- Nick Knatterton, nach:  Manfred Schmidt,  Nick Knatterton Gedenkausgabe, Oldenburg u. Hamburg 1971 (Stalling, zuerst 195*)

Doppelbegabung ⁽²⁾ Der Präsident Paschal hinterließ einen Sohn, der seit seiner Kindheit eine Neigung für die Mathematik bewies. Sein Vater hatte ihm verboten, sich ihr zu widmen, bevor er nicht gut Latein und Griechisch gelernt hätte. Dieses Kind von zwölf oder dreizehn Jahren las heimlich Euklid und formulierte schon Probleme; der Vater fand einige davon, ließ ihn kommen und fragte: «Was ist das?» - Der Junge sagte zitternd: «Ich habe mich damit nur zum Zeitvertreib in meiner freien Zeit abgegeben.» - «Und verstehst du diese Probleme genau?» - «Ja, Vater.» - «Und wo hast du das gelernt?» - «Im Euklid, dessen erste sechs Bücher ich gelesen habe» - gewöhnlich liest man nur dies zuerst. - «Und wann hast du sie gelesen?» - «Das erste an einem Nachmittag und die anderen in vergleichsweise kürzerer Zeit.» Beachtet, daß man sechs Monate benötigt, bevor man sie gut versteht.

Darauf erfand dieser Junge eine wunderbare Maschine für die Arithmetik. Während der letzten Verwaltungsjahre seines Vaters, als er für seinen Vater Rechnungen über die ungeheuren Summen für die Steuern zu erstellen hatte, setzte er sich in den Kopf, man könne mit Hilfe bestimmter Räder alle arithmetischen Rechenarten zuverlässig ausführen; er arbeitete daran und entwickelte diese Maschine, die er für sehr nützlich für das Gemeinwesen hielt. Es stellte sich aber heraus, daß sie auf mindestens vierhundert Pfund gekommen wäre und daß ihre Herstellung so schwierig war, daß es nur einen Werkmeister gab, der sich in Rouen befand, welcher sie bauen konnte, dazu mußte Paschal dabei noch anwesend sein. Sie mag fünfzehn Zoll lang sein und im Verhältnis dazu hoch. Die Königin von Polen nahm zwei davon mit; einige Neugierige haben sich welche bauen lassen. Diese Maschine und die Mathematik haben die Gesundheit jenes armen Paschal zugrunde gerichtet.

Seine Schwester, die Nonne in Port-Royal ist, brachte ihn in vertrauten Umgang mit den Jansenisten; er wurde selbst einer, und er ist es, der jene schönen «Briefe an den Provinzial» richtete, die ganz Europa bewundert und die Herr Nicole ins Lateinische gebracht hat. Nichts hat die Jesuiten mehr in Zorn versetzt. Lange Zeit wußte man nicht, daß er der Verfasser war, auch ich hatte ihn nicht in diesem Verdacht, weil die Mathematik und die schönen Künste schwerlich zusammengehen. Die Herren von Port-Royal gaben ihm den Stoff vor, und er verfügte darüber nach seinem Gutdünken.   - (tal)

Doppelbegabung ⁽³⁾  Sir Joshua Reynolds hörte Dr. Johnson einmal sagen: «Es gibt zwei Dinge, auf die ich mich vortrefflich verstehe. Das eine ist ein Vorwort zu irgendeinem Schriftwerk, mit der Angabe, was es enthalten soll und wie es am besten auszuführen ist; das andere ist ein Nachwort, worin klargemacht wird, warum die Ausführung hinter dem zurückgeblieben ist, was der Verfasser sich und andern davon versprochen hat.»   - (johns)