Ehebett  »Mein Wendeil«, sagte Amelia, aus der Furcht zurückkehrend, worin nämlich Mut besteht, »ist ein anständiger Mann, und er wird darauf achten, daß keine Schande über mich kommt, denn er liebt mich von Herzen, so sagt er, was also habe ich zu befürchten?«

»Ich selbst«, erwiderte ihre Schwester, nun aus dem Mitleid zurückkehrend, worin Stolz besteht, »habe gehört, daß junge Männer für einen, der brav in Grenzen zu bleiben gewillt ist, sonderbare Gefühle äußern. Habe ich nicht mit diesen meinen Ohren ihn sagen hören, wieder und wieder, daß eine Frau niemals genug ist für einen Mann?«

»Dies«, sagte Amelia, »ist eine Theorie, die er für die Menschheit im allgemeinen richtig findet, aber gewiß nicht für einzelne Personen.«

»Wo einem Mann die Menschheit im allgemeinen in den Kopf kommt«, entgegnete ihre Schwester leidenschaftlich, »da wirst du am Ende viele einzelne Personen finden. Ja, selbst ein Mann, der die Monogamie wie seinen Augapfel liebt und dessen Geschmack in jeder Hinsicht nur zu der einen Frau" und zwar seiner Gattin neigt, hat öfter, als du zählen kannst, ausgerufen: ›Was ist das für ein Bett? Ich dacht', es wär' mein eigenes!‹, denn«, setzte sie hinzu, »sie können sich offenbar alle bis auf die Griffe und die Politur genau an jedes andere Stück des Familienmobiliars erinnern, nur nicht an das Bett. Wie dem auch sein mag, sie halten es offenbar für äußerst vertraut, wo immer sie ihm begegnen, und stürzen sich darauf mit einem ›Ach, mein lieber-kleiner-wohlbekannter-sehr-geliebter-vertrauter Ruheplatz, wie kommst du hierher?‹ Als ob«, schnaubte sie, »alle Betten denen in der Bibel glichen und von selber wanderten und sich wahrscheinlich in Woking vorfinden, wenn man erst am selben Morgen in Putney von ihnen aufgestanden ist!«

»Was sagst du da!« rief Amelia aus. »Ist ein solches Mißgeschick wirklich denkbar? Dann werde ich mir ein Bett anschaffen, das kein Mann verwechseln kann!«

»Es wird ein Ungeheuer sein müssen!« bemerkte ihre Schwester.

»Wahrhaftig, ich werde mir ein Bett anschaffen, das kein Gatte am falschen Ort finden kann«, rief Amelia, begierig, diesen Ärger aus dem Ehestand zu verbannen. »Ich werde es hellrot streichen, mit Schärpen umrahmen und mit Spitze verhängen, und in die Mitte der Überdecke werde ich mit hell-scharlachfarbenem Twist sticken: >Hier sei ich!< Das wird wirken, meinst du nicht?« sagte sie, klatschte um ihre Schwester herumspringend in die Hände und lachte bei dem Gedanken, was für eine Frau sie war, die Welt in Ordnung zu bringen.

»'s wird wenig oder gar nichts nützen«, erwiderte ihre Schwester, »denn wo ein Mann liegt, dort ist der einzige und besondere Platz, den er niemals mit befriedigender Regelmäßigkeit identifizieren kann!«   - (ryder)

Ehebett (2)

- Hugo Glendinning (?)

 

Eheleben Bett

 

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