iskothek  In der Diskothek Prótesis wurde eine Wahnsinnsparty gefeiert. Die Tanzfläche füllte sich mit üppigem, ausladenden, obszönen Frauenfleisch. Riesige Brüste und schlaffe Speckrollen legten sich auf Muskelpakete und Fernfahrerarme. Weißes Fleisch bewegte sich wie Wackelpudding. Sommersprossiges Fleisch tanzte neben unverschämter Bräune. Winzige Bikinis verschwanden in überquellendem Fleisch. Fleisch, das die Tanzfläche überflutete und zu den erregten Zuschauern an den Tischen überschwappte. Geschminkte jeden Frauentyps: Hure, Vamp und Unschuld vom Land. Reizlose, lächelnde Gesichter, die vorgaben, über sich selbst zu lachen. Pubertäres Pathos, mit dem sie die eigene Fettleibigkeit öffentlich zur Schau stellten  - 'Ja, ich bin dick, na und, was soll's' - und hinter dem sie ihre Verzweiflung und ihre heimlichen Selbstmordgedanken verbargen.

Inmitten dieses Gewühls bewegte sich dreist und frech Leonardo Samsó, ein junger, fettleibiger, blonder Journalist mit blauen Augen, auf die er besonders stolz war. Mit einem Mikrophon bewaffnet, machte er die monströse Parade lächerlich. Er setzte seinen ganzen Witz und Charme ein, um das Publikum zum Lachen zu bringen.

„Als was würdest du dich selbst bezeichnen? Als dick oder als füllig?"

„Als dick, natürlich."

„Du würdest dich also als dick bezeichnen?"

„Ja."

„Na, dann zeig uns doch mal, was du mit deinen Fettpölsterchen so alles machen kannst..."   - Andreu Martín, Hammerschläge. Bühl-Moos u. Baden-Baden 1991