reifaltigkeit  Der Krieg ist nicht nur ein wahres Chamäleon, weil er in jedem konkreten Falle seine Natur etwas ändert, sondern er ist auch seinen Gesamterscheinungen nach, in Beziehung auf die in ihm herrschenden Tendenzen, eine wunderliche Dreifaltigkeit, zusammengesetzt aus der ursprünglichen Gewaltsamkeit seines Elementes, dem Haß und der Feindschaft, die wie ein blinder Naturtrieb anzusehen sind, aus dem Spiel der Wahrscheinlichkeiten und des Zufalls, die ihn zu einer freien Seelentätigkeit machen, und aus der untergeordneten Natur eines politischen Werkzeugs, wodurch er dem bloßen Verstande anheimfällt.

Die erste dieser drei Seiten ist mehr dem Volke, die zweite mehr dem Feldherrn und seinem Heer, die dritte mehr der Regierung zugewendet. Die Leidenschaften, welche im Kriege entbrennen sollen, müssen schon in den Völkern vorhanden sein; der Umfang, welchen das Spiel des Mutes und Talents im Reiche der Wahrscheinlichkeiten des Zufalls bekommen wird, hängt von der Eigentümlichkeit des Feldherrn und des Heeres ab, die politischen Zwecke aber gehören der Regierung allein an.

Diese drei Tendenzen, die als ebenso viele verschiedene Gesetzgebungen erscheinen, sind tief in der Natur des Gegenstandes gegründet und zugleich von veränderlicher Größe. - Clausewitz, Vom Kriege (1832/4)

Dreifaltigkeit (2)  die Baronin Brízová, die bei uns ihre Milch holte, schaute mich an, dann senkte sie den Blick und fragte, sind Sie nicht auch ein Adliger? das war, wohlgemerkt, eine noble Dame, ein Gesicht wie die Kätzchen auf den Schokoladetafeln, ihre Tochter hatte den feinen Richter Just geheiratet, der Landstreichern und Trunkenbolden hohe Strafen gab, Opetals Tónek verpaßte ihm einmal eine Ohrfeige für die dreizehn Monate, die ihm aufgebrummt worden waren, weil er dem Ríha bei einer sozusagen akademischen Debatte den Rachen demoliert hatte, wie man sieht, wußte Christus, der Völkerdoktor und Stütze der Armen, schon immer, daß der Mensch zur Schuftigkeit neigt und gleich darauf zu Tränen, das allein gab ihm die Kraft, für alle den Balken auf den Buckel zu nehmen und zwei Kilometer weit nach Golgatha zu schleppen, zerschlagen und blutig von oben bis unten, die Pfarrer sind heute noch ganz verrückt deswegen, am liebsten setzen sie den Kindern die heilige Dreieinigkeit auseinander, daß der Vater sein eigener Sohn und der Sohn sein eigener Vater ist und daß sie mit Hilfe einer Taube korrespondieren, da knirscht es einem vor lauter Durcheinander im Großhirn, als ob die Pfarrer bei den Beichten nicht genug zu hören bekämen von den Malheurs mit den unehelichen Söhnen und mit den Stiefvätern, was die Leute übrigens gar nicht gern mögen, weil Christus die Nächstenliebe wollte, die Disziplin, nicht die Liebe auf dem Kanapee, das verwechseln viele Tölpel  - (hra)

Dreifaltigkeit (3) Unmöglich, den Heiligen Geist zu definieren und die grausige dreieinige Gesellschaft, deren Teil er ist, zu verschweigen. Die Laienkatholiken sehen in ihr ein unendlich korrektes, aber auch unendlich langweiliges Kollegium; die Liberalen einen eitlen theologischen Zerberus, einen Aberglauben, mit dem die zahlreichen Fortschritte des Jahrhunderts schon aufräumen werden. Die Trinität reicht selbstverständlich über diese Formeln hinaus. Auf Anhieb stellt sich der Phantasie ihre Auffassung von einem Vater, einem Sohn und einem Geist, die in einem einzigen Organismus ausgebildet sind, als ein Fall von intellektueller Teratologie dar, als Mißgeburt, die nur das Grauen eines Albtraums gebären konnte. So glaube ich, doch versuche ich zu bedenken, daß jeder Gegenstand, dessen Zweck wir nicht kennen, zunächst monströs ist. Zu dieser allgemeinen Beobachtung kommt hier erschwerend das Berufsgeheimnis des Gegenstandes.

 Abgetrennt vom Erlösungsbegriff muß die Unterscheidung dreier Personen in einer einzigen willkürlich scheinen. Erblickt man in ihr eine Glaubensnotwendigkeit, so lichtet sich zwar nicht ihr fundamentales Geheimnis, aber Endzweck und Aufgabe treten hervor. Wir sehen ein, daß ein Verzicht auf die Trinität — oder zumindest die Dualität — aus Jesus den gelegentlichen Abgesandten des Herrn, einen Zwischenfall der Geschichte machen würde, nicht den unvergänglichen fortdauernden Empfänger unserer Andacht. Wenn der Sohn nicht auch der Vater ist, so ist die Erlösung kein unmittelbar göttliches Werk; wenn er nicht ewig ist, so ist es auch nicht sein Opfer: daß er sich zum Menschen erniedrigt hat und am Kreuz gestorben ist.

