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Quijota Ihre Liebhaber - nun, von denen habe ich die meisten
gekannt, und sie haben weder ihr noch mir viel bedeutet. Sie haben ihr sogar,
solange sie sich nicht an sie gewöhnt hatte, mehr Kummer als Freude bereitet,
denn bei all ihrer großen praktischen Vernunft war sie doch ihr Leben lang eine
richtige Doña Quijota. Was im Leben geschah, war ihr nie groß genug - es stand
in keinem Verhältnis zu den Maßstäben ihres Herzens. Sie war wie ein Mann, dem
man ein Jagdgewehr vom schwersten Kaliber m die Hand drückt und sagt, er solle
kleine Vögelchen damit schießen. Oder wie ein mächtiger Vogel, ein Albatros,
der zu kleinen Piepmätzen in einen Käfig gesperrt wird. Es konnte auch in ihren
Liebeshändeln vorkommen, daß sie beleidigt war, aber dann war es bestimmt keine
gekränkte Eitelkeit. Außerhalb des Theaters war sie der uneitelste Mensch von
der Welt, und es war ihr klar genug, daß die jungen Leute nicht mit dem großen
Sopran galant taten, sondern mit der reizenden, mondänen Frau, der Sternenäugigen,
deren Anmut an jene frommen klugen Gazellen erinnerte, über die ein Landsmann
von mir Gedichte geschrieben hat. Wenn sich die Männer also als seicht und ungetreu
erwiesen, grämte sie sich nicht sehr; das aber konnte sie im Tiefsten verletzen
und enttäuschen, daß die Welt nicht eine viel großartigere Stätte war, daß nicht
wuchtigere Dinge, mehr in der An der Biihnendramen, sich auf ihr abspielten,
selbst dann nicht, wenn sie selber, Pellegrina Leoni, mit aller Kraft ihres
Wesens auf den Plan trat. - (
blix
)
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