imension, neue Eva hatte eine Menge Informationen über die Pringsheims in ihrem Gedächtnis gespeichert. Sie kamen aus Kalifornien. Sally war Gaskell begegnet, als sie durch Arizona trampte. Sie war an der Universität von Kansas gewesen, hatte aber das Studium geschmissen, um in einer Kommune zu leben. Es hatte schon andere Männer in ihrem Leben gegeben. Gaskell mochte keine Katzen. Er kriegte davon Heuschnupfen. Die Befreiung der Frau bedeutete mehr, als den BH ins Feuer zu schmeißen. Sie bedeutete, sich dem Programm der Überlegenheit der Frau über den Mann total zu verschreiben. Liebe war was Tolles, solange man sie nicht an sich ran ließ. Naturdünger war in und Farbfernsehen out. Gaskells Vater hatte eine Ladenkette besessen, die ausbeuterisch gewesen war. Geld war praktisch und Rossiter Grove öde. Vor allem musste Ficken Spaß machen, das musste es einfach, wie man's auch immer ansah.
Eva Wilt versetzte diese Mitteilung in Hochspannung. In ihren Kreisen war
›Fick‹ ein Wort, das die Männer gebrauchten, wenn sie beim Bier mit ihrer Potenz
prahlten. Wenn Eva es benutzte, dann tat sie es in der Abgeschiedenheit des
Badezimmers und mit einer sehnsüchtigen Nachdenklichkeit, die ihm seine Grobheit
nahm und es mit herrlicher Kraft erfüllte, so-dass ein guter Fick zur entferntesten
und abstraktesten aller Hoffnungen wurde und mit Henrys gelegentlichem Morgengefummele
überhaupt nichts zu tun hatte. Und wenn ›Fick‹ dem Badezimmer vorbehalten war,
dann war Ficken was noch Ungewöhnlicheres. Es verhieß eine geradezu immer währende
Betätigung, was ganz Ungeniertes, das so lässig wie befriedigend war und dem
Leben eine neue Dimension verlieh. -
Tom Sharpe, Puppenmord. München 2004 (Süddeutsche Zeitung Kriminalbibliothek
26)
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