rachenatem Sie nahm die beiden Carabinieri in Empfang mit der speicheligen Geöltheit des Berufslächelns und der bäurischen Verschlagenheit des Blicks. Die solcherart zusammengesetzte Grimasse, durchs Fenster erhellt von der Ungewissen Bleiche des Tags und dann von wiederholtem Aufblinken der Sonne beleuchtet, sollte die äußerst unerwünschte Visite als erwünscht abstempeln.
»Herein, herein!« Hatte sie diesen Besuch erwartet? Oder ahnte sie, wenn
auch nicht seinen Zweck, so doch ungefähr seinen Grund? Der steife Brigadier
wollte sein Motorrad hereinbringen, das allen zu wohlbekannt war, als daß er
es auf der Straße lassen konnte. Als er's so weit hatte, daß es mit beiden Rädern
wie ein bockiger Gaul über die Stufe herunterkam, pflanzte er's mit Mühe neben
der Strickmaschine auf. Dann guckte er auf die Schöne, die Magierin.
Sie war noch ungekämmt. Die Mähne, ein Wirrwarr: ein tückisches Gestrüpp aus
Dornverhau und Brombeergesträuch. Unter den Stirnbuckeln ( und der Dachtraufe
der beiden Augenbögen: das spitze Glitzern der Iris, schwarz, beinah schwarz:
echte Angst oder Mißtrauen, Widerspenstigkeit, Hohn, Hinterlist. Beflankt von
den vier restlichen Eckzähnen der Schlot, der obszöne:
die Lippen, an den Mundwinkeln, geiferten in ekligen Bläschen, im Auseinanderstrahlen
von tausend Runzeln, die noch nicht geglättet oder
zerstreut waren durch die Salbe. Dies Ofenloch, es schien das Böse Tor, aus
dem es schwarz hervorqualmen müßte, schlangengleich, den Kopf zuerst und dann
der Hals einer unvorhersehbaren Hinterlist, Tücke
einer bäurischen Kupplerin. Die beiden Bolzen bemerkten
mit Verzagtheit den üblen Hauch, der ihnen mit dem Atem
entgegenwölkte wie der eines Gecko oder eines Drachen,
dessen Kraft im Zweikampf man nicht abschätzen
kann. - Carlo Emilio Gadda, Die gräßliche Bescherung
in der Via Merulana. München 1988
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