»Nichts Geringeres denn eine unendliche Vortrefflichkeit konnte einer auf unendliche Zeit verlorenen Seele genügen«, betonte Jeremy Taylor. So läßt sich das Dogma rechtfertigen, wenngleich die Begriffe der Zeugung des Sohns durch den Vater und des Hervorgehens des Heiligen Geistes aus beiden ketzerisch eine Priorität nahelegen, nicht zu reden davon, daß es bloße sträfliche Metaphern sind. Die Theologie, eifrig bemüht, sie zu unterscheiden, beschließt, daß es keinen Grund zur Verwechslung gibt, weil ja das Ergebnis der einen der Sohn, der anderen der Heilige Geist ist.

Ewige Zeugung des Sohnes, ewiges Hervorgehen des Heiligen Geistes ist die hochmütige Entscheidung des Irenäus: die Erfindung eines zeitlosen Vorgangs, eines verstümmelten zeitlosen Zeitworts, das wir zurückweisen oder verehren, nicht aber diskutieren können. Die Hölle bedeutet lediglich physische Qual, die drei unentwirrbaren Personen hingegen geistiges Grauen, eine erstickte scheinbare Unendlichkeit wie die von opponierenden Spiegeln. Dante wollte sie symbolisch als reflektierende, durchsichtige, verschiedenfarbige Kreise, Donne als komplizierte, mächtige und unauflösliche Schlangen darstellen. Der hl. Paulinus schreibt: »Toto coruscat trinitas mysterio«, »Ganz von Geheimnis starrt die Trinität«.

Wenn der Sohn die Aussöhnung Gottes mit der Welt ist, dann gibt es für den Heiligen Geist — das Prinzip der Heiligung, nach Athanasius Engel unter den übrigen, für Macedonius — keine bessere Definition, als daß er Gottes Intimität mit uns, seine Immanenz in unserer Brust ist. (Für die Sozinianer war er — mit zureichendem Grund, wie ich fürchte — nur eine personifizierte Redensart, eine Metapher der göttlichen Wirksamkeit, die späterhin bis zum Taumel strapaziert wurde.) Ob rein syntaktische Bildung oder nicht: soviel ist sicher, daß die undurchschaubare dritte Person der verwickelten Trinität der anerkannte Autor der heiligen Texte ist. - (bo2)

Dreifaltigkeit (4) Daß die Blume die Gestalt ist, in der die Pflanze sich zur Liebe rüstet und ihr Brautfest hält, hebt gerade diese Stufe ihres Gestaltenwechsels den verwandten zyklischen Stufen des Menschen entgegen und verbindet beide durch Jahreszeit. Der Frühling, die Blume, die Liebe, sind eine der Menschenseele, ohne allen Beweis im Erlebnis, heilige angeborene Trinität.  - (garten)

Dreifaltigkeit (5)  Wenn man nun redet oder schreibet von drei Personen in der Gottheit, so darfst du nicht denken, daß darum drei Götter sind, da ein jeder für sich herrschet und regieret gleich den irdischen Königen auf Erden. Nein, eine solche Substanz und Wesen hat es nicht in Gott; denn das göttliche Wesen stehet in Kraft und nicht im Leibe oder Fleische.

 Der Vater ist die ganze göttliche Kraft, daraus alle Kreaturen worden sind, und ist von Ewigkeit immer gewesen. Er hat keinen Anfang noch Ende. Der Sohn ist in dem Vater des Vaters Herze oder Licht, und der Vater gebäret den Sohn von Ewigkeit zu Ewigkeit immerdar, und des Sohns Kraft und Glanz leuchtet wieder in dem ganzen Vater, gleichwie die Sonne in der ganzen Welt.

 Und ist der Sohn eine andere Person als der Vater, aber nicht außer dem Vater, und auch kein ander(er) Gott als der Vater. Seine Kraft, Glanz und Allmacht ist nichts kleiner als der ganze Vater.

 Der Hl. Geist gehet vom Vater und Sohne aus und ist die dritte selbständige Person in der Gottheit. Gleichwie die Elementa in dieser Welt von der Sonne und Sternen ausgehen und sind der bewegliche Geist in allen Dingen in dieser Welt, also auch ist der Hl. Geist der bewegliche Geist in dem ganzen Vater und gehet von Ewigkeit zu Ewigkeit immer von dem Vater und Sohne aus und erfüllet den ganzen Vater. Er ist nichts kleiner oder größer als der Vater und Sohn. Seine webende Kraft ist in dem ganzen Vater.

