ber   Der Twrch Trwyth  erscheint zunächst als ein Wesen auf der Grenze zwischen Mensch und Tier, ein Eber und also männlich. Aber, so schreibt John Layard, «Seine Männlichkeit ist wie die Männlichkeit des Satans, von der wir uns nicht tauschen lassen dürfen Er ist der Erztäuscher und zu seinen Verkleidungen gehort auch seine Männlichkeit. In Wirklichkeit handelt es sich, wie überall, wenn in der Mythologie von Irland bis Griechenland, Ägypten und Südostasien ein Eber auftritt, um einen Abgesandten der allesverschlingenden Mutter In einer Linie mit dem Symbolismus, daß der Twrch Trwyth umkippt, als er in den Fluß eintaucht, hegt die Verwandlung des Ebers in eine Frau, deren Kopf am Schwanz sitzt, was eine vagina dentata oder, anders ausgedrückt, bedeuten soll, daß sie alles wieder verschlingt, was sie hervorgebracht hat ».   - Nachwort zu (wal)

Eber  (2)  Man hörte das Rauschen und Rufen ganz in der Nähe, und dann ein Rascheln, das sich unterschied. Ein Schatten durchfuhr das Röhricht und wechselte in die andere Deckung, genau zwischen Richard und dem Eleven hindurch. Obwohl er wie ein Traumbild über die Blöße huschte, erfaßte Richard im Fluge die Einzelheiten: die Treiber hatten einen starken Keiler aus dem Lager aufgescheucht. Er sah ihn in einem Sprunge, wie von der Sehne geschossen, über den Weg fliegen. Das Vorderteil mit der mächtigen Brust lief keilförmig nach hinten zu. Die starken Rückenborsten, die der Weidmann Federn nennt, waren zum Kamm gesträubt. Richard hatte den Eindruck, daß ihn die kleinen Augen streiften; vor ihnen leuchteten die starken, gekrümmten Gewehre auf. Auch sah er die gebleckten Haderer, die dem Haupte den Ausdruck wütender Verachtung mitteilten.  Das Wesen hatte etwas Wildes und Dunkelstruppiges, aber es war auch Röte, wie vom Feuer, dabei. Der dunkle Rüssel war absonderlich gebogen, ja fast geschraubt; er ließ den Ekel ahnen, mit dem dieser Freiherr die Nähe der menschlichen Verfolger und ihre Witterung empfand. Im Augenblick, in dem er die beiden wahrnahm, ließ er ein Schnarchen hören, doch wich er nicht aus der Bahn. - Ernst Jünger, Die Eberjagd. Stutttgart 1985 (zuerst 1952)

Eber  (3) Der Eber, der die Tür mit der Schnauze aufschob, war riesig. Er kam ganz langsam in den Stall. In dem warmen Licht sah er braunrot aus und friedlich. Er schnüffelte am Boden, der Mann hatte hohe Stiefel an, er ging hinter ihm und lenkte ihn mit einem Stock. Sie trotteten einen Halbkreis., und er lenkte ihn hin zu dem Bock. Der Eber beschnüffelte den Bock. Er besprang den Bock, legte sich ganz friedlich über den Bock, sein Kopf ragte in die Höhe, dünne Schleimfäden liefen aus den Winkeln des halb offen stehenden Mauls. Er sah ungeheuer dämlich aus, wie er da hing. Zwischen seinen Hinterbeinen erschien ein langer rosa Schlauch. Er kniete neben dem Eber, faßte den glitschigen rosa Schlauch, steckte den vorderen Teil in eine Plastikröhre und streichelte ihn mit langsamen gleichmäßigen Bewegungen, bis die weiße Flüssigkeit in die Röhre lief. Wir hörten den Eber schnaufen. - Doris Gercke: Weinschröter, du mußt hängen. München 2000 (ca.)

Eber  (4)

 

Schwein

 

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Eberzahn

 

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