onner  Es gibt durchaus Beispiele dafür, daß die ausgeprägtesten Abneigungen bei erwachsenen Frauen rein körperliche Gründe haben. Bei den ältesten Schriftstellern ist von einer römischen Dame die Rede, die in normalen Zeiten ihren Ehemann verabscheute. Wenn es jedoch donnerte, warf sie sich in seine Arme, und das Glück war für diesen Römer ungetrübt, solange es donnerte. Eines Jahres, als es kein Gewitter gegeben hatte, ließ er über seiner Wohnung eherne Maschinen anbringen, die den Donner nachahmten. - (joli)

Donner (2)

Erstens, der Donner erschüttert die heitere Bläue des Himmels,
Weil hochfliegende Wolken im Äther einander sich stoßen,
Wenn in der Mitte sie stehn von entgegengerichteten Winden.
Nie dröhnt Donnergebrüll von der heiteren Seite des Himmels,
Sondern von dort, wo die Wolken in dichterem Zuge sich drängen,
Hört man gewöhnlich den lautesten Schall mit gewaltigem Grollen.
Ferner, es können die Wolken nicht so wie Steine und Holz sein
Aus verdichtetem Stoffe, noch andererseits aus so feinem,
Wie uns die Nebel ihn zeigen und fliegende Wolken des Rauches:
Denn sonst stürzten wie Steine mit plumpem Gewicht sie zu Boden,
Oder sie könnten wie Rauch sich zusammen nicht halten, noch in sich
Starrende Massen von Eis und Hagelschauer verbergen.
Auch hört oft man ein klatschend Geräusch durch die Weiten des Weltalls,
Wie mitunter ein Segel, das über die großen Theater
Von dem Gebälk zu den Masten sich spannt, vom Winde gebläht wird;
Manchmal rast es wie toll, wenn frech es zerrissen ein Windstoß,
Und gibt knatternden Ton, als ob man Papiere zerfetze;
(Denn auch solches Geräusch vernimmt man im Rollen des Donners),
Oder als ob die Winde ein aufgehängtes Gewandstück
Oder ein flatternd Papier in den Lüften wirbeln und peitschen.
Manchmal kommt es auch vor, daß die Wolken einander begegnen
Nicht mit der Stirne voran, vielmehr mit der Flanke vorbei sich
Schieben, indem sie entgegengesetzt aneinander sich reiben:
Dann trifft unser Gehör der bekannte langhingezogne,
Knatternde Ton, bis sie endlich heraus aus der Enge sich winden.
Auch auf folgende Art sieht's oft bei schwerem Gewitter
Aus, als ob alles erbebe und plötzlich die mächtigen Mauern
Unseres Weltenbaus auseinandergerissen zerklafften:
Wenn ein gewaltiger Sturm sich mit plötzlich gesammelten Kräften
Einbohrt in das Gewölk und sich drinnen verschlossen im Wirbel
Dreht und hierdurch allmählich ringsum die Wolken veranlaßt,
Eine verdichtete Schicht um die innere Höhlung zu bilden,
Wenn dann seine Gewalt und sein heftiges Ungestüm nachläßt,
Platzt urplötzlich die Wolke mit ohrenbetäubendem Krachen.
Und kein Wunder! So platzt ja doch auch im kleinen die Blase,
Die man mit Luft vollfüllt, gar oft mit gewaltigem Knalle.

- (luk)

Donner (3) kann entstehen nicht nur durch Luftblähung in den Höhlungen der Wolken wie in unseren Darmgefäßen, sondern auch durch das Gerassel des sich in Luft verflüchtigenden Feuers oder auch durch das Zerreißen und die Spaltung der Wolken oder auch durch das Aneinanderreihen und die Spannung der kristallartig erstarrten Wolken. Kurz, auch für diese Gruppe von Naturvorgängen fordern die Erscheinungen die Annahme mehrfacher Erklärungsweisen. - Epikur nach (diol)

Donner (4)  Im Donner ist Feuer des Gerichtes, Kälte und starker Geruch. Wird manches Mal das Donnerfeuer vom Sonnenfeuer berührt, so wird dies davon zuweilen bewegt und entsendet mäßige Blitze.

Und dann murrt es etwas und verzieht sich also, wie ein Mensch, der, in einigen Zorn versetzt, ihn nicht völlig zur Tat werden laßt, sondern ihn unterdrückend beherrscht. Manches Mal aber wird das Donnerfeuer von allzu großer Sonnenhitze erregt und in starke Bewegung gebracht, so daß es starke und gefährliche Blitze entsendet und seine Stimme gewaltig erhebt, wie ein Mensch, der, zu heftigem Zorn erregt, ihn in gefährlicher Tat auswirkt. Und dann läßt zuweilen das obere Donnerfeuer, das das Sonnenfeuer berührte, die Kälte, die im Donner ist, an einem Orte zusammenkommen, so wie das Wasser das Eis an einem Orte versammelt, und diese Kalte führt Hagel und Wolken herbei, und die Wolken nehmen den Hagel auf, zerteilen ihn und senden ihn zur Erde.

Der Hagel ist wie das Auge des Donners. Ist aber wahrend des Winters die Sonne im Abstieg, dann sendet sie ihre Wärme nicht zur Himmelshöhe, sondern brennt mehr unter der Erde als über der Erde und glüht dann nicht in der Himmelshöhe. - Hildegard von Bingen, nach (bin)

Lärm Gewitter
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