 Alles Ding in dieser Welt ist nach dem Gleichnis dieser Dreiheit worden. Ihr blinden Juden, Türken und Heiden, tut die Augen eures Gemütes auf, ich muß euch an eurem Leibe und allen natürlichen Dingen zeigen, an Menschen, Tieren, Vögeln und Würmern, sowohl an Holz, Steinen, Kraut, Laub und Gras, das Gleichnis der Hl. Dreiheit in Gott.  - (boe)

Dreifaltigkeit (6)  Die Bewirtschafter des abgelegenen fränkischen Gasthofes zur Dreifaltigkeit sind ein alter Mann mit schneeweißen Haaren und Krücke, ein bleicher junger Mensch mit mädchenhaften Zügen namens Christian (»Er ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe«, sagt der Alte) und eine schlampige junge Frau namens Maria mit orientalischem Gesichtsschnitt. Außerdem grunzt und meckert im Schweinestall ein unsichtbares Wesen, das die drei dort eingesperrt halten.   - Jens Malte Fischer, Nacherzählung von: Oskar Panizza, Das Wirtshaus zur Dreifaltigkeit, in: Phaïcon 3, Almanach der phantastischen Literatur.  Frankfurt am Main 1978 (st 443)

Dreifaltigkeit (7) HILARION Vater, Sohn und Heiliger Geist sind auch nur eine Person!

Die drei Köpfe trennen sich und werden drei große Götter. Der erste ist rosa und beißt sich in die große Zehe.

Selbstanknabberung

Der zweite ist blau und schwenkt vier Arme. Der dritte ist grün und hat eine Kette aus Totenschädeln um.

Ihnen gegenüber erscheinen drei Göttinnen; eine ist in ein Netz gehüllt, eine hält einen Becher, eine hebt einen Bogen.

Und Götter und Göttinnen verdoppeln, vervielfachen sich. Aus ihren Schultern wachsen Arme, aus ihren Armen Hände mit Fahnen, Äxten, Schilden, Schwertern, Sonnenschirmen und Trommeln. Aus ihren Köpfen sprudeln Quellen, aus ihren Nasenlöchern wuchern Krauter. Sie reiten auf Vögeln, wiegen sich in Tragsesseln, thronen auf goldenen Stühlen, stehen in Nischen - und träumen, reisen, befehlen, trinken Wein, atmen Blumenduft. Tänzerinnen wirbeln, Riesen jagen Ungeheuer; Einsiedler meditieren vor Höhlen. Augen sind von Sternen, Wolken von Wimpeln nicht zu unterscheiden; Pfauen laben sich an Strömen von Goldstaub, die Stickerei der Zelte fließt mit dem Gescheck der Leoparden in eines. - (vers)

Dreifaltigkeit (8) Wenn einmal ein wirklicher philosophischer Arzt leben wird – ich sehe es noch nicht – wird er ein grundlegendes Essay über den Wein schreiben können, eine Art doppelter Psychologie, in der der Wein und der Mensch die Pole bilden. Er wird erklären, wie und warum gewisse Getränke die Fähigkeit enthalten, die Persönlichkeit des denkenden Geschöpfes über alles Mass hinaus zu steigern und sozusagen eine dritte Person in geheimnisvoller Operation zu schaffen, in der der natürliche Mensch und der Wein, die tierische und die pflanzliche Gottheit die Rollen des Vaters und des Sohnes in der Dreieinigkeit spielen; sie verschwägern sich im Heiligen Geist, dem höheren Wesen, das beiden zugleich entstammt. Es gibt Leute, auf die der Wein so mächtig wirkt, dass ihre Beine fester und ihr Ohr ausserordentlich fein wird. Ich habe jemanden gekannt, dessen geschwächter Blick in der Trunkenheit seine ursprüngliche Scharfsichtigkeit wiederfand. - Baudelaire

Dreifaltigkeit (9) Eva von Buttlar gründet um 1702 im Württembergischen eine »Christliche und philadelphische Societät«; »hier«, bemerkt der Chronist, »schlugen chiliastischhe Schwärmerei und die mystische Lehre von der geistlchen Ehe in grauenhafte Hurerei und Gotteslästerun um«. Von ihren Anhängern läßt sie sich als »Mutter Eva verehren und lebt mit zwei Genossen als »Abbild der Trinität«, aber auch als »Heerführerin des Volkes Gottes, Herrscherin der Erde und Mutter aller Kreaturen« zusammen. Ihr Beispiel macht Schule, sexuell-libertinäre »Dreieinigkeiten« tauchen allenthalben auf, wie die »Brüggeler Rotte«, deren Häupter 1753 in Bern hingerichtet werden. - Vorwort zu: Ulrich Linse, Barfüßige Propheten. Berlin 1983

