Dudelsackpfeifer   Eines Abends, als ein Fest bei ihr stattfand, wurde der Prinzessin ein mächtiger Prinz gemeldet, der vom andern Ende der Erde gekommen war, um sie zu sehen. Er war ein hochgewachsener Mann, ganz rot gekleidet und so bärtig, daß man kaum seine beiden Augen sah, die glänzten wie Sterne... Er richtete an die Prinzessin eine Schmeichelei in so wohlgesetzten Reimen, daß kein Freier in Cornwallis ähnliches hätte erfinden können; dann begann er so geistvoll zu plaudern, daß alle Welt ganz verwundert dastand.

Was aber Dahuts Freunde vor allem betroffen machte, war, zu sehen, wieviel geübter der Fremde im Bösen war als sie. Er wußte nicht nur alles, was menschliche Tücke seit der Schöpfung überall auf Erden, wo sprechende Wesen leben, erfunden hatte, sondern er wußte auch alles, was sie erfinden wird, bis zu dem Augenblick, da die Toten aus ihren Gräbern auferstehen, um gerichtet zu werden! Ahez und die Leute ihres Hofes erkannten, daß sie ihren Meister gefunden hatten, und alle beschlossen, von dem bärtigen Prinzen zu lernen.

Zu Beginn schlug dieser ihnen einen neuen Tanzschritt vor, der kein anderer war als der, welcher in der Hölle von den sieben Todsünden getanzt wird. Dazu ließ er einen Bläser hereinkommen, den er mitgebracht hatte. Es war ein kleiner Zwerg, in eine Bockshaut gekleidet; unter dem Arm trug er einen Dudelsack, dessen Dudelsackpfeife ihm als Penbaz diente.

Kaum fing er an zu blasen, als Dahut und ihre Leute von einer Art Raserei ergriffen wurden und begannen, sich zu drehen wie Wirbel im Meer. Der Unbekannte machte sich dies zunutze, um der Prinzessin die silbernen Schleusenschlüssel zu entwenden und sich davonzustehlen.    - (bret)

 

Dudelsack

 

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