Ding, das nicht sein darf    Es war die äußerste, reale Verkörperung des »Dinges, das nicht sein darf« der phantastischen Romanschreiber; und das Bild, mit dem man es am ehesten vergleichen könnte, ist das eines riesigen, auf einen zufahrenden Zuges der Untergrundbahn, wie man ihn vom Bahnsteig aus sieht - drohend taucht die große schwarze Front des Kolosses aus unendliehen unterirdischen Entfernungen auf, besetzt mit seltsam gefärbten Lichtern, den ungeheuren Stollen ausfüllend wie ein Kolben einen Zylinder ausfüllt.

Aber wir waren nicht auf einem Bahnsteig. Wir standen auf den Schienen, als die alptraumhafte, schwammige Säule stinkend, schwarz und schillernd, die ganzen fünfzehn Fuß Durchmesser ihrer Höhlung dicht ausfüllend, auf uns zugequollen kam, unheimlich an Geschwindigkeit gewann und eine strudelnde, sich wieder verdichtende Wolke fahlweißer Dämpfe aus dem Abgrund vor sich herschob. Es war ein schreckliches, unbeschreibbares Ding, größer als jeder U-Bahnzug - eineformlose Masse protoplasmatischer Blasen, schwach luminiszierend und mit Myriaden vergänglicher Augen, die sich als Pusteln grünlichen Lichts auf der ganzen tunnelfüllenden Vorderfront bildeten und zurückbildeten, die auf uns zuschoß, vor Todesangst rasende Pinguine zermalmend, über den glänzenden Boden glitschend, die sie und ihresgleichen auf so diabolische Art von allem Unrat befreit hatten. Wieder ertönte der unheimliche, höhnische Schrei - »Tekeli-li! Tekeli-li« — und wir entsannen uns endlich, daß die dämonischen Schoggothen — die ihr Leben, ihr Denken und die Vorbilder für ihre plastischen Organe nur den Alten Wesen verdankten und keine Sprache außer den Gruppen von Tupfen besaßen — auch keine eigene Stimme hatten, sondern nur die Laute ihrer einstigen Herren imitieren konnten.   - H. P. Lovecraft, Berge des Wahnsinns. Frankfurt am Main 1979

Ding

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