Dreifaltigkeit (10) Unter dem Einfluß des Patriarchen Akacius von Konstantinopel erließ Kaiser Zenon das Edikt »Henotikon«. Darin vermied man geschickt die prekären Begriffe »Person« und »Natur« und benutzte statt dessen die Formulierung, der fleischgewordene Gottessohn sei Einer, nicht Zwei. Göttliche Wunder vollbracht und menschliche Leiden erlitten habe Einer. Auch als dieser Eine ins Fleisch kam, sei die Dreiheit bestehen geblieben. Das sei die Lehre aller allgemeinen Konzile seit Nicaea. Und am Ende des Erlasses wurden alle verflucht, von Nestor bis Eutyches, die anderes glaubten. - Albert Christian Sellner, Immerwährender Päpstekalender. Frankfurt am Main 2006 (Die Andere Bibliothek 260)

Dreifaltigkeit (11) Abracadabra.  Wendelinus, Scaliger, Salmasius, und Kircherus haben sich viele Mühe gegeben, den rechten Verstand dieses Wortes zu ergründen; Harduinus will gar den Namen des Dreyeinigen GOttes zweymal darinnen gefunden haben, welches aber keinen Grund zu haben scheinet.   - Zedler, nach Wikisource

Dreifaltigkeit (12)  Ich begriff, bequem zurückgelehnt, daß Brahma generiert, Vishnu operiert und Shiva dekonstruiert, daß die drei Götter einen Vorstand mit klarer Aufgabenteilung bilden, der erste zuständig für Entwicklung, der zweite für Produktion und der dritte, nun, vielleicht für den Verkauf? - Ilija Trojanow, Nomade auf vier Kontinenten. Auf den Spuren von Sir Richard Francis Burton. München 2008 (zuerst 2007)

Dreifaltigkeit (13)   Etwa im Pubertätsalter hatte einer meiner Kameraden und ich einen Kult zu Ehren einer heidnischen Trinität unserer eigenen Erfindung eingerichtet: Ba'ir, Castles, Cauda. Der Kult wurde in meinem Zimmer zelebriert, und auf dem Marmorkamin, der den Altar vertrat, standen zur Verfügung: das Bier, das wir zu Ehren des Alkoholgottes Bai'r tranken, und die Zigaretten der Marke »Three Castles«, die wir zu Ehren des Tabakgottes Castles rauchten. Nur der Gott Cauda war mit einem Tabu belegt und nicht dargestellt. Mein Freund und ich begingen nichts Tadelnswertes zu Ehren dieser letztgenannten Gottheit; nur einzeln, jeder bei sich zu Hause, opferten wir ihm.  - (leiris3)

Dreifaltigkeit (14)  Onkel Prosper war ein baumlanger Kerl, und eins seiner Lieblingsspiele bestand darin, mich zum Weinen zu bringen, weil mir schwindlig wurde, wenn er mich unter den Achseln packte und mit ausgestreckten Armen fast bis zur Decke hochstemmte. Abgesehen von der kindischen Angeberei, die er in all seinen Reden bekundete, war seine Schwäche ein gewisser Geschmack am Schmarotzen; obendrein entfaltete er eine nicht zu übersehende Vorliebe für Aperitifs (eine Gewohnheit in den Tropen, wo er sich auch die Malaria geholt hatte) und für Schürzenröcke; natürlich rauchte er wie ein Schlot oder wie der bärtige Zuave, der damals der algerischen Zigaretten- und Papierfirma Job als Reklame diente. Für uns Kinder — in Unkenntnis dieser berühmten Dreifaltigkeit: Wein, Weib und Tabak - war er in erster Linie der Mann, der einen schweren Feldzug gegen die Wilden geführt, mit seinem Chef Gallieni das Zelt geteilt und das noch seltenere Glück gehabt hatte, die Königin Ranavalo aus der Nähe zu sehen.  - Michel Leiris, Die Spielregel I. Streichungen. München 1982 (zuerst 1948)

Dreifaltigkeit (15) Der transzendente Gott ist dreiseitig und die transzendente Seele theogonisch, folglich auch dreiseitig.
Der immanente Gott ist dreiflächig, und die immanente Seele ist ebenfalls dreiflächig.
Es gibt drei Seelen (c.f. Platon).
Der Mensch ist ein Tetraeder, weil seine Seele nicht unabhängig ist.
Er ist also ein fester Körper und Gott ist Geist.
Wenn die Seele unabhängig ist, ist der Mensch Gott (MORAL).
Dialog zwischen den drei Dritteln der Zahl drei.
Der Mensch: Die drei Personen sind die drei Seelen Gottes.
Deus: Tres animae sunt tres personae hominis.
Zus.: Homo est Deus. - (faust)

Dreifaltigkeit (16)   Da ich wußte, daß irgendwo in der Höhle ein Stück polierter Feuerstein lag, suchte ich danach, um ihn als Spiegel zu benutzen. Jawohl, da lag er ja in seiner gewohnten Ecke in der Nähe des Fledermausnestes. Ich sah in den Spiegel. Zuerst erblickte ich das Gesicht der Äbtissin von Santa Barbara von Tartarus, die mich zynisch anlächelte. Sie verblaßte, und nun sah ich die Riesenaugen und Fühler der Bienenkönigin, die mir zuzwinkerte und sich alsdann in mein eigenes Gesicht verwandelte. Dieses sah, wahrscheinlich wegen der dunklen Oberfläche des Feuersteins, weniger zerfurcht aus als sonst.

