganze Welt riecht nach meinem Usurpator, pfui, schäm er sich, Schmeichler!, dieser changierende Mediokritäten-Bovist, dieser hartgesottene, mit ausgefeimten Ahnungen gespeicherte Dünster, quasi ein Kunst-Spion, eine Memoirenfabrik, ein Luder-Parasit auf Kosten meines Abendlandes!, der sammelsurische Dreckfing, das babylonische Napolium-Sau!, den Rest verbringe ich mit dem Studium der Tagesläufe einer andalusischen Wachtel

 - Oskar Pastior, An die Neue Aubergine. Nach (pas)
 
 

Geruch

 

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