usche, kalte    Leichten Schrittes kam die Oberschülerin daher, ich duckte mich wie im Dschungel, zum psychologischen Sprung bereit, bestialisiert.. . unmenschlich . . . erzmenschlich bestialisiert . . . Jetzt oder nie! Sie aus dem Schlaf erwischend, unordentlich, warm, nachlässig, werde ich ihre Schönheit in ihr vernichten, ihre billigen Oberschülerinnen-Reize! Mal sehen, ob Kopyrda und Pimko sie vor der Vernichtung retten werden!

Sie ging dahin, und sah spaßig aus in ihrem Pyjama, mit dem Handtuch um den Hals - sie war ganz präzise, rasche Bewegung, ganz Aktion. In einem Moment war sie schon im Badezimmer, und ich stürzte mich auf sie mit einem Blick aus dem Versteck. Jetzt, jetzt oder nie, jetzt, da sie am schwächsten ist und am verschlamptesten! - doch sie tat alles so schnell, daß keinerlei Verschlamptheit sich an ihr festhalten konnte. Sie sprang in die Wanne — öffnete die kalte Dusche. Sie schüttelte ihre Locken, und ihr wohlproportionierter Körper zitterte, krümmte und verschluckte sich unter dem Wasserstrom. Ha! Nicht ich hatte sie an der Gurgel, sondern sie mich! Das Mädchen, von niemand dazu gezwungen, in aller Frühe, nüchtern, ließ kaltes Wasser über sich strömen, zwang ihren Körper zu Krämpfen und Beben, um unter jugendlichem Erschauern und nüchtern ihre tägliche Schönheit wiederzugewinnen!

Gegen meinen Willen mußte ich die Disziplin der mädchenhaften Schönheit bewundern! Dank ihrer Fixigkeit, Präzision, Geschicklichkeit wußte sie den schwierigsten Übergangsmoment von der Nacht zum Tag zu überwinden - wie ein Schmetterling entflog sie auf den Flügeln der Bewegung. Nicht genug damit - sie bot ihren Körper noch kaltem Wasser dar, um jugendlich und scharf zu erschauern, im instinktiven Gefühl, daß diese Dosis Schärfe ihre Verschlampung restlos vernichten werde. In der Tat - was konnte einem scharfen, erschauerten Mädchen denn schaden? Als sie den Hahn zugedreht hatte und nackend dastand, von Wasser triefend, nach Atem ringend, war sie, als würde sie von neuem geboren, als wenn es jenes nicht gäbe. Ha, wenn sie statt kalten Wassers warmes und Seife benützt hätte, nicht viel hätte ihr das genützt. Nur kaltes Wasser konnte durch Erschauern Vergessen erzwingen.

Abscheulich kroch ich aus dem Garderobenflur. Nichtswürdig schleppte ich mich in mein Zimmer, überzeugt, daß jedes weitere Bespähen zu nichts führen, ja, im Gegenteil, für mich verderbenbringend sein würde. Verflucht, verflucht, wieder eine Niederlage!  - (fer)

 

Dusche

 

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