Es reichte gerade für zwei Gläser für jeden, und als sie wieder auf die Straße traten, fühlten sich alle ausgezeichnet, besonders Crane, der die Überlegung anstellte, daß er sich, was Schlaf betraf, wirklich wie ein Detektiv erster Klasse benahm.
»Wißt ihr Kerle eigentlich«, sagte er, »daß ich seit achtundzwanzig Stunden nicht im Bette gewesen bin? Ist das nicht echte Hingabe an meinen Beruf?«
Williams fragte: »Das Nickerchen gestern nachmittag übersiehst du dabei einfach?«
»Oh, das kannst du kaum mitrechnen.« Mit einer kurzen Handbewegung ging Crane über das Nickerchen leichtfertig hinweg. »Na, hört mal, ich bin mal kurz eingenickt, nicht länger als vier oder fünf Stunden.«
Vor dem La Salle Hotel winkten sie ein Taxi heran und fuhren durch fast menschenleere
Straßen zum Blackstone. Es war wieder heiß, und sie schwitzten
vom Alkohol. Ihre Gesichter waren noch rot von der Hitze im türkischen Bad,
ihre Haut war frisch und rosig; die Augen waren dunkel und tiefliegend, das
Weiße darin blutunterlaufen; ihre Leinenanzüge waren vom Leiter des Bades gebügelt
worden. Crane dachte gerade, daß sie wie ein besonders finsteres Trio von Abenteurern
aus den Tropen aussehen mußten, als es hinter ihnen einen lauten Knall gab.
Er warf sich auf den Boden des Taxis direkt vor O'Malley. Williams war bereits
unten und tastete nach seiner Pistole. Das Geräusch
wiederholte sich nicht, und O'Malley lugte vorsichtig durch die Heckscheibe.
»Verdammt!« sagte er. »Ein Taxi mit Fehlzündung.«
- Jonathan Latimer, Leiche auf Abwegen. Zürich 1988 (detebe 21592, zuerst
1936)
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