Eberjagd  Amphiaraos und Atalanta waren mit Pfeil und Bogen bewaffnet; andere mit Jagdspeeren, Wurfspeeren oder Äxten. Jeder wollte den Pelz für sich selbst gewinnen, so daß die Jagdordnung völlig vernachlässigt wurde. Auf den Vorschlag Meleagers ging die Jagdgesellschaft in halbmondförmiger Aufstellung mit einigen Schritten Abstand zwischen den Teilnehmern durch den Wald, in dem der Keiler hauste.

Das erste vergossene Blut war das eines Menschen. Als Atalanta sich auf die äußerste rechte Flanke in einigem Abstand von ihren Jagdgefährten begab, wollten sie zwei Kentauren, Hylaios und Rhaikos, die sich der Jagd angeschlossen hatten, vergewaltigen; jeder sollte dem anderen helfen. Als sie sich auf Atalanta stürzten, erschoß sie beide und setzte die Jagd an Meleagers Seite fort.

Da wurde der Eber in einem von Weiden überwachsenen Wassergraben aufgestöbert. Er sprang hervor, tötete zwei Jäger, zerriß die Kniesehnen eines anderen und jagte den jungen Nestor, der später bei Troia kämpfte, auf einen Baum hinauf. lason und einige andere schleuderten schlecht gezielte Wurfspeere gegen den Keiler. Nur Iphikles gelang es, wenigstens dessen Schulterblatt zu streifen. Dann gingen Telamon und Peleus kühn mit ihren Eberspeeren vor. Doch Telamon stolperte über eine Baumwurzel. Als Peleus ihm wieder aufhalf, erblickte sie der Keiler und griff an. Zur rechten Zeit ließ Atalanta einen Pfeil los, der das Tier hinter dem Ohr traf und verjagte. Da spottete Ankaios: «So jagt man nicht! Schaut her!» Er schwang seine Schlachtaxt und wollte den Keiler, als er wieder angriff, niederschlagen. Aber Ankaios war nicht schnell genug: Plötzlich war er entmannt und lag mit aufgeschlitztem Bauch am Boden. In seiner Erregung tötete Peleus Eurytion mit einem Speer, der gegen den Keiler gezielt war. Amphiaraos war es gelungen, das Tier mit einem Pfeil zu blenden. Es griff dann Theseus an, dessen Wurfspeer das Ziel verfehlte; doch auch Meleager hatte seinen Speer geschwungen und die rechte Flanke durchbohrt. Als sich dann der Eber vor Schmerzen wand und das Geschoß herauszureißen versuchte, stieß er seine Waffe tief unter dessen linkes Schulterblatt, mitten ins Herz.

Endlich stürzte der Keiler tot nieder.

Sofort enthäutete ihn Meleager und bot Atalanta den Pelz mit den Worten an: «Du trafst ihn als erste, und hätten wir das Tier nicht angegriffen, bald wäre es deinem Pfeile erlegen.»

Seine Onkel waren gekränkt. Der älteste von ihnen, Plexippos, wandte ein, daß Meleager selbst den Pelz gewonnen hätte. Sollte dieser verzichten, so gebühre die Siegesbeute dem ehrenwertesten Teilnehmer an der Jagd — nämlich ihm selbst, als dem Schwager des Oineus. Der jüngere Bruder des Plexippos unterstützte ihn: Iphikles, und nicht Atalanta, hätte das Tier als erster getroffen. Meleager, im Zorne der Verliebtheit, tötete sie beide.  - (myth)

Eber Jagd

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