Während ich den Spiegel auf Armeslänge hielt, schien ich ein dreigesichtiges weibliches Wesen zu sehen, dessen Augen abwechselnd zwinkerten. Eines der Gesichter war schwarz, eines rot und das andere weiß. Sie gehörten der Äbtissin, der Bienenkönigin und mir selbst. Natürlich kann das eine optische Täuschung gewesen sein.  - (hoer)

Dreifaltigkeit (17)  

TÜRMER
Wie segelt froh der bunte Kahn
Mit frischem Abendwind heran!  
Wie türmt sich sein behender Lauf
In Kisten, Kasten, Säcken auf!

Prächtiger Kahn, reich and bunt beladen mit Erzeugnissen fremder Weltgegenden,

Mepbistopheles. Die drei gewaltigen Gesellen.

CHORUS:
Da landen wir,
Da sind wir schon.
Glückan dem Herren,
Dem Patron!

Sie steigen ans, die Güter werden ans Land geschafft.

MEPHISTOPHELES:
So haben wir uns wohl erprobt,
Vergnügt, wenn der Patron es lobt.
Nur mit zwei Schiffen ging es fort,
Mit zwanzig sind wir nun im Port.
Was große Dinge wir getan,
Das sieht man unsrer Ladung an,
Das freie Meer befreit den Geist,
Wer weiß da, was Besinnen heißt!
Da fördert nur ein rascher Griff,
Man fängt den Fisch, man fängt ein Schiff,
Und ist man erst der Herr zu drei,
Dann hakelt man das vierte bei;
Da geht es denn dem fünften schlecht,
Man hat Gewalt, so hat man Recht.
Man fragt ums Was und nicht ums Wie.
Ich müßte keine Schiffahrt kennen:
Krieg, Handel und Piraterie,
Dreieinig sind sie, nicht zu trennen. 

- Goethe, Faust. Der Tragödie zweiter Teil

Dreifaltigkeit (18)   Die große Menge der Inder kennt nicht einmal das Religionssystem, das die Dreieinigkeit: Brahma als Schöpfer, Wischnu als Erhalter und Schiwa als Zerstörer, zur Grundlage hat. Brahma ist im Bewußtsein des Volkes ganz verschwunden, nicht ein Tempel des tempelreichen Indien dient seinem Kulte. Schiwa, der den Buddhismus verdrängte, wurde zur Zeit der Geburt Christi alleiniger Herr; der Zerstörer wurde nun auch der Schöpfer zugleich. Er ist noch heute der gewaltige Herr, neben ihm ist erst in jüngerer Zeit ein wenig Gott Wischnu zu Ehren gekommen. Der Kultus Schiwas ist durch ganz Indien verbreitet; viele Tausende von Tempeln dienen ihm zur Wohnung und zeigen seine Bilder. Hauptsächlich aber wird er in der Form des „Lingam" verehrt, eines schwarzen Steines, der das Glied des furchtbaren Gottes darstellt. Allein Benares — einst die Wiege des Buddhismus — zeigt heute Zehntausende von Lingams, die alle glänzen von geschmolzener Butter, mit denen sie fromme Frauen bespritzen.

Schiwa ist „Mahakala", der große Zerstörer, er ist „Bhairawa", der Schreckliche, ist „Smasana-Wasin", der die Leichenfelder bewohnt, er ist „Bhuteswar", der Fürst der Dämonen. Schiwa ist „Mahadöh", der große Gott, ist „Bische-schwar", der Herr der Welten, und „Iswara", der höchste Herrscher. Er ist „Mahayogi", der große Büßer, aber zugleich „Nateswera", der Herr der Tänzer, und „Kirata", der Geist, der den Wein liebt.   - Hanns Heinz Ewers, Indien und Ich. München 1918 (zuerst 1911)

Dreifaltigkeit (19)  

Dreifaltigkeit (20, antike)  Drei war in Böotien, wo Hesiod und ein anderer großer böotischer Dichter, Pindar, von ihnen sang, ihre Zahl. Sie, die drei »Königinnen« von Orchomenos, die die sichtbare Gestalt von rohen Steinen hatten, hießen: Aglaia, »die Zierde«, Euphrosyne, »die Freude«, und Thalia »die Fülle«. Pindar feierte »das reine Licht der Chariten« und erwähnte auch den Lärm, der zu ihren Festen gehörte, indem er sie keladennai nannte. In Lakonien, wo zwei Chariten verehrt wurden, hieß die eine Kleta, die »Gerufene«, die andere Phaenna, die »Glänzende«. Das waren Namen für Göttinnen, die in den Phasen des Mondes erscheinen; denn der Mond wurde während der finsteren Nächte, bei den Neumondfesten, mit Lärm gerufen, und der Glänzende wurde mit Lärm begrüßt. Die Athener kannten gleichfalls zwei Chariten: Auxo, die »Wachsende«, und Hegemone, die »Voranschreitende«; denn der Mond schreitet in der zweiten Monatshälfte der Sonne voran. In solchen Namen spricht sich wiederum der himmlische Ursprung der Chariten aus. Sie wurden auch Töchter des Himmels, des Uranos, genannt, oder Töchter der Sonne und des Lichtes, insbesondere des Mondlichtes: des Helios und der Aigle.

