Dreier, quälender

Verwünscht das Herz, das meins so stöhnen macht
Um meine und des liebsten Freundes Pein!
Ists nicht genug, daß du mir Qual gebracht,
Muß auch der Freund ein Knecht der Knechtschaft sein?

Dein grausam Äug hat mich mir selbst entzogen,
Und nun reißt du mein andres Selbst an dich,
Um ihn, um mich und dich bin ich betrogen,
Dreifache Qual, dreimal gekreuzigt ich.

Verschließ mich denn in deiner Brust aus Erz,
Laß mich sein Bürge sein und gib ihn frei;
Wo ich auch bin, unischließt ihn ja mein Herz,
So trifft nicht hart ihn deine Tyrannei.

Und doch vielleicht, denn ganz umhüllt von dir,
Bin ganz ich dein, mit allem, was in mir.

***

Nun hab ichs zugestanden, daß er dein,
Und gab mich selbst als Bürgen für dein Glück;
Mich selbst nimm hin, doch jenes andre Mein
Gib mir zum Trost in meine Hand zurück.

Du willst es nicht, und er bleibt gern gefangen,
Da du begehrlich, allzu willig er;
Für mich schrieb er, da er zu dir gegangen,
Den Schuldbrief, und die Fessel bindet schwer.

Auf deiner Schönheit Rechte stützt du dich,
Wucherst mit jedem Reiz und jeder Huld,
Belangst den Freund, der Schuldner ward für mich
Und den ich nun verlor um meine Schuld.

Ja, ihn verlor ich, und du hast nun zwei,
Er zahlt das Ganze, doch ich bin nicht frei.

- Shakespeare  (Übs. Therese Robinson)

Dreiheit Qual

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