orfhochzeit  Morgens nichts: es ist ein Tag wie jeder andere. Die Braut trägt ihre Haube, ihren schlechten Rock. Sie hat die Kuh auf die Weide geführt. Sie geht ihren Topf ausleeren. Es scheint, als ob es hier für die Bauern bei einer Hochzeit weniger feierlich zugeht als beim Decken einer Kuh.

Um zwei Uhr sah ich von acht Meilen im Umkreis einen Schwarm Verwandte aus dem Gâtinais, Männer und Frauen, in Karren ankommen. Das hat sich im Garten zerstreut. Im Grünen sah es schauderhaft aus, wie der Alptraum einer Hochzeit von Labiche auf einem Bild von Courbet. Die Frauen glichen Scheusälern aus Lebkuchen in weißen Häubchen. Eine hatte einen kopfgroßen Kropf, der in einem blauen Baumwolltuch baumelte.

Um vier Uhr sah ich in der Küche den Bräutigam, in Tuch gekleidet; er kämpfte verzweifelt mit einem Paar haselnußfarbener Handschuhe von mindestens 9 3/4, ohne daß er hinein konnte. Dann kamen die Eltern, in Kostümen aus dem Jahr 1814. Ich meinte eine Horde Gorillas zu sehen, die aus ihren Konfirmationsanzügen herausgewachsen seien.

Man kam von den Formalitäten zurück. Messen gibt es hier nicht. Die Hochzeit ist ein trockenes, wie abgehangenes Fest. Die Braut in Weiß hatte weiße, an allen Fingern aufgeplatzte Handschuhe und sah aus wie eine Schnecke, die flennt.

Am Tag danach. - Heute morgen bin ich der Braut im Hof begegnet. Wieder trug sie einen Topf in der Hand. Sie schien weder wegen der Nacht noch wegen des Topfes geniert.   - (gon)

 

Landleben Hochzeit

 

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