Das Wort charis sagt aus, was durch die Chariten vom Himmel, oder aus der Vereinigung des Zeus mit Eurynome, in die Welt kam, Charis ist der Grund von chairein, »sich freuen«. - (kere)

Dreifaltigkeit (21, des absolut Bösen)  

"Trinität des absolut Bösen"

- Nach: Adolphe Napoléon Didron, Christian Iconography

Dreifaltigkeit (22)

Dreifaltigkeit (23, brasilianische)  »Gott selber war nicht mehr das zarte Säuseln der anderen Religionen: er erschien mir als allerheiligste Sertão-Dreifaltigkeit, eine glühende, glorreiche Sonne, gebildet aus fünf Tieren in einem: aus dem roten Jaguar, dem schwarzen Jaguar, dem braunen Jaguar dem weißen Reh und dem Goldsperber oder, anders ausgedrückt, dem Vater, dem Teufel, dem Sohn, der Mitleidreichen und dem heiligen Geist

»Dom Pedro Dinis Quaderna, mir ist schon zweimal aufgefallen, daß in Ihrer Religion der Teufel zur heiligen Dreifaltigkeit hinzugehört und der heilige Geist immer von einem Sperber verkörpert wird. Warum ist das so?« fragte der Richter.

»Nun, Ew. Ehren, das alles sage ich einmal, weil es die Wahrheit ist, und sodann, weil mich dabei Samuel, Clemens und sogar Pater Daniel beeinflußt haben. Der Teufel ist ein Rebell der schwarzroten Partei, und deshalb muß er rehabilitiert und in die Gottheit eingefügt werden. Alsdann sind in meinem Katholizismus die Tiere, die als Sinnbilder des Göttlichen dienen, alle echt brasilianisch und gehören dem Sertão an. In meiner Sprache treten beispielsweise nie Löwen oder Adler, ausländische Tiere, auf, sondern Jaguare und Sperber. Abgesehen von meiner brasilianischen Sertão-Treue, habe ich die Manie, den heiligen Geist als Täubchen darzustellen, immer als ziemlich weibisch empfunden. Es sei gleich klargestellt, daß der heilige Geist damit nichts zu schaffen hat: die Schuld daran fällt auf die Erfinder zurück. Die Geschichte mit dem Täubchen hat nichts von einer Sertão-Prophetie an sich, es ist eine reine Frechheit der verdrehten Propheten des Auslands. Deshalb ist in meinem Sertão-Katholizismus der heilige Geist ein Sperber, ein männlicher, blutsaugender Vogel, nicht dieses Täubchen, das mir immer recht verdächtig vorgekommen ist. Nach unserem Glauben, Herr Richter, war es der gefleckte Jaguar der göttlichen Sonne, der uns, mich und die Welt, nach seinem eigenen Bilde geschaffen hat. So kann es nicht verwundern, daß der Jaguar im Hinblick auf die Welt das gleiche getan hat, was ich als König mit dem Sertão tue. Deshalb nahm Gott das blaue brennende Feld des Himmelsbanners und setzte darauf die Gold- und Silberzeichen seines Wappens, das von Sonnen und Sternen funkelt, mit dem Kreuz des Südens, der Sonne und dem Skorpion. Selbst der Tod, Herr Richter, war nun für mich ein schönes heraldisches Wappentier. Er erschien mir als eine riesige Korallenschlange, die eingerollt im Himmel liegt und nach uns ausspäht. Sie war schwarz, silberweiß und tiefrot mit Sperberflügeln und Jaguarzähnen und -krallen, eine Schlange, deren Gift das geheiligte Öl war, das zu unserer Salbung und Weihe unentbehrlich war, weil wir uns ohne sie nicht mit dem Göttlichen vereinen können, um eins mit ihm und ebenfalls göttlich zu werden.«  - (stein)

