blis Nach einiger Zeit bemerkten Vathek und Nuroni-har einen Schimmer, der durch die Vorhänge drang, und traten in einen weiten, weihevollen Raum ein, der ringsum mit Leopardenfellen behängt war. Greise mit wallenden Barten und Afriten in voller Rüstung lagen kniend vor den Stufen eines steilen Thronaufbaus, darauf auf einer Feuerkugel der gefürchtete Eblis saß. Er hatte das Aussehen eines jungen Mannes, dessen edle und regelmäßige Züge durch böse Dünste angewelkt sind.
Verzweiflung und Stolz malten sich in seinen großen Augen, und sein flutendes
Haar erinnerte noch an einen Engel des Lichts. In seiner von Gewittern versengten
Hand schwang er das eherne Zepter, das das Ungeheuer Uranabad, die Afriten und
alle Mächte des Abgrunds zittern macht. Bei diesem Anblick verlor der Kalif
seine ganze Beherztheit und fiel nieder auf sein Angesicht. Nuronihar jedoch,
obwohl sie ebenso fassungslos war, konnte nicht umhin, die Person des Eblis
zu bewundern, denn sie hatte sich ihn als einen grausigen Riesen vorgestellt.
Da begann Eblis mit einer Stimme, die so mild war, wie man es von ihm nicht
hätte erwarten können, aber doch so, daß sie ganz zu Herzen drang und die Seele
mit tiefster Schwermut erfüllte, und sprach: «Geschöpfe aus Ton, Wir empfangen
euch in Unserm Reich, ihr zählt zu Unsern Anbetern. Genießt alles, was dieser
Palast euch bietet: die Schätze der präadamitischen Sultane, ihre flammenden
Säbel und jene Talismane, die die Diven zwingen, euch die Gewölbe unter dem
Kaf zu öffnen, die mit diesen Gewölben verbunden sind. Da werdet ihr, so unersättlich
eure Neugier auch sein möge, genug Dinge finden, die sie befriedigen. Es wird
euch der seltene Vorrang zuteil, in die Festung Aherman und die Hallen von Argenk
einzudringen, wo die Abbilder aller wissenden Wesen zu sehen sind und der zahlreichen
Tiere, die die Erde bewohnten vor der Erschaffung dieses Nichtswürdigen, den
ihr den Vater der Menschheit nennt.» - William Beckford, Vathek. Stuttgart 1983 (Bibliothek
von Babel, Bd. 3., Hg. J. L. Borges)
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