rehtür
Ich bitte den Portier um meine Rechnung. Unheilschwanger schnüffelt er:
« Sie wird gleich fertig sein.» Ich warte. Ab und zu mißt er mich, den Verurteilten,
mit einem prüfenden schätzenden Blick. Er raucht, pfeift, ruft einen Pikkolo,
tut unbefangen. Ich bemerke, daß im Vestibül mehr Menschen quasi dienstfertig,
genauer lauernd herumschlendern als sonst. Alles ist besetzt bis an die Tür.
Die ist eine vierteilige Drehtür. Zwei Jungen stehen da. Ich sehe voraus: ein
Junge wird eine Bewegung machen, dann bin ich im Gehäuse. Dann macht der andere
die zweite Bewegung. Vorher wird jeder die Mütze ziehen und die Hand ausstrecken.
Gefällt ihnen nicht, was ich gebe, so lassen sie mich in der Drehtür stecken,
trinken im Vestibül Kaffee und sagen, sie werden im Laufe des Tages einen Schlosser
holen; jetzt schläft er. Das Hotel ist eigentlich kulant, es könnte auch vier
Jungen an die Tür stellen. Wahrscheinlich fallen die andern beiden an einer
andern Tür gerade über einen Leidensgefährten her. - Alfred Döblin, Reise in Polen. München
1987 (dtv 2428, zuerst 1925)