Dreifaltigkeit (24)  Das Auge im Dreieck zum Beispie! ist in erster Linie nicht nur ein Symbol der christlichen Dreieinigkeit, wie die Leichtgläubigen es annehmen - außer vielleicht insofern, als die christliche Dreieinigkeit in sich selbst eine visuelle (oder verbale) sorgfältige Ausarbeitung ist, die aus einer viel älteren Bedeutung hervorgegangen ist. Noch ist dieses Symbol repräsentativ für das Auge von Osiris oder sogar für das Horus-Auge, wie manch einer behauptet hat; es wird zum Beispiel von der Cao Dai-Sekte in Vietnam verehrt, die nie etwas von Osiris oder Horus gehört hat.   Die Bedeutung des Auges kann ziemlich einfach erkannt werden, wenn man über den Tarot-Trumpf 15, den Teufel, meditiert, der im Baum des Lebens, mit dem hebräischen Buchstaben , Auge, korrespondiert. Der Leser, der realisiert, daß «derTeufel» nur eine späte Interpretation des Großen Gottes Pan ist, hat das Geheimnis des Auges bereits gelöst, und das Dreieck hat seine übliche Bedeutung. Beide zusammen stehen für die Vereinigung von Yod, dem Vater, mit He, der Mutter, wie in Yod-He-Vau-He, dem heiligen und unaussprechlichen Namen Gottes. Van, der Heilige Geist, ist das Ergebnis ihrer Vereinigung und das zweite He ist die göttliche Ekstase, die darauf folgt. Man könnte ebenso sagen, daß jemand, der diesen Schlüssel zu den Identitäten von Pan, dem Teufel, dem Großen Vater und der Großen Mutter überdenkt, unter Umständen zu einem neuen, umfassenderen Verständnis der Dreieinigkeit selbst kommen kann und vor allem des geheimnisvollsten Gliedes, Vau, dem so schwer faßbaren Heiligen Geist.  - (ill3)

Dreifaltigkeit (25)  Numenios nimmt drei Götter (oder anders betrachtet drei Aspekte der Gottheit) an. Den ersten, obersten Gott, den er mit dem Guten an sich gleichsetzt, stellt er sich als nur seiend und nicht handelnd vor, ganz fern von der Materie, einfach und unbewegt. Ihm untergeordnet ist der zweite, der Schöpfergott (Demiurg), der durch die Betrachtung des ersten Gottes die Idee des Kosmos hervorbringt. Er ist durch Teilhabe am Guten gut; somit ist er nicht das Gute selbst, sondern der gute Gott. Im Gegensatz zum ersten Gott ist er bewegt; auf ihn ist das Werden zurückzuführen, auf den ersten Gott das Sein. Indem der Demiurg über die Idee hinaus auch die sinnlich wahrnehmbare Welt erzeugt, ordnet und lenkt, also sich mit der Materie abgibt, erscheint er als dritter Gott. Damit ist aber nicht ein zeitlicher Anfang der Welt gemeint; die Schöpfung ist ein anfangsloser Vorgang.

Die Materie betrachtet Numenios als präexistent, also nicht erzeugt, sondern ewig. Sie ist für ihn die Quelle allen Übels. Wegen ihrer Mangelhaftigkeit widersetzt sich die Materie der ordnenden göttlichen Kraft, wird aber doch von ihr geprägt und emporgehoben und empfängt sogar Schönheit. Dadurch wird ihre Schlechtigkeit allerdings nicht behoben. Damit erweist sich die Philosophie des Numenios als dualistisch. Er sieht in der Materie ein eigenständiges Prinzip, das nicht letztlich auf die Gottheit zurückgeführt werden kann, sondern ebenso ursprünglich ist wie diese.

Wegen ihrer Selbstbewegung schreibt er der Materie sogar eine eigene Seele zu, die er für böse hält; sie verleiht der Materie aktive Kraft. Diese böse Seele ist für ihn nicht im Sinne einer Deutung des Bösen als Mangel etwas Nichtseiendes, sondern eine reale Substanz. Sie ist unsterblich und verursacht die Entstehung des üblen Seelenbereichs im Menschen, der akzidentell von außen zur an sich guten Einzelseele hinzutritt, wenn diese sich in die materielle Welt begibt. Den Abstieg der menschlichen Seele in die Körperwelt betrachtet Numenios grundsätzlich als ein Unglück.  - Wikipedia

Dreifaltigkeit (26)  

Dreifaltigkeit (27)  Schon der Satz ist mir peinlich. Nicht nur peinlich, er stimmt einfach nicht. Es stimmt einfach nicht, wenn ich sage: Ich will Achims Mutter nackt sehen. Aber anders sagen kann ich es nicht. Es gibt Dinge, die stimmen nicht, wenn man sie sagt. Weil sie nicht entweder-oder sind. Das ist wie mit der Dreifaltigkeit. Die stimmt auch nicht, wenn man sie sagt. Weil man immer nur eins sagen kann und nie alle drei. Man kann immer nur Geist sagen oder Vater oder Sohn. Man kann auch immer nur Geist denken oder Vater oder Sohn. Aber man kann versuchen, ohne Worte zu denken. Wenn man die Augen zukneift und ohne Worte ganz hinten denkt. Dann gibt es ein komisches Gefühl vorn zwischen den Augen. Das ist der Glaube. Das ist das Geheimnis des Glaubens. Aber das mit Achims Mutter hat natürlich nichts mit Glauben zu tun. Es gibt einfach Gedanken, die sind ganz vorn hinter der Stirn. Da muss man keinen Augenblick überlegen. John, Paul, George und Ringo. Wenn da einer bei der Aufzählung mit Paul oder George anfängt, weiß man schon: Der hat keine Ahnung. Selbst wenn er alle vier zusammenkriegt. - (raf) 

