Drachensaat  Zwei Jagdspeere hält er in der Linken, aber er benützt sie nicht: den Stein schleudert er mit der Rechten gegen die Riesenschlange. Steine werden auch in der Fortsetzung der Geschichte eine Rolle spielen. Die meisten Maler und Dichter, die das Göttliche nicht in Kadmos selbst sahen, waren darin einig, daß ihm bei der Ausführung seiner Tat Göttinnen und Götter beigestanden sind. Athene hätte ihm geholfen und den Rat gegeben, die Zähne des Drachen als Saat zu benützen. Ja sie selbst hätte dies für ihn getan. Es wäre da alles, so glaubten einige, nach dem Willen und dem Planen des Ares geschehen.

Und es widersprach keineswegs dem Sinn des Kriegsgottes, was durch die seltsame Handlung bewirkt wurde. Der Drachensaat entsprangen bewaffnete Krieger, fünf oder mehr, eine ganze bedrohliche Schar für den einsamen Kadmos, der sie ins Dasein gerufen. Sie merkten ihn aber nicht. Den eben erst aus der Erde Geborenen hat sich das Auge kaum noch aufgetan. Da warf der Heros Steine nach ihnen. Und die Krieger glaubten sich voneinander angegriffen. Der Kampf brach aus, sie töteten sich gegenseitig. Nur fünf blieben am Leben: Udaios, der »Grundmann«, Chthonios, der »Erdmann«, Pelor, der »Riese«, Hyperenor, der »Übermännliche«, und Echion, der »Schlangenmann«. Alle wurden sie Spartoi genannt, die »Ausgesäten«, und als die »goldbehelmte Saat« gerühmt. Noch ihre Nachkommen, die herrschenden Geschlechter der Thebaner, bezeichneten sich als die Erdgeborenen und trugen eine Lanze am Leibe als Muttermal.

So erschuf sich der Waffenlose den Kern eines gepanzerten und bewaffneten Kriegsvolkes.  - (kere)

 

Drache

 

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