Echtheitsprüfung   Adriani kommt  herein und legt sich neben mich. Sie trägt ein hellblaues Nachthemd mit einer Stickerei auf der Brust. Das Nachthemd ist fast durchsichtig, ihr weißer Slip schimmert darunter durch. Sie will gerade nach dem Dreigroschenroman auf dem Nachttischchen greifen, als ich den Liddell-Scott plötzlich fallenlasse und mich auf sie stürze. Mit der einen Hand ziehe ich sie an mich, die andere gleitet unter das Nachthemd und beginnt ihren linken Schenkel zu liebkosen. Sie ist zunächst ganz überrascht und steif, doch dann legt sie ihren Arm um mich und beginnt meinen Rücken zu streicheln, als müsse sie mich nach einem Hexenschuß massieren. Nicht, daß ich unbedingt darauf brenne, mit ihr zu schlafen, doch irgendwie muß sie sich dafür erkenntlich zeigen, daß ich ihr die Fünfunddreißigtausend für die Stiefel gegeben habe. Und daß ich ihr diesen modischen Egotrip ermögliche. Meine Großzügigkeit muß belohnt werden. Meine Hand klettert höher, erreicht den Gummi ihres Slips und zieht ihn herunter. Sie geht ein wenig in die Knie, um mir entgegenzukommen, doch dann streckt sie die Beine wieder durch und schließt sie, da sie um meine Vorhebe weiß, meine Handfläche zwischen ihre Schenkel zu schieben, sie zu öffnen und dann in sie einzudringen.

Mittendrin verliere ich die Lust und will einfach weggehen, wie man in der Pause einen langweiligen Film vorzeitig verläßt. Adrianis Stöhnen und ihre Schreie machen die Sache nur noch schlimmer. Jedes zweite Mal spielt mir das Luder einen Orgasmus vor und glaubt, daß ich nichts merke. Würde ich sie jedes Mal dafür auf die Anklagebank setzen, hätte man ihr als notorischer Betrügerin schon lebenslänglich aufgebrummt. Ich wundere mich, sooft ich Katerina ansehe, wie uns aus einem vorgespielten Orgasmus ein solches Kind erwachsen konnte.

Sobald ich komme, hören Adrianis Seufzer schlagartig auf. Sie springt auf und geht aus dem Schlafzimmer. Sie weiß nicht, daß ich genau daran merke, ob sie sich verstellt oder nicht. Wenn wir nach dem Höhepunkt noch zusammen im Bett liegenbleiben und sie nach Atem ringt, heißt das, sie hatte einen Orgasmus. Wenn sie gleich ins Badezimmer rennt und sich wäscht, als hätte ich den Tripper, dann hat sie sich verstellt.   - Petros Markaris, Hellas Channel. Zürich 2000

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