Dreifaltigkeit (28)  Weil ich in Nazi-anz lebte, mein gesamtes Leben, und weil ich Sohn, immer Sohn meines Vaters, immer der Jüngere des Älteren war, musste ich mich mit dem Arianismus auseinandersetzen, der mir das Recht absprach, Teil der göttlichen Dreieinigkeit zu sein, da Arius behauptete, der gezeugte Sohn könne dem nicht gezeugten Vater nie ähnlich und schon gar nicht gleich werden. Weshalb ich alles daransetzte, da ich nun einmal Sohn war und nun einmal das Erbe meines Vaters in Nazi-anz antreten musste, die 1800 Bischöfe zu überzeugen, dass der Sohn empfangen, aber nicht geschaffen ward, dass ich also nicht Teil der Schöpfung war, was ich auch wirklich nicht war, da ich mich nie als Teil der Schöpfung fühlte, sondern von jeher fremd in ihr, da ich Teil des Vaters und Teil seines Erbes und Teil seiner Stadt, nach der wir beide benannt sind, war und immer sein werde, auch wenn er schon tot ist, weshalb ich wenigstens festhalten möchte, dass ich aus gleicher Substanz, also homoousios bin, denn wenn ich schon nicht Arianer sein kann, dann doch Homoousios, ein bekennender Homo, der nicht mehr heiratet wie sein Vater, der keine Frau braucht, die ihn bekehrt, weil mich der Vater aus seiner Substanz in Nazi-anz schuf und zurückließ, wo ich mir selbst den Kopf zerbrach und die Gegner abwehrte und nicht nur vom Irrglauben der ungleichen Substanz abbrachte, sondern auch von der Idee, Gott, also der Vater, habe den Heiligen Geist geschaffen, denn alles kann der Vater auch nicht, auch wenn er es seinem Sohn beständig einzureden versucht, und beim Heiligen Geist ist einfach eine Grenze erreicht. Was denn noch alles? Der Sohn nicht vom gleichen Stoff, der Heilige Geist vom Vater geschaffen? Dann kann er doch gleich alles allein machen in seiner achteckigen Kirche, auch so eine Idee, von der ich nicht weiß, wer sie ihm eingeredet hat, vielleicht weil er plante, die Trinität auf eine Quaternität zu erweitern, wie es ja schon einige versucht haben, indem sie den Sohn doppelt gezählt haben, einmal eben als Mensch und dann als Gott, was mir gefallen würde im Prinzip, während andere die Mutter hinzunehmen wollten, was irgendwie ungut ist, denn drei Männer und eine Frau, das hat was Obszönes, auch wenn es die Mutter ist, also die jungfräuliche Mutter, die außerdem schon bei Anna selbdritt mitmacht und auch das andere Konstrukt infrage stellt, also, dass es erst mal uns drei einzeln gibt, Vater, Sohn, Heiliger Geist und dann als Viertes eben die Dreieinigkeit, die wir ja ohnehin sind. Na, da wird man doch gleich an die Spitzfindigkeiten der Vorsokratiker erinnert, wo Achilles die Schildkröte nie einholt, denn wenn man einmal so anfängt, dann kann man alle möglichen Gruppierungen entwerfen, Sohn mit Heiligem Geist als gesonderte Dualität und so weiter, und weil man da aber mit dem Denken nicht weiterkommt, aber auch nicht bereit ist, das Denken im sacrificium intellectus zu opfern, fängt man an, aus den ganzen Gruppierungen wieder alles langsam peu ä peu rauszukürzen, bis am Ende nur noch ein Gott da ist, der sich einer Vielheit von Göttern und Gruppierungen gegenübersieht, wie Achilles in immer winziger werdenden Abständen zu seiner Schildkröte, die er nie erreicht, so wie man Gott nie erreicht, wenn man einmal mit dieser Art von Gedanken anfängt. - (raf) 

Dreifaltigkeit (29)   Mit 13 Jahren beschäftigt Nietzsche »das Problem vom Ursprung des Bösen«. Er widmet ihm sein »erstes literarisches Kinderspiel« und löst das Problem, indem er Gott »die Ehre ... als Vater des Bösen« gibt. Er erdenkt sich dazu  eine wunderliche Dreieinigkeit: Gott-Vater, Gott-Sohn und Gott-Teufel und »mein Schluß war, daß Gott sich selber denkend, die zweite Person der Gottheit schafft, daß aber, um sich selber denken zu können, er seinen Gegensatz denken mußte, also schaffen mußte. Damit fing ich an zu philosophieren.«   - Hugo Ball, nach: H. B., Der Künstler und die Zeitktankheit. Ausgewählte Schriften. Frankfurt am